Bundespräsident Joachim Gauck: "Ich kann nur schwer verstehen, wenn ausgerechnet Länder Verfolgten ihre Solidarität entziehen, deren Bürger als politisch Verfolgte einst selbst Solidarität erfahren haben"
Foto: Maja Hitij/ dpaBundespräsident Joachim Gauck hat die Solidarität der EU-Partner in der Flüchtlingskrise eingefordert und sich dabei vor allem die Osteuropäer gewandt. Er verstehe, wenn die Aufnahmefähigkeit für Flüchtlinge in Ländern wie Frankreich, Polen, Deutschland oder Italien jeweils unterschiedlich beurteilt werde, sagte er am Mittwoch in einer Rede vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos.
"Ich kann aber nur schwer verstehen, wenn ausgerechnet Länder Verfolgten ihre Solidarität entziehen, deren Bürger als politisch Verfolgte einst selbst Solidarität erfahren haben", sagte Gauck. Es sei eine Frage humanitärer Verantwortung, Flüchtlinge etwa aus Bürgerkriegsgebieten wie Syrien aufzunehmen. "Ich kann auch nur schwer verstehen, warum Re-Nationalisierung als Lösung verstanden werden kann in einer Zeit, in der die Globalisierung zu immer stärkeren internationalen Verflechtungen führt, nicht nur im Waren- und Kapitalverkehr, sondern auch durch die Mobilität von Menschen."
Gauck warnte davor, dass ohne einen sicheren Schutz der EU-Außengrenzen nationale Grenzen wieder an Bedeutung gewinnen würden. Wenn die Freizügigkeit in Europa verloren ginge, wäre dies keine "gute Lösung". "Wollen wir wirklich riskieren, dass das große historische Werk, das Europa Frieden und Wohlstand gebracht hat, an der Flüchtlingsfrage zerbricht?", fragte der Bundespräsident.
Zugpferd: US-Vizepräsident Joe Biden wird beim WEF den Kampf gegen den Krebs in den Mittelpunkt stellen. Biden ist der erste amtierende US-Vizepräsident, der beim Weltwirtschaftsforum teilnimmt. US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel sind in diesem Jahr nicht dabei, wohl aber rund 40 Regierungschefs aus aller Welt. Deutschland wird vertreten ...
... durch Bundespräsident Joachim Gauck, der zum Thema Flüchtlinge reden wird.
Außerdem wird Finanzminister Wolfgang Schäuble beim WEF in Davos erwartet. Neben den rund 40 Regierungschefs und mehr als 700 Firmenchefs ...
... sind auch einige Königinnen in Davos dabei, so zum Beispiel Mathilde von Belgien (im Bild mit dem sri-lankischen Premierminister Ranil Wickremesinghe). Sie kann beim WEF auch einige Amtskolleginnen treffen, zum Beispiel Maxima der Niederlande und Rania von Jordanien oder ...
... Schauspieler Leonardo Di Caprio zum Beispiel wird für seinen Einsatz für die Umwelt in Davos mit dem "Crystal Award" belohnt.
Dauergast: Bono gehört in Davos schon zum Promi-Inventar.
Nein, das ist nicht der US-Präsident, er spielt diesen lediglich in "House of Cards". Wenn Obama schon nicht in der Schweiz vorbeischaut, dann kann zumindest Kevin Spacey staatsmännisch schauen.
Zu den sechs diesjährigen Co-Chairs, die auch das Programm der Konferenz mitbestimmen, gehört General-Motors-Chefin Mary Barra ...
... ebenso wie Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam, der auch gleich auf der ersten Runde am Mittwochmorgen zum Langfristdenken von Unternehmenslenkern auftrat.
Oliver Bäte von der Allianz ist dabei. Er kann dort fast die Hälfte seiner Dax-Chefkollegen treffen, ob Joe Kaeser (Siemens), John Cryan (Deutsche Bank), Kasper Rorsted (Henkel, bald Adidas) oder ...
... Bill McDermott von SAP, hier beim Selfie mit US-Vizepräsident Joe Biden.
Wo all die global debattierenden Davos Men sind, darf sie nicht fehlen: Christine Lagarde, Direktorin des Internationalen Währungsfonds.