Vor dem Treffen der EU-Energieminister Wasserstoff-Fahrplan gefordert - Deutschland erhöht Druck auf EU

Wasserstoff-Anzeige im Elektrohybrid: Die EU-Kommission soll nach dem Willen der Bundesregierung möglichst schnell einen Wasserstoff-Fahrplan vorlegen
Foto: Sebastian Gollnow/ DPADeutschland und weitere Staaten haben die EU-Kommission dazu aufgefordert, eine Strategie für den Ausbau klimafreundlicher Wasserstoff-Energie vorzulegen. In einer gemeinsamen Erklärung betonen die Länder, Wasserstoff - vor allem aus erneuerbaren Quellen - könne zum geringeren Verbrauch von Kohlenstoff etwa in der Industrie und im Verkehrssektor beitragen.
Das Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, wurde kurz vor der Videoschalte der EU-Energieminister an diesem Montag an die Brüsseler Behörde geschickt. Unterschrieben ist es von den sogenannten Penta-Staaten Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Luxemburg, Belgien, Frankreich sowie der Schweiz. Unterstützung kommt zudem von Portugal und Bulgarien. Die Länder betonen, die Zusammenarbeit in Sachen Wasserstoff auszubauen zu wollen. Der Schwerpunkt solle auf "erneuerbarem Wasserstoff" liegen.
Die Bundesregierung erhofft sich viel von der neuen Technologie. Bereits vergangene Woche hatte sie eine nationale Wasserstoff-Strategie verabschiedet, die Milliarden-Zuschüsse, rechtliche Erleichterungen und konkrete Produktionsziele vorsieht. Im Zentrum steht sogenannter grüner Wasserstoff, der ausschließlich durch erneuerbarer Energie gewonnen wird. Er kann als Basis für Kraft- und Brennstoffe dienen, um etwa in Industrie und Verkehr die Nutzung von Kohle, Öl und Erdgas abzulösen.
Fahrplan bis 2030
In der Theorie hat der Stoff das Zeug zum wahren Wundermittel. Reiner Wasserstoff verbrennt, ohne jeglichen Schadstoff zu hinterlassen. Er lässt sich praktisch ohne Energieverlust über lange Zeit speichern. Wasserstoff kann mit Hilfe einer Brennstoffzelle Elektromotoren antreiben, lässt sich aber auch zur Produktion synthetischer Kraftstoffe oder direkt als Gas verwenden - was beispielsweise für die Prozesse in der Chemie- oder Stahlindustrie wichtig wäre, wo sich kaum ein anderer Weg abzeichnet, um die Produktion klimaneutral zu gestalten.
Doch allein wird es die Bundesregierung nicht schaffen. Denn es wird längerfristig so viel Wasserstoff gebraucht, dass Deutschland den nicht alleine produzieren kann - allein schon wegen der enormen Strommengen, die dafür notwendig sind. Daher erhoffen sich Angela Merkel und Co. nun Unterstützung von der EU-Kommission.
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Konkret rufen die Länder die EU-Kommission dazu auf, einen Fahrplan für den Ausbau von Wasserstoff-Energie mit Zielen bis 2030 und darüber hinaus vorzulegen. Dieser müsse so produziert werden, dass der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid reduziert werde. Dazu solle die EU-Behörde auch einen Plan mit Gesetzesvorschlägen ausarbeiten. Bereits im März hatte die EU-Kommission eine Allianz für Wasserstofftechnik angekündigt, ähnlich der bereits gestarteten Batterie-Allianz.