Laut McKinsey könnte sich die Arbeitslosigkeit verdoppeln 59 Millionen Arbeitsplätze in Europa bedroht

Die Coronavirus-Krise vernichtet Jobs und lässt die Arbeitslosigkeit weltweit ansteigen. In Europa könnte sie sich in den kommenden Monaten verdoppeln, sagen die Experten von McKinsey

Die Coronavirus-Krise vernichtet Jobs und lässt die Arbeitslosigkeit weltweit ansteigen. In Europa könnte sie sich in den kommenden Monaten verdoppeln, sagen die Experten von McKinsey

Foto: SETH HERALD / AFP

Die Arbeitslosigkeit in Europa könnte sich in den kommenden Monaten fast verdoppeln. Nach Schätzungen des Beratungsunternehmen McKinsey liefen 59 Millionen Arbeitsplätze Gefahr, durch dauerhafte Einbußen wie Lohn- und Arbeitsstundenkürzungen infolge der Coronavirus-Pandemie wegzufallen.

"Der Verlust dieser Arbeitsplätze wäre nicht nur eine Tragödie auf individuelle Ebene, aus der wirtschaftlichen Perspektive wäre es ebenfalls schmerzhaft", so McKinsey in seinem Bericht am Montag.

Das Beratungsunternehmen schätzte für 2020 die Arbeitslosigkeit in dem 27-Mitgliedstaaten-umfassenden Block auf 7,6 Prozent. Eine Rückkehr zu dem Stand vor der Krise könnte erst im 4. Quartal 2021 möglich sein, so die Studie. Für den schlimmsten Fall geht McKinsey davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in Europa sogar auf 11,2 Prozent klettern könnte und sich erst in 2024 wieder von den Folgen des Virusausbruchs erhole.

Die Hälfte aller gefährdeten Arbeitsplätze wären im Kundenservice und Vertrieb, Gastronomie und im Baugewerbe. In Europas Großhandels- und Einzelhandelssektor könnten 14,6 Millionen Arbeitsplätze bedroht sein, 8,4 Millionen Arbeitsplätze im Hotelgewerbe und in der Gastronomie sowie 1,7 Millionen in der Kunst- und Unterhaltungsbranche.

Viele Jobs in Europa werden derzeit noch zumindest vorübergehend das Kurzarbeitergeld gesichert. Gleichwohl wird laut einer Prognose der Wirtschaftsweisen die Corona-Krise auch in Deutschland deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. In diesem Jahr werde die Arbeitslosenquote in der Spitze hierzulande auf 5,9 Prozent und die Zahl der Kurzarbeiter auf 2,4 Millionen hochschnellen.

Die Krise werde eine schwerwiegende Rezession in Deutschland auslösen. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um 4,2 Prozent schrumpfen, prognostizierten die Experten Anfang April.

In den USA war die Arbeitslosigkeit Mitte April auf den Rekordwert gestiegen. Die Krise hat bis zu diesem Zeitpunkt in vier Wochen 22 Millionen Amerikaner den Job gekostet. "Der Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität ist atemberaubend", sagte Chefökonom Joel Naroff vom Beratungshaus Naroff Economics. Volkswirte schätzen, dass die weltgrößte Wirtschaftsmacht im ersten Quartal um bis zu 10,8 Prozent geschrumpft sein könnte. Das wäre der stärkste Rückgang seit 1947.

rei/Reuters/dpa
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