Arbeitsmarkt Bruttolöhne steigen im Rekordtempo

Finanzberater: Bankmitarbeiter haben dank höherer Boni durchschnittlich 4,6 Prozent mehr verdient
Foto: CorbisBerlin - Vollzeitbeschäftigte bekamen im zweiten Quartal 4,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das ist der stärkste Anstieg seit Beginn der Statistik 2008.
Mehr als die Hälfte davon wurde allerdings von steigenden Preisen aufgezehrt: Bei einer Inflationsrate von 2,3 Prozent blieb ein reales Lohnplus von durchschnittlich 1,9 Prozent übrig. "Der Anstieg der Reallöhne ist der dritthöchste seit Beginn der Zeitreihe 2008", hieß es.
In fast allen Wirtschaftszweigen wurde deutlich mehr gezahlt. Im verarbeitenden Gewerbe gab es mit 7 Prozent die stärksten Zuwächse, wozu der Abbau der Kurzarbeit, höhere Sonderzahlungen wie erfolgsabhängige Boni sowie Tariferhöhungen beitrugen. In der Chemischen Industrie hatten sich die Tarifparteien auf ein Lohnplus von 4,1 Prozent geeinigt, in der Metall- und Elektroindustrie wurden plus 2,7 Prozent vereinbart.
Hohe Boni in der Finanzbranche
Um überdurchschnittliche 4,6 Prozent erhöhten sich die Verdienste für die Beschäftigten von Banken und Versicherungen. Der Löwenanteil resultiert aus höheren Sonderzahlungen, die in der Finanzbranche größtenteils erfolgsabhängig gezahlt werden und das Vorkrisenniveau wieder deutlich überschritten.
Ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer verdiente im zweiten Quartal ohne Sonderzahlungen durchschnittlich 3313 Euro brutto im Monat. Am meisten bekamen die Beschäftigten der Informations- und Kommunikationsbranche (4358 Euro) und der Energieversorgung (4350 Euro) sowie die Mitarbeiter von Banken und Versicherungen (4332 Euro). Am wenigsten wurde im Gastgewerbe mit 1950 Euro gezahlt.