Zinsentscheidung US-Notenbank Fed signalisiert baldige Zinswende

Die Zeit der Nullzinspolitik ist vorbei. Bis Anfang März will die US-Notenbank Fed ihre Wertpapierkäufe einstellen – um dann schrittweise den Leitzins zu erhöhen.
Reaktion auf hohe Inflation: Fed will die Leitzinsen erhöhen

Reaktion auf hohe Inflation: Fed will die Leitzinsen erhöhen

Foto: Graeme Jennings / POOL / EPA

Angesichts der hohen Inflation will die US-Notenbank Fed bald die Zinsen erhöhen und danach auch ihre aufgeblähte Bilanz eindampfen. Sie erklärte am Mittwoch nach der geldpolitischen Sitzung, es werde bald angebracht sein, den Leitzins zu erhöhen. Einstweilen beließ sie ihn noch in der Spanne von null bis 0,25 Prozent. Fed-Chef Jerome Powell ist in Sorge über die hartnäckig hohe Inflation und hat ein Ende der lockeren Linie signalisiert. Schon Mitte März dürfte die Zentralbank den Zins erhöhen und im Jahresverlauf mehrmals nachlegen. Voraussetzung ist der Stopp des in der Pandemie eingeführten großen Wertpapierkaufprogramms, dessen baldiges Ende nun von der Fed besiegelt wurde.

Das monatliche Abbautempo bei den Zukäufen hat sich ab Mitte Januar bereits auf 30 Milliarden Dollar verdoppelt. Anfang März soll dieses als Tapering bekannte Manöver nun abgeschlossen werden, womit der Weg für eine Zinserhöhung frei ist.

Zugleich hat sich die Notenbank den Bilanzabbau vorgenommen, der in der Zeit nach der Zinserhöhung kommen soll. In der Krise wurde das Portfolio auf fast neun Billionen Dollar aufgebläht. Einen prinzipiell ausgearbeiteten Plan für eine "beträchtliche Reduzierung" haben die Währungshüter demnach bereits in der Schublade. Sie nannten allerdings noch keine Details und keinen Zeitplan, wann er genau kommen soll.

"Ab spätestens Herbst wird die Bilanz geschrumpft", meint Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Auch wenn es Schlag auf Schlag vorangehe, verbleibe noch für lange Zeit viel Liquidität im Finanzsystem. Angesichts der nahenden Verteuerung des Geldes hatte sich an den Finanzmärkten zuletzt Nervosität breitgemacht. Mit Erleichterung reagieren Aktienanleger nun auf den Zinsentscheid. "Alles, was die Fed heute formell und offiziell kommuniziert hat, war bereits erwartet und in den Kursen eingepreist", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Wie zuvor erwarteten Börsianer für 2022 insgesamt vier Zinserhöhungen um jeweils einen Viertel Prozentpunkt.

sio/reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren