LeBron James zurück in Cleveland
Ein Sportler saniert eine ganze Region
Der König ist zurück: Seit Basketball-Superstar LeBron James seine Rückkehr nach Cleveland bekanntgegeben hat, reibt sich eine ganze Region die Hände. Experten prophezeien ihr nur durch den Wechsel des Basketball-Stars Mehreinnahmen von 215 Millionen Euro pro Jahr.
Markenzeichen: Basketballer bekämpfen schwitzige Hände gern mit Kreidestaub. LeBron James wirft ihn danach ikonisch in die Luft
Foto: REUTERS
Hamburg - Wer im Radisson-Hotel in Cleveland in diesen Tagen eine "LeBron Bomb" bestellt, bekommt einen Shot aus Whiskey, Grenadine, Orangensaft und Sprite - sowie ein Zuckertütchen. Das weiße Pulver soll den Drink nicht etwa süßer machen: Barbesucher können es in die Luft werfen, um ihrem Idol nachzueifern. LeBron James schleudert vor Basketballspielen regelmäßig Kreidestaub in die Luft. Das erste Spiel mit seinen Cleveland Cavaliers hat James Freitagnacht zwar knapp verloren - die Euphorie ist dennoch riesig.
Der interaktive Radisson-Schnaps ist nur ein Beispiel von vielen, wie Clevelands Unternehmer von der Rückkehr des verlorenen Sohnes James zu profitieren versuchen. Am 11. Juli hatte der Basketball-Superstar, der vor vier Jahren nach Miami abgewandert war und dort zweimal die Meisterschaft gewonnen hatte, eine zweite Amtszeit bei den Cleveland Cavaliers angekündigt. In den Tagen darauf, berichtet Bloomberg, hätten die Menschen in der Stadt Geld ausgegeben wie sonst nur nach den Weihnachtsfeiertagen. Nun stellt sich die ganze Region auf erhebliche Mehreinnahmen ein.
Bloomberg schätzt, dass James´ alter und neuer Verein, die Stadt und das umliegende County durch den Wechsel pro Jahr 215 Millionen Dollar mehr einnehmen können. Der beste Basketballer der Welt trägt selbst erheblich zu dieser Steigerung bei: Zwei Jahre bei den Cavaliers lässt sich James mit insgesamt 42 Millionen Dollar vergüten.
Fröhliche Menschen kaufen mehr
Auch abseits seines eigentlichen Gehalts verdient der Sportler fürstlich an seinem Wechsel.
Coca-Cola und die jüngst von
Apple übernommene Kopfhörermarke Beats schicken ihn in extra neu produzierten Werbefilmen durch die alte Heimat; auch der Autobauer Kia hat ein neues Video mit dem Athleten veröffentlicht.
Im Jahr 2013 war James mit 72,3 Millionen Dollar Jahreseinnahmen bereits der bestbezahlte Basketballer des Planeten - auch wegen eines Geldsegens aus dem Apple-Beats-Deal dürfte diese Summe 2014 noch einmal übertroffen werden.
Zwischen 2003 und 2010, als James zuletzt für die Cavaliers spielte, konnte das Team ab 2006 fünfmal hintereinander die Playoff-Spiele der Basketballliga NBA erreichen - ohne ihn blieb ihnen das in den vergangenen vier Jahren jedesmal versagt. Bei den Buchmachern zählen die Cavs nun mit einem auch sonst starken Kader wieder zu den Meisterschaftsfavoriten. Entsprechend euphorisch ist die ganze Region. Das soll sich auch in den Büchern niederschlagen.
"Es liegt in der Natur des Menschen, ein bisschen mehr Geld auszugeben, wenn man besser gelaunt ist, und unser Team wird mit LeBron besser sein als ohne LeBron", sagt Michael Symon, der in und um die Quicken-Loans-Arena der Cavs einige Restaurants betreibt. Mehr Geld von Fans, von Touristen und den Einheimischen - diese Rechnung machen auch viele andere Unternehmer der Region. Die kann das zusätzliche Geld allerdings gut gebrauchen.
Mehr als ein Drittel lebt in Armut
Cleveland, die Stadt am Erie-See, ist nach Daten vom Mai 2014 gemeinsam mit Lansing in Michigan die siebtärmste Großstadt der USA - 36,1 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsschwelle. Ausverkaufte Heimspiele der Basketballer sollen Verkäufe in Restaurants und Hotels, in Fan-Shops und im Einzelhandel antreiben.
Der eigentliche Geldsegen könnte Cleveland trotz der optimistischen Prognosen aber erst noch bevorstehen: Die Cavs haben ein auch in der Breite stark besetztes Team. Sollten sie innerhalb der nächsten zwei Jahre tatsächlich die Meisterschaft gewinnen, würde das die Basketball- und Sport-Euphorie noch einmal gewaltig steigern - seit 1964 hat keine der Profi-Sportmannschaften Clevelands einen nationalen Titel gewonnen.