Einzelhandel
Robuster Arbeitsmarkt lässt Kassen klingeln
Euro-Schuldenkrise Hin oder Her - die Konsumenten in Deutschland sind kurz vor Weihnachten in Kauflaune. So hatten die Einzelhändler im Oktober deutlich mehr in ihren Kassen als im Vormonat. Und die anhaltend hohe Erwerbstätigkeit lässt auf ein grandioses Weihnachtsgeschäft hoffen.
Shopping im Einkaufszentrum: Für das Weihnachtsgeschäft rechnen die Einzelhändler mit einem Umsatzplus in Höhe von 1,5 Prozent
Foto: dapd
Berlin/Wiesbaden - Die deutschen Einzelhändler haben im Oktober 1 Prozent mehr eingenommen als im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt mit. Ein größeres Umsatzplus hat es in diesem Jahr nur um Juli gegeben. Preisbereinigt (real) fiel der Zuwachs mit 0,7 Prozent mehr als doppelt so stark aus wie im September. Analysten hatten dagegen stagnierende Umsätze vorausgesagt.
Im Vergleich zum Oktober 2010 nahmen die Einzelhändler 1,6 Prozent mehr ein. Die Geschäfte im Internet- und Versandhandel wuchsen mit 4,7 Prozent am schnellsten, gefolgt von Supermärkten und Warenhäusern sowie dem Handel mit Einrichtungsgegenständen, Haushaltsgeräten und Baubedarf (jeweils 1,7 Prozent).
Von Januar bis Oktober kletterte der Einzelhandelsumsatz um 2,7 Prozent. Der Branchenverband HDE hatte seine Umsatzprognose für 2011 erst vor wenigen Tagen von 1,5 auf 2 Prozent angehoben.
"Die stabile Lage am Arbeitsmarkt und die gute Entwicklung der Einkommen sorgten bisher für eine positive Konsumstimmung", begründete HDE-Präsident Josef Sanktjohanser die positiven Daten. Für das Weihnachtsgeschäft im November und Dezember rechnet er mit einem Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Erwerbstätigenzahl auf Rekordhoch
Analysten waren positiv überrascht von den Daten: "Die Zahlen sind relativ gut", meint Rainer Sartoris von HSBC Trinkhaus. Andreas Scheuerle von der Dekabank meint: "Die Haushalte machen sich zwar Sorgen um die Konjunktur. Aber die Tatsache, dass sie mit stabilen bis wachsenden Einkommen rechnen und der Preisdruck nachlässt, kompensiert das." Der Konsum sei eine Stütze für die Konjunktur im vierten Quartal, so Scheuerle.
Die Aussichten für die Einzelhändler sind weiter sehr gut. Schließlich hat sich rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft die Stimmung der Verbraucher weiter verbessert. Das GfK-Konsumklima stieg zuletzt bereits den dritten Monat in Folge. "Wir werden hier volle Einkaufswagen in der Weihnachtszeit haben", sagte GfK-Experte Wolfgang Adlwarth.
Aktuelle Daten vom Arbeitsmarkt stützen diese These. So erreichte die Zahl der Erwerbstätigen im Oktober dem Statistische Bundesamt zufolge mit 41,5 Millionen den höchsten jemals gemessenen Wert. Im Monatsvergleich hat sich die Zahl um 156.000 Personen oder 0,4 Prozent erhöht, im Jahresvergleich um 428.000 Personen oder 1 Prozent.