Drastische Produktionskürzung Hunderttausende Jobs in Chinas Stahlindustrie gefährdet

China fährt schon länger seine Kapazitäten zurück. Die jüngste geplante Produktionskürzung im Zuge des Wirtschaftsumbaus könnte 400.000 Menschen den Job kosten. Ein milliardenschwerer Fonds soll die größten Härten abfedern und soziale Unruhen verhindern helfen

China fährt schon länger seine Kapazitäten zurück. Die jüngste geplante Produktionskürzung im Zuge des Wirtschaftsumbaus könnte 400.000 Menschen den Job kosten. Ein milliardenschwerer Fonds soll die größten Härten abfedern und soziale Unruhen verhindern helfen

Foto: CHINA DAILY/ REUTERS

Der geplante Umbau der chinesischen Stahlindustrie gefährdet einem Medienbericht zufolge Hunderttausende Jobs. Die Senkung der Produktionskapazität um 100 bis 150 Millionen Tonnen könne bis zu 400.000 Arbeitsplätze kosten, berichtet die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag.

"Großangelegte Entlassungen im Stahlsektor könnten den sozialen Frieden gefährden", wird der Chef des Planungs- und Forschungsinstituts der metallurgischen Industrie, Li Xinchuang, zitiert.

Um das für die Betroffenen abzufedern, soll ein Fonds aufgelegt werden. Experten des Finanzhauses Shenwan Hongyuan schätzen, dass dieser mit umgerechnet etwa 6,6 Milliarden Euro gefüllt werden könnte.

Chinas Stahlsektor ist der größte der Welt. Analysten schätzen die Überkapazität auf etwa 300 Millionen Tonnen, was etwa dem dreifachen Jahresausstoß der Nummer zwei Japan entspricht.

Noch genügend Arbeitsplätze für ein Milliardenvolk?

Nach jahrzehntelangem Boom mit teils zweistelligen Zuwachsraten will die Regierung das exportlastige Wirtschaftsmodell stärker auf die Binnenkonjunktur ausrichten und den privaten Konsum ankurbeln. Dafür nimmt sie auch ein geringeres Wachstum in Kauf.

Der jetzt breit angelegte Stellenabbau in der Stahlindustrie könnte ein Indiz dafür sein, dass es das Regime Ernst meint mit dem Umbau der Wirtschaft. Dabei steht inlands die Sorge im Vordergrund, ob mit dem Umbau noch ausreichend Arbeitsplätze für das Milliardenvolk zur Verfügung stehen werden.

Im Ausland wiederum wächst die Sorge, ob der Umbau die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft außer Tritt bringen und damit die starke Nachfrage für westliche Waren sinken könnte.

China wächst so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr

rei mit Nachrichtenagenturen

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