Reaktion auf US-Gesetz EU erleichtert Staatshilfen für grüne Technologien

Mit dem "Inflation Reduction Act" steckt die US-Regierung 370 Milliarden Dollar in klimafreundliche Technologien. Nun reagiert die EU mit eigenen Subventionen – allerdings nur zeitlich befristet und in begründeten Ausnahmefällen.
Reaktion auf US-Beihilfen: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit US-Präsident Joe Biden, hier bei einem Treffen 2022

Reaktion auf US-Beihilfen: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit US-Präsident Joe Biden, hier bei einem Treffen 2022

Foto: EVELYN HOCKSTEIN / REUTERS

Die Europäische Union erleichtert Staatshilfen für Investitionen in grüne Technologien bis Ende 2025. Die EU-Kommission gab am Donnerstag in Brüssel eine vorübergehende Lockerung der sogenannten Beihilferegeln bekannt. Damit reagiert Brüssel unter anderem auf das milliardenschwere Investitionspaket der USA.

Die Ankündigung kam am Vorabend eines Treffens von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (64) mit US-Präsident Joe Biden (80) am Freitag in Washington. Dabei sollte es auch um das Inflationsreduzierungsgesetz (IRA) gehen, das der US-Kongress im Sommer verabschiedet hatte. Es sieht Subventionen im Umfang von rund 370 Milliarden US-Dollar (fast 350 Milliarden Euro) für grüne Technologien vor, die aber in den USA hergestellt werden müssen.

Über das IRA wird unter anderem auch die Ansiedlung von Elektroauto- und Batteriezellfabriken in den USA gefördert. So ist vorgesehen, dass ein wachsender Anteil von kritischen Rohstoffen für die Batterie-Produktion aus den USA oder aus Ländern kommt, mit denen die USA ein Freihandelsabkommen haben. Solche Vereinbarungen haben die USA mit ihren Nachbarn Kanada und Mexiko.

Die EU-Kommission und Mitgliedstaaten wie Deutschland und Frankreich hatten Washington deshalb Protektionismus und eine Benachteiligung europäischer Unternehmen vorgeworfen. Von der Leyen dürfte in Washington weiter versuchen, Ausnahmeregeln zu erwirken, etwa für europäische Hersteller von Autobatterien.

EU-Subventionen nur "in Ausnahmefällen"

Nach den nun vorgestellten befristeten Regeln können EU-Länder in "Ausnahmefällen" Subventionen in anderen Ländern mit eigenen Staatshilfen für die heimische Industrie ausgleichen. Voraussetzung ist "ein echtes Risiko, dass Investitionen aus Europa abfließen", wie die Kommission erklärte. Auch in Deutschland gab es Befürchtungen, Unternehmen könnten in die USA abwandern.

Zuletzt hatte von der Leyen stets betont, mit den Ausnahmeregeln wolle die EU auch chinesische Subventionen kontern. Bei dem Treffen zwischen von der Leyen und Biden dürfte es zudem um die politische Haltung zu Peking und die weitere Unterstützung der Ukraine gehen.

hr/afp
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren