Donald Trump redet nur über die Börse
Biden-Sieg auch in Pennsylvania und Nevada amtlich
Alle wichtigen Schlüsselstaaten haben den Wahlsieg Joe Bidens als künftiger US-Präsident formell bestätigt. Donald Trump meldet sich zu Wort - aber nur, um die "heilige Zahl" von 30.000 Punkten im Dow Jones zu feiern.
Gewählter Präsident: Auftritt von Joe Biden am Dienstag in Wilmington (US-Staat Delaware)
Foto: CHANDAN KHANNA / AFP
Pennsylvania hat als weiterer umkämpfter US-Bundesstaat das Ergebnis der Präsidentenwahl mit dem Sieg von Joe Biden (78) offiziell bestätigt. In Nevada, wo Biden ebenfalls gewann, schloss das dortige Oberste Gericht am Dienstag die gesetzlich vorgeschriebene Überprüfung der Ergebnisse ab. Dem unterlegenen Präsidenten Donald Trump (74) nimmt das noch mehr Luft aus den Segeln bei seinen Versuchen, den Ausgang der Wahl am 3. November mit juristischen Attacken zu kippen. Pennsylvanias Gouverneur Tom Wolf (72) teilte danach mit, dass er die 20 Wahlleute des Bundesstaates formell angewiesen habe, für Biden zu stimmen. Biden gewann in Pennsylvania mit einem Vorsprung von gut 80.500 Stimmen.
Donald Trump trat in einem bizarren Miniauftritt vor die Kameras - aber statt wie erwartet seine Niederlage einzugestehen, würdigte er nur den Rekord beim Börsenindex Dow Jones. Er bezeichnete den am Dienstag erstmals erreichten Wert von 30.000 Punkten als "heilige Zahl". Trump machte deutlich, dass er dies für ein Verdienst seiner Regierung halte. Es sei bereits der 48. Rekord in seiner Amtszeit, betonte er vor Journalisten im Weißen Haus. Der Auftritt war nach rund einer Minute vorbei. Trump ließ abermals keine Fragen zu. Zuvor hatte er auf Twitter der Entscheidung der Behörden zugestimmt, die geordnete Amtsübergabe an Bidens Team zu beginnen.
Biden stellte derweil seine Kandidatinnen und Kandidaten für Schlüsselposten in der künftigen Regierung vor. "Es ist ein Team, das die Tatsache spiegelt, dass Amerika zurück ist, bereit, die Welt anzuführen, statt sich aus ihr zurückzuziehen", sagte Biden am Dienstag in Wilmington in klarer Anspielung auf den Kurs der USA unter der Regierung des Republikaners Donald Trump. Mit seiner künftigen Regierungsmannschaft sei Amerika "bereit, unseren Gegnern entgegenzutreten, statt unsere Verbündeten zurückzuweisen, bereit, für unsere Werte einzutreten".
Biden appelliert an Republikaner im Senat
Der Demokrat Biden forderte den weiterhin zumindest zur Hälfte mit Republikanern besetzten US-Senat auf, den erforderlichen Bestätigungsprozess seiner Kandidaten einzuleiten und sie alsbald anzuhören. Er äußerte zudem die Hoffnung auf parteiübergreifende Zusammenarbeit, um das Land voranzubringen und zu einen.
Der US-Präsident wird nicht direkt vom Volk, sondern am 14. Dezember von 538 Wahlleuten gewählt, die gemäß dem Ergebnis in ihrem Bundesstaat abstimmen. Mit 20 Wahlleuten gehört Pennsylvania zu den besonders wichtigen Bundesstaaten. Trumps Anwälte hatten versucht, das Wahlergebnis in mehreren Bundesstaaten für ungültig erklären zu lassen, damit stattdessen örtliche Parlamente Wahlleute ernennen, die für ihn stimmen. Ihre Klagen scheiterten jedoch vor Gericht.
Am Montag hatte bereits Michigan die Ergebnisse amtlich bestätigt und vergangene Woche Georgia. Beide bringen jeweils 16 Wahlleute auf die Waage. In Nevada ging es um sechs Wahlleute. Für die Berufung zum Präsidenten werden 270 Stimmen von Wahlleuten benötigt. Biden brachte 306 Wahlleute hinter sich.