
Wirtschaftsschere: Wie Europas Süden den Anschluss verliert
Euro-Rettung Schäuble begrüßt Hilfsantrag Portugals
Berlin - "Das portugiesische Ersuchen um finanzielle Hilfe ist angesichts der wirtschaftlichen und finanziellen Lage des Landes ein vernünftiger und notwendiger Schritt", erklärte Schäuble am Donnerstag in Berlin. "Das scheinen auch die Märkte so zu sehen, wie sich an deren ersten Reaktionen ablesen lässt." Der Umfang der Hilfen sei noch offen.
Nach Angaben Schäubles setzt jetzt das verabredete Verfahren ein. Unter Mithilfe der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) werde Portugal ein Anpassungsprogramm erarbeiten: "Damit wird umgehend begonnen."
Diese Arbeiten werden laut Schäuble schätzungsweise zwei bis drei Wochen dauern. "Bis dahin können Einzelfragen, zum Beispiel zum Umfang der finanziellen Hilfe, nicht verlässlich beantwortet werden." Die Situation werde auch an diesem Freitag beim Treffen der Euro-Gruppe in Ungarn weiter erörtert.
Das hoch verschuldete Land hatte am Mittwochabend einen Antrag auf Finanzhilfen angekündigt. Zuvor hatte sich die Regierung in Lissabon wochenlang gegen eine solche Rettungsaktion vehement gewehrt.
Portugal ist nach Irland und Griechenland das dritte Euro-Land, das nach steigendem Druck der Märkte Unterstützung benötigt. Unter den aktuellen, 440 Milliarden Euro umfassenden Rettungsschirm EFSF ist bisher nur Irland geschlüpft. Portugal ist der zweite Kandidat.