Der iberischen Wirtschaft geht es schlechter als bislang zugegeben. Spaniens Ministerpräsident sprach von einem Verfehlen des Wachstumsziels, dem Land droht eine Rezession. Zudem stiegen die Zinsen für Staatsanleihen wieder über einen wichtigen Schwellwert.
Bauruine in Spanien: Dem Land droht erneut eine Rezession - auch wegen des strikten Sparkurses
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Brüssel - Die spanische Wirtschaft wird nach Angaben von Ministerpräsident Mariano Rajoy in diesem Jahr weniger stark wachsen als ursprünglich angenommen. Es sei mittlerweile klar, dass Spanien sein Wachstumsziel 2012 von ursprünglich 2,3 Prozent verfehlen werde, sagte Rajoy am Montag bei einer Pressekonferenz anlässlich des EU-Gipfels in Brüssel. Er machte aber keine Angaben darüber, was die neue Prognose sein könnte.
Das Nationale Statistikinstitut hatte zuvor mitgeteilt, dass die spanische Wirtschaft im vierten Quartal 2011 um 0,3 Prozent zum Vorquartal geschrumpft sei. Damit droht Spanien im ersten Halbjahr 2012 in eine Rezession zu rutschen. Wegen des strikten Sparkurses der Regierung in Madrid rechnet die spanische Notenbank damit, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 1,5 Prozent einbrechen wird.
Spanien kämpft mit hohen Staatsschulden und einer Arbeitslosenquote von 22,9 Prozent. Erst 2010 brachte Spanien eine fast zwei Jahre andauernde Rezession hinter sich, die von dem Platzen einer Immobilienblase ausgelöst wurde, die der Wirtschaft fast ein Jahrzehnt lang hohe Wachstumsraten bescherte. Spanien galt bis 2008 als europäische Jobmaschine.
Spanien muss wieder höhere Renditen für Anleihen bieten
Doch nun gilt das Land als finanzschwach - was sich auch bei den Risikoaufschlägen für spanische Staatspapiere heute bemerkbar machte. In Spanien stieg die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe wieder über die Schwelle von fünf Prozent. Ungünstig war die Entwicklung bei dem Euro-Schwergewicht Italien. In Italien kletterte die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe wieder über die Marke von sechs Prozent.
Damit gab es in den beiden wichtigen Euro-Ländern eine Trendumkehr. Sowohl in Italien als auch in Spanien waren die Renditen in den vergangenen Tagen deutlich gesunken. In Italien hatte sie zu Jahresbeginn noch über der Marke von sieben Prozent gelegen.
Aus dem Handel hieß es, möglicherweise wirke die Herabstufung der beiden Länder durch die Ratingagentur Fitch nach. Die Agentur hatte Italien und Spanien am Freitagabend gleich um zwei Noten herabgestuft. Von der Aktion waren auch Slowenien, Belgien und Zypern betroffen.