Dämpfer für US-Konjunktur
Verbraucher ängstlicher, Häuserpreise fallen
Der Jahresauftakt ist für Amerika nicht gut gelaufen. Viele US-Bürger glauben offenbar immer weniger an einen schnellen Aufschwung. Zugleich fallen die Preise für Einfamilienhäuser. Experten verlieren deshalb langsam die Hoffnung auf den ersehnten Konsumschub für die US-Wirtschaft.
Einfamilienhaus in Dallas, Texas: Preise sinken im Schnitt
Foto: REUTERS
Washington - Die Hoffnungen auf ein Anziehen der US-Konjunktur haben am Dienstag einen deutlichen Dämpfer bekommen. Das Vertrauen der US-Verbraucher ließ nach, wie das Forschungsinstitut Conference Board mitteilte. Der Index sei im Januar um mehr als drei Punkte auf 61,1 gefallen. Im Dezember hatte er mit 64,8 Punkten noch auf dem höchsten Stand seit Anfang 2011 gelegen. Der Index basiert auf Befragungen von 5000 Haushalten und wird von Kennern aufmerksam beobachtet.
Manche Experten hatten darauf spekuliert, dass der Index noch weiter steigt. Denn in den vergangenen Wochen war in den USA eine Art Konjunkturfrühling ermittelt worden - erste Anzeichen für die lang herbeigesehnte deutliche Erholung. Andere Experten hatten allerdings dennoch darauf hingewiesen, dass die Wirtschaftsentwicklung in den USA weiterhin kippelig bleibe, und genau das scheint sich heute bestätigt zu haben.
Auch der Konjunkturindex der Chicagoer Einkaufsmanager sank im Januar auf 60,2 Punkte; manche Analysten hatten auch mit einem Plus von 63 Zählern gerechnet. Die amerikanischen Verbraucher sorgten sich nicht zuletzt über Schwierigkeiten bei der Arbeitsplatzsuche. Noch vor wenigen tagen hatte die US-Notenbank gewarnt, dass die Arbeitslosenquote wohl noch geraume Zeit lang zwischen 8,2 und 8,5 Prozent festgenagelt sei. Die Stimmung der Verbraucher gilt als zentraler Indikator für die Konsumausgaben, die etwa zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung ausmachen.
Schlechte Nachrichten gab es auch aus dem US-Immobiliensektor. Die Preise für Einfamilienhäuser in Ballungsgebieten fielen im November stärker als erwartet. Eine Erholung der krisengeschüttelten Branche zeichnet sich nach Ansicht der Analysten nach wie vor nicht ab.
Aktienkurse fallen
Die Daten zeigten, "wie zerbrechlich der Aufschwung nach Ansicht der Haushalte ist", sagte der Analyst Steven Wood von der kalifornischen Firma Insight Economics. Das liege auch an dem erbitterten Streit zwischen den Parteien in Washington über die richtige Wirtschaftspolitik.
Die schlechte Stimmung unter den US-Verbrauchern wirkte sich auch auf den deutschen Aktienmarkt aus. Der Leitindex
Dax wurde vor Veröffentlichung der US-Daten noch mit mehr als einem Prozent im Plus notiert. Danach gab er seine Gewinne zum größten Teil ab und schloss mit 6458,91 Punkten - einem Miniplus von 0,22 Prozent.
Ähnlich das Bild an der Weltleit- und US-Heimatbörse New York: Der dortige Leitindex, der Dow-Jones-Index der Standardwerte, gab bis zum Mittag (Ortszeit New York) um 0,6 Prozent auf 12.574 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,4 Prozent auf 1307 Zähler. Der Composite-Index der Technologiebörse
Nasdaq fiel ein halbes Prozent auf 2799 Punkte.