Zehn Maßnahmen zum Energiesparen Wie sich die Ölimporte aus Russland massiv senken ließen

Wirtschaftsminister Robert Habeck ruft angesichts des Ukraine-Krieges zum Energiesparen auf. Welche Maßnahmen dabei besonders effektiv sind, zeigt eine Untersuchung der Internationalen Energieagentur.
Wirtschaftsminister Robert Habeck: Die Bahn oder das Fahrrad zu nutzen, "schont den Geldbeutel und ärgert Putin"

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Foto: Carsten Rehder/ DPA

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Die Bundesregierung arbeitet mit Hochdruck daran, die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu verringern und schrittweise ganz aufzuheben. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne, 52) hat die Menschen in Deutschland nochmals dazu aufgerufen, Energie zu sparen. "Ich bitte jeden und jede, jetzt schon einen Beitrag zum Energiesparen zu leisten", sagte er vergangene Woche vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges.

Durch Einsparungen wäre ein Importstopp russischer Öllieferungen weniger schmerzhaft. Deutschland könnte sich womöglich früher zu einem Öl-Embargo durchringen. "Wir können nur unabhängiger von russischen Importen werden, wenn wir es als großes gemeinsames Projekt ansehen, an dem wir alle mitwirken", sagte Habeck.

Auch Wirtschaftsweise Veronika Grimm wirbt im Interview mit manager magazin für Anreize zum Energiesparen. "Der Effekt von Einsparungen sollte nicht unterschätzt werden", betont Grimm.

Nach Berechnungen der Internationale Energieagentur  (IEA) können zehn Sofortmaßnahmen die Ölnachfrage in Industrieländern in Höhe von insgesamt 44,6 Millionen Barrel pro Tag binnen vier Monaten um 2,7 Mio. Barrel pro Tag senken – das entspricht fast der Hälfte der russischen Ölimporte  in die OECD-Länder, darunter Deutschland und weitere westliche Industrieländer. Deutschland bezieht mit rund 835.000 Barrel pro  Tag 30 Prozent seiner Öleinfuhren aus Russland, die OECD 26 Prozent.

Welche Maßnahmen das sind und wie effektiv sie sind – ein Überblick:

1. Tempolimit auf Autobahnen

In den meisten Ländern der Europäischen Union gilt auf Autobahnen ein generelles Tempolimit zwischen 100 km/h und 140 km/h – außer in Deutschland. Schon 10 km/h weniger an Geschwindigkeit können den Kraftstoffverbrauch von Autos, leichten Nutzfahrzeugen und LKW deutlich verringern. 1973 zu Zeiten der Ölkrise senkten die USA und mehrere europäische Länder ihre Geschwindigkeitsbegrenzungen, um den Ölverbrauch zu drosseln. Heute wird die Maßnahme meist genutzt, um Stau und/oder Luftverschmutzung vorzubeugen oder um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Wirkung: Verringern Autos ihre Geschwindigkeit von 100 bis 140 km/h auf Autobahnen um 10 km/h, können kurzfristig rund 290.000 Barrel Öl pro Tag eingespart werden. Kommen LKW hinzu, fallen weitere 140.000 Barrel Öl pro Tag (hauptsächlich Diesel) weg. Insgesamt macht das 8 Prozent der russischen Ölimporte in die OECD-Staaten aus.

2. Dreimal pro Woche Homeoffice

Das Pendeln mit dem privaten PKW zur Arbeitsstätte verbrauchte vor der Pandemie in den Industrieländern täglich rund 2,7 Millionen Barrel Öl. Wie sich in der Corona-Pandemie gezeigt hat, kann rund ein Drittel der Arbeitstätigkeiten in diesen Ländern auch von zu Hause aus erledigt werden. Im Schnitt pendeln Beschäftige in Europa rund 15 km zur Arbeit.

Homeoffice bis zu dreimal in der Woche spart nicht nur Öl, sondern bei den Rekordspritpreisen auch eine Menge Kraftstoffkosten. So könnte die Bundesregierung die Homeoffice-Pflicht wieder einführen und Betriebe ihren Mitarbeitern flexibles Arbeiten ermöglichen, was vor allem im Sommer angesichts der Klimaanlagen in vielen Büros den Ölverbrauch spürbar senkt.

Wirkung: Ein Tag im Homeoffice spart 170.000 Barrel Öl pro Tag, drei Tage sogar 500.000 – das sind etwa 9 Prozent des russischen Ölimporte in die Industrieländer.

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