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Saubere Energie Die Atomfrage entfacht neuen Wettlauf der Systeme

Eine CO₂-neutrale Wirtschaft braucht Unmengen grüne Energie. Deutschland setzt auf Sonne und Wind – fast alle anderen auch auf Kernkraft. EU-Kommissarin Kadri Simson gibt Atominvestoren ihren Segen. Ein großer Wettstreit der Systeme hat begonnen.
aus manager magazin 2/2022
Kernkraft im Portfolio: EU-Energie-Kommissarin Kadri Simson managt den Green Deal für Europas Energiewirtschaft

Kernkraft im Portfolio: EU-Energie-Kommissarin Kadri Simson managt den Green Deal für Europas Energiewirtschaft

Foto: FRANCISCO SECO / POOL/AFP via Getty Images

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Jörg Harren (52) hat noch einmal ganz neu angefangen. Rund ein Vierteljahrhundert lang war er in der Chemieindustrie, zuletzt hat er als Leiter des Chemieparks Marl bei Evonik das größte Investitionsprojekt der jüngeren Geschichte umgesetzt.

Stromwechsel: Jörg Harren kam von Evonik zum Zentrifugenspezialisten Urenco

Stromwechsel: Jörg Harren kam von Evonik zum Zentrifugenspezialisten Urenco

Foto: Martin Borck

Statt des Riesenstandorts mit 10.000 Beschäftigten führt er nun eine Art gallisches Dorf am Rande der Republik. Seit Oktober ist Harren Deutschland-Chef von Urenco, dem europäischen Spezialisten für die Technik der Urananreicherung mit Zentrifugen. Im westfälischen Gronau produziert das Unternehmen (insgesamt gut 600 Mitarbeiter) Brennstoffmaterial für Kernkraftwerke in aller Welt. Der Wechsel ist auch seine persönliche Technologiewette.

Dass seine neue Branche gesellschaftlich in der Ecke steht, reizt Harren sogar: "Ich habe keine Bange, kontroverse Themen in einer rationalen Debatte zu vertreten", sagt er. Sein neuer Chef in der britischen Zentrale ist ebenfalls Deutscher und hat zu Hause noch mehr Erklärungsnot als Harren: Boris Schucht (54) war bis zu seinem Wechsel in die Atomwirtschaft 2019 als CEO des Netzbetreibers 50Hertz in Berlin einer der prominenten Vordenker der Energiewende.

Urenco ist ein besonderes Unternehmen. Je ein Drittel der Anteile halten der britische und der niederländische Staat. Den Rest teilen sich RWE und Eons Kernkrafttochter Preussenelektra. Die Regierungen in London, Den Haag und Bonn hatten die Uranium Enrichment Company (kurz: Urenco) 1970 gegründet, um unabhängiger von den USA zu werden. Heute beliefert die Gruppe rund 50 Kunden in 21 Ländern, ein überaus lukratives Geschäft – mit 64 Prozent operativer Gewinnmarge bei zuletzt 1,7 Milliarden Euro Umsatz.

Das endgültige Aus für die deutsche Kernkraft in diesem Jahr berührt Urenco wenig, die Orderbücher sind bis 2030 gut gefüllt. Und die grüne Transformation wird für weiteren Schub sorgen. "Wenn wir CO₂-Emissionen komplett vermeiden wollen, dann kommen wir um die Kernenergie nicht herum", sagt Harren. Sein CEO Schucht formuliert es sogar eine Nummer größer: "Wir bieten eine Option, um die Welt zu retten."

Net-Zero Carbon, der möglichst schnelle Komplettausstieg aus Kohle, Öl und Gas, ist in allen Ländern des Westens beschlossene Sache. Die Staaten verfolgen aber höchst unterschiedliche Strategien, um ihre Industrie umzubauen. Es beginnt ein wirtschaftlicher und technologischer Wettbewerb der Systeme, der über Gewinner und Verlierer der grünen Zukunft entscheidet.

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