May auf Tory-Parteitag "Großbritannien hat keine Angst, die EU ohne Deal zu verlassen"

Großbritanniens Premierministerin steht wegen der zähen Brexit-Verhandlungen unter Druck. Beim Parteitag der Tories macht sie erneut klar: Sie wird nicht jedes Abkommen mit der EU akzeptieren.
Theresa May

Theresa May

Foto: PAUL ELLIS/ AFP

Die britische Premierministerin Theresa May hat auf dem Tory-Parteitag ihren Brexit-Kurs verteidigt und die Partei zur Unterstützung aufgerufen. Sie sei aber auch bereit, die EU ohne eine Austrittsvereinbarung zu verlassen, wenn kein gutes Abkommen für Großbritannien möglich sei. "Großbritannien hat keine Angst, die EU ohne Deal zu verlassen", sagt sie unter dem Applaus ihrer Parteikollegen.

Sie macht aber auch deutlich, dass diese Variante für beide Seiten eine schlechte Lösung sei. "Die Verhandlungen gehen nun in ihre schwierigste Phase", sagte May. "Wenn wir zusammenhalten und die Nerven behalten, können wir ein zufriedenstellendes Abkommen für Großbritannien erreichen."

Großbritannien scheidet im März 2019 aus der EU aus. Die Verhandlungen über die Austrittsvereinbarung zwischen London und Brüssel treten aber auf der Stelle.

Rund ein halbes Jahr vor dem angepeilten EU-Austrittstermin Ende März steht May in ihrer Partei und in der EU zunehmend unter Druck . Sie strebt eine Freihandelszone mit der EU für Waren, nicht aber für Dienstleistungen und den freien Personenverkehr an und will einen Teil der gemeinsamen Regeln beibehalten. Dies lehnen die EU-Partner ab. Bei einem ungeregelten Brexit werden große politische und wirtschaftliche Verwerfungen befürchtet.

Im Video: Theresa May tanzt bei Parteitag auf die Bühne

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Am Dienstag hatte Ex-Außenminister Boris Johnson unter dem Jubel vieler Delegierter die Abkehr von Mays Austrittsstrategie gefordert . Johnson fordert wie andere Brexit-Hardliner eine striktere Trennung Großbritanniens von der EU. Allerdings wird Boris Johnson (BJ), der vor allem heiße Luft produziert, auch in seiner eigenen Partei zunehmend als irrelevante Person angesehen. Auf Johnsons Kritik an ihr ging May mit keinem Wort ein - sie hatte die Rede gar nicht angehört.

Eines der größten Probleme ist nach wie vor die Irlandfrage. Mit dem EU-Austritt Großbritanniens müsste zwischen Irland und Nordirland eigentlich eine harte Grenze entstehen. Beobachter befürchten in diesem Fall neue Unruhen in dem ehemaligen Bürgerkriegsland.

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