Der Schlächter vom Balkan: Ratko Mladic ist vom UN-Kriegsverbrechertribunal schuldig gesprochen worden
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Das UN-Kriegsverbrechertribunal hat den ehemaligen Armeechef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, wegen des Massakers von Srebrenica und weiterer Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter in Den Haag sprachen ihn in zehn der elf Anklagepunkte schuldig und folgten mit dem Strafmaß am Mittwoch dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidiger hatten auf Freispruch in allen Punkten oder höchstens 15 Jahre Haft plädiert.
Bosnische Serben hatten im Sommer 1995 die Stadt Srebrenica eingenommen. Kurze Zeit darauf wurden über 8000 muslimische Männer und Jungen verschleppt und in der Umgebung des Ortes getötet. Das Massaker wurde vom UN-Tribunal als Völkermord eingestuft und gilt als schlimmstes Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.
Während der Urteilsverkündung war Mladic aus dem Gerichtssaal entfernt worden, nachdem er lautstark protestiert hatte. Die Verteidigung hatte zuvor erfolglos gefordert, die Urteilsverkündung abzukürzen, weil der Blutdruck des Angeklagten angeblich gefährlich hoch sei.
Mladic war erst 2011 nach 16 Jahren auf der Flucht verhaftet und dem UN-Tribunal übergeben worden. Der Prozess dauerte rund fünf Jahre. Es ist das letzte Völkermord-Urteil des Gerichts, das nach 24 Jahren zum Jahresende seine Arbeit abschließt.