Beharrt auf Corona-Bonds: Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte
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Der Milliarden-Einigung der EU-Finanzminister zum Trotz halten zahlreiche Politiker an ihrer Forderung nach Corona-Bonds fest. Rom werde für gemeinsame Anleihen oder andere gemeinsame Absicherungen "bis zum Schluss" kämpfen, sagte Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte am Freitag. Das Hilfspaket vom Donnerstag betrachte er als ersten Schritt in Richtung einer gemeinsamen europäischen Verantwortung. Die Nutzung des Rettungsschirms ESM bezeichnete er jedoch als "völlig unpassend" für die aktuelle Notlage. Italien brauche den ESM nicht und wolle ihn nicht nutzen. Andere EU-Länder hätten allerdings Interesse daran gezeigt.
Auch der ehemalige EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sprach sich ungeachtet der Einigung weiter für gemeinsame europäische Anleihen aus. "Es wäre ein Fehler, sich jetzt von der Einführung von Corona-Bonds oder Eurobonds zu verabschieden", sagte Juncker unter anderem der "Welt".
Zwar sei die Zeit für Corona-Bonds noch nicht reif gewesen, sagte der EU-Politiker, fügte aber hinzu: "Die Idee der Corona-Bonds wird sich am Ende durchsetzen".
Die EU-Finanzminister hatten sich am Donnerstag auf ein Hilfspaket geeinigt. Es enthält in der Hauptsache drei Elemente: vorsorgliche Kreditlinien des Eurorettungsschirms ESM, einen Garantiefonds für Unternehmenskredite der Europäischen Investitionsbank EIB und ein Kurzarbeiter-Programm namens "Sure". Das Streitthema Corona-Bonds war am Donnerstag zunächst ausgeklammert worden. Vor allem Deutschland sperrt sich gegen eine "Vergemeinschaftung von Schulden".