Coronavirus und die Folgen Tausende beantragen Aufschub von Zahlungen für Kredite ++ Virus könnte Nervensystem schädigen

Coronavirus
Foto: Uncredited/NIAID-RML/via Ap/dpaHier aktuelle Meldungen zum Coronavirus vom Wochenende im Überblick.
- Coronavirus könnte Nervensystem schädigen
- EU-Kommission gibt grünes Licht für Hilfspaket
- Siemens plant nach Worten von CEO Joe Kaeser keine Entlassungen wegen Corona.
- Und der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte rechnet noch im laufenden Jahr mit der Zulassung von Covid-19-Medikamenten
- Die EU-Kommission hat grünes Licht für das nachgebesserte Hilfspaket der Bundesregierung für Unternehmen in der Corona-Krise gegeben. Das Programm für Schnellkredite mit einer kompletten Staatshaftung entspreche den EU-Beihilferegeln, teilte die Brüsseler Behörde am Samstag mit. Konkret geht es darum, dass Unternehmen künftig Schnellkredite bekommen können und die staatliche Förderbank KfW, also der Staat, 100 Prozent des Ausfallrisikos übernimmt. Ursprünglich waren 90 Prozent vorgesehen, und den Rest sollten die Hausbanken übernehmen. Deshalb klagten Wirtschaftsverbände, Kreditprüfungen seien zu langwierig, Kredite würden außerdem nicht vergeben, weil Firmen gerade zurzeit nicht kreditwürdig seien. Daraufhin besserte die Bundesregierung nach.
- In Italien hat die Polizei die Kontrollen der Ausgangsverbote wegen der Corona-- Pandemie über Ostern verschärft. Allein am Karfreitag wurden landesweit mehr als 10.400 Anzeigen gegen Menschen verhängt, die gegen die Regeln verstießen, wie das Innenministerium in Rom am Samstag berichtete. Die verschiedenen Polizeibehörden hätten an dem Tag gut 300.000 Menschen kontrolliert.
In Italien sind die Ausgangsbeschränkungen noch strenger als in Deutschland. Die 60 Millionen Bürger dürfen seit dem 10. März - und noch bis zum 3. Mai - nur ausnahmsweise das Haus verlassen, etwa wenn sie zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen müssen. Spazierengehen und Joggen, außer nahe am Haus, ist weitgehend verboten. Für ihre Wege benötigen die Leute eine Bestätigung mit Angaben zur Person und den Gründen, warum sie unterwegs sind.
- Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Bildungsgewerkschaft GEW plädieren wegen der Corona-Krise für den Verzicht auf schulische Prüfungen. DGB und GEW setzen sich bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten sowie der Kultusministerkonferenz dafür ein, auf Abitur, Mittleren Bildungsabschluss und ersten Bildungsabschluss zu verzichten, wie sie am Samstag erklärten. "Corona darf die bestehende Ungleichheit bei den Bildungschancen von Schülern nicht noch verschärfen", betonte DGB-Chef Reiner Hoffmann.
- In Großbritannien sind innerhalb von 24 Stunden mehr als 900 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Das Gesundheitsministerium in London meldete am Samstag 917 Tote seit Freitag, wodurch die Gesamtzahl der Corona-Toten in dem Land auf fast 10.000 anstieg. Gleichzeitig wurden von den Behörden 5234 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Die Gesamtzahl der Infektionsfälle lag demnach bei 78.991.
AirFrance verhandelt über Staatshilfe
- Air France/KLM verhandelt nach einem Bericht der Zeitung "Les Echos" mit dem französischen Staat über eine Geldspitze, um über die nächsten vier bis fünf Monate zu kommen. Zudem führe der Konzern Gespräche mit Banken über Kredite für die kommenden zwölf bis 18 Monate, für die der französische und der niederländische Staat bürgen sollen. Den Bericht von "Les Echos" wollten weder Airline noch französischer Staat kommentieren.
- Deutschland sind haben einer Umfrage 17 Prozent der Haushalte Einkommenseinbußen wegen der Corona-Krise hinnehmen müssen. Nach der Erhebung des Leibniz-Instituts sind Selbstständige mit 41 Prozent besonders betroffen, berichtete die "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" vorab. "Die Schere scheint sich nicht zwischen arm und reich zu öffnen, sondern zwischen angestellt und selbstständig", sagte der Ökonom des Instituts, Andreas Hackethal, dem Blatt.
- Nur ein Teil der Deutschen hat der Umfrage zufolge sein Konsumverhalten wegen der Krise verändert. Demnach haben 16 Prozent derer, die Anschaffungen über 250 Euro planten, die Vorhaben fallen gelassen. 28 Prozent hätten ihre Pläne verschoben, 54 Prozent keine Änderung an ihren Plänen vorgenommen. Das Blatt berichtete, 7000 Haushalte seien für die Erhebung befragt worden
- In Berlin hat die Polizei löst in Berlin eine Demonstration aufgelöst, deren Teilnehmer die Kontaktbeschränkungen als einen Angriff auf Grundrechte kritisierten. Ein Sprecher der Einsatzkräfte teilt mit, nur einige der 300 bis 350 Personen auf dem Rosa-Luxemburg-Platz seien der Aufforderung nach Auflösung der Kundgebung nachgekommen.
- In New York bleiben die staatlichen Schulen bis September geschlossen. In diesem Schuljahr würden sie nicht wiedereröffnet, kündigt Bürgermeister Bill de Blasio an. In New York - einem Schwerpunkt der Coronavirus-Epidemie, sind die Schulen seit dem 16. März zu. Der Unterricht sollte ursprünglich am 20. April wieder aufgenommen werden.
- Pakistan hat den Export aller Medikamente zur Malariaprophylaxe verboten, die möglicherweise auch gegen die Lungenkrankheit Covid-19 helfen. Das Exportverbot wurde bereits am Donnerstag eingeführt, hieß es in einem Erlass des pakistanischen Handelsministeriums. In mehreren Ländern laufen derzeit Analysen dazu, ob sich Medikamente mit Anti-Malaria-Wirkstoffen auch zur Behandlung von Covid-19 einsetzen lassen könnten.
- Im Iran konnten ab Samstag "risikoarme" Wirtschaftsbereiche landesweit ihre Geschäfte wiederaufnehmen, mit Ausnahme der Hauptstadt Teheran, wo dies erst ab dem 18. April gelten soll. Die Zahl der Infektionen stieg binnen 24 Stunden um 1837 auf 70.029, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Die Zahl der Todesfälle legte um 125 auf 4357 zu. Der Iran ist das Land im Nahen Osten, das am stärksten von Pandemie betroffen ist.
- In Spanien schwächt sich der Anstieg bei den Todesfällen infolge einer Coronavirus-Infektion weiter ab. Ihre Zahl stieg um 510 auf 16.353, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Das ist der geringste Zuwachs seit dem 23. März. Die Zahl der Infektionen legte um 4830 auf 161.852 zu. Das ist zwar etwas mehr als tags zuvor. Doch insgesamt zeichnete sich auch hier zuletzt eine Abflachung des Anstiegs ab.

Siemens-Chef Joe Kaeser will wegen der Corona-.Krise keine Stellen abbauen
Foto: Kay Nietfeld / dpa- Der Technologiekonzern Siemens will keine Stellen wegen der Corona-Krise abbauen. "Wegen einer vorübergehenden Beschäftigungsschwankung wird bei Siemens niemand das Haus verlassen", sagte der scheidende Konzernchef Joe Kaeser der "Passauer Neuen Presse" vom Samstag.
- Er könne aber nicht ausschließen, dass mehr Mitarbeiter in Kurzarbeit müssten, sagte Kaeser, der die Führung des Münchner Industriekonzerns bis Oktober nach und nach abgibt. Bislang sei das bei Siemens mit derzeit etwa 1600 von mehr als 120.000 Beschäftigten in Deutschland aber nur in sehr geringem Umfang der Fall.
Tausende Stundungsanträge bei Banken
- Der Wirtschaftsrat der CDU hat mit Blick auf den Konjunktureinbruch durch die Corona-Krise eine Überprüfung der Klimavorgaben gefordert. Nach dem Ende der Pandemie müssten "prinzipiell alle Sonderbelastungen der deutschen Wirtschaft auf den Prüfstand" gestellt werden, die einer Erholung im Wege stünden, sagte der Generalsekretär des Rates, Wolfgang Steiger, der "Süddeutschen Zeitung".
- BMW -Chef Oliver Zipse sprach sich indes dafür aus, den Schutz des Klimas und das Ankurbeln der Wirtschaft nicht gegeneinander auszuspielen. Zipse spielte damit auf die von CSU-Chef Markus Söder ins Gespräch gebrachte Autokaufprämie an. Diese könne als Konjunkturmaßnahme die Wirtschaft ankurbeln und gleichzeitig den Umstieg der Kunden auf klimaschonende Technologien beschleunigen, so Zipse.
- Der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Karl Broich, hat die Einschätzung von Experten bestätigt, dass es noch in diesem Jahr eine Zulassung für Covid-19-Medikamente geben könnte. "Ich gehe davon aus, dass wir bis zum Spätsommer die ersten belastbaren Ergebnisse aus den derzeit laufenden Studien bekommen", sagte Broich dem "General-Anzeiger" aus Bonn.
- Die Türkei hat wegen der Coronavirus-Pandemie eine Ausgangssperre für 31 Städte angeordnet. Die Bewohner der Städte, darunter die Hauptstadt Ankara und die Millionenmetropole Istanbul, dürften für 48 Stunden ihre Wohnungen nicht verlassen, wie das Innenministerium mitteilte. Die Regelung trat am Freitag um Mitternacht in Kraft und sorgte für lange Schlangen vor Lebensmittelläden und Banken. In der Türkei wurden nach offiziellen Angaben bis Samstag mehr als 47.000 Infektionsfälle registriert, die meisten davon in Istanbul. 1006 Menschen starben landesweit.
- Tausende Verbraucher haben in der Corona-Krise den Aufschub von Zahlungen für Kredite beantragt. Allein die Sparkassen setzten bislang nach Angaben des Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) Zins- und Tilgungsleistungen von 80.000 Kreditnehmern aus. Bei der Commerzbank wurden bis zum 6. April 1,5 Prozent des Gesamtbestandes der Verbraucherkredite gestundet (Stichtag 6. April).Seit 1. April müssen Banken Verbrauchern, die wegen der Krise in Not geraten sind, die Zahlung von Zins, Tilgung oder Rückzahlung von Konsumenten- und Immobilienkrediten für drei Monate stunden.
- Vom Sars- und vom Mers-Erreger war bereits bekannt, dass sie Schädigungen des Nervensystems bewirken können. Im Fachblatt "JAMA Neurology" veröffentlichte Analysen chinesischer Wissenschaftler mit Patienten aus Wuhan zeigen, nun dass das auch beim neuen Coronavirus der Fall ist.
- Der größte deutsche Wohnungskonzern Vonovia rechnet wegen der C orona-Krise mit vorläufigen Mietausfällen in zweistelliger Millionenhöhe. Er erwarte "maximal 40 Millionen Euro" an gestundeten Mieten, sagte der Vorstandsvorsitzende von Vonovia, Rolf Buch, der Zeitung "Welt". Zwischen dem 1. April und dem 30. Juni dürfen Vermieter ihren Mietern nicht wegen ausgefallener Mietzahlungen aufgrund der Covid-19-Pandemie kündigen.
- In den USA sind innerhalb von 24 Stunden erstmals mehr als 2000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Die Universität Johns Hopkins in Baltimore verzeichnete zwischen Donnerstag- und Freitagabend (Ortszeit) 2108 Tote. Dabei handelt es sich um den höchsten Anstieg an verzeichneten Toten binnen eines Tages in einem Land seit Beginn der globalen Pandemie.