Stromkonzern Frankreich schließt EDF-Verstaatlichung ab

Auf dem Weg zur energiepolitischen Unabhängigkeit hat Frankreich den Stromkonzern EDF komplett verstaatlicht. Nun sollen sechs neue Atomkraftwerke gebaut werden.
Électricité de France: Wiederverstaatlichung des Stromkonzerns

Électricité de France: Wiederverstaatlichung des Stromkonzerns

Foto: PASCAL ROSSIGNOL / REUTERS

Frankreich hat das Verfahren zur kompletten Verstaatlichung des Stromkonzerns EDF abgeschlossen. Das vereinfachte öffentliche Übernahmeangebot sei erfolgreich beendet worden, teilte das Wirtschaftsministerium in Paris am Dienstag mit.

Das ermögliche, "das Programm zum Bau von sechs neuen Atomkraftwerken unter den besten Bedingungen zu realisieren", sagte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire (54) dem Sender RTL. Dies stärke die energiepolitische Unabhängigkeit Frankreichs. "Wir können die Kontrolle über unsere Stromerzeugung zurückgewinnen."

Der einstige Staatskonzern EDF befand sich zuletzt zu 84 Prozent in öffentlicher Hand. Die komplette Wiederverstaatlichung soll den angestrebten Ausbau der Atomkraft sicherstellen. Vor mehr als einem Jahr hatte Präsident Emmanuel Macron eine Renaissance der französischen Atomkraft angekündigt. Sechs neue AKW sollen gebaut werden. Geprüft wird zudem die Errichtung von acht weiteren Kraftwerken. Im Zusammenhang mit den Folgen des Ukraine-Kriegs soll so eine unabhängige Energieversorgung sichergestellt werden.

Korrosionsprobleme sowie ein Wartungsstau an Kraftwerken hatten im vergangenen Jahr zu einem Einbruch bei der Atomstromproduktion geführt. 2022 war die Produktion auf 279 Terawattstunden und damit den niedrigsten Wert seit 30 Jahren gesunken. Wie Wirtschaftsminister Le Maire auf RTL sagte, muss EDF seine Atomstromproduktion erhöhen und so weit wie möglich zu den 350 Terawattstunden zurückkehren, die Frankreich benötige.

Erst kürzlich hatte EDF bekannt gegeben, seine Atomkraftwerke für zunehmende Hitzewellen rüsten zu wollen, um Betriebseinschränkungen wegen Kühlungsproblemen zu verhindern. Der Konzern prüfe Investitionen in Speicherkapazitäten für Kühlwasser, das während einer Hitzewelle wegen zu hoher Temperaturen nicht in die Flüsse zurückgeleitet werden könne, sagte EDF-Umweltdirektorin Cécile Laugier der Zeitung "Les Echos".

hr/dpa-afx
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