Gesunkene Großhandelspreise Wirtschaftsweise Grimm warnt vor steigendem Gasverbrauch

Angesichts der gesunkenen Großhandelspreise warnt die Wirtschaftsweise Veronika Grimm vor einer Gasknappheit durch steigende Verbräuche. Erst im kommenden Jahr sei zu erwarten, dass sich die Lage wieder entspannt. Die Wirtschaftsweise sieht auch die Bundesregierung gefragt, Anreize beim Gas sparen zu schaffen.
Wirtschaftsweise Veronika Grimm warnt vor einer Gasknappheit durch steigende Verbräuche

Wirtschaftsweise Veronika Grimm warnt vor einer Gasknappheit durch steigende Verbräuche

Foto: Frederic Kern / Geisler-Fotopress / Future Image / IMAGO

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm (51) hat angesichts sinkender Preise vor einer Gasknappheit durch wieder steigende Verbräuche gewarnt. Es sei "gut vorstellbar", dass wegen der gesunkenen Großhandelspreise vor allem die Industrie wieder deutlich mehr Gas verbrauche, sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe). "Das wäre mit Gefahren verbunden in der aktuellen Situation."

"Bis zum kommenden Winter muss es oberste Priorität haben, einen Puffer zu behalten, um auf eine angespanntere Versorgungslage reagieren zu können", sagte die Energieexpertin, die Mitglied des Sachverständigenrates ist. Unter Umständen müsse die Bundesregierung Anreize setzen, damit weiterhin Gas gespart werde.

Die Wirtschaftsweise verwies zudem auf die wieder steigende Nachfrage aus China durch das Ende des dortigen Corona-Lockdowns. Auch deshalb werde der kommende Winter "auf jeden Fall herausfordernd". Erst ab kommendem Jahr sei zu erwarten, dass die Kapazitäten für den Flüssiggas-Import ausreichen, um die Lage zu entspannen, sagte Grimm voraus. Die Preise würden sich allerdings auch dann noch "auf einem höheren Niveau einpendeln als vor der Krise".

Füllstände in Gasspeichern gehen zurück

Das Winterwetter hat in der vergangenen Woche das Gassparen offenbar erschwert: Laut der Bundesnetzagentur lag der Gasverbrauch in der dritten Kalenderwoche insgesamt 9,4 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. In der Woche davor hatte der Rückgang vor allem wegen deutlich höherer Temperaturen noch bei 34 Prozent gelegen.

Die Füllstände in Deutschland gehen seit dem 9. Januar insgesamt zurück. Davor war - jahreszeitlich untypisch - mehr als zwei Wochen lang eingespeichert worden. Laut Deutschem Wetterdienst ist ab kommender Woche mit leicht steigenden Temperaturen zu rechnen.

Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Die Füllstände nehmen nach Beginn der Heizperiode im Herbst üblicherweise ab. Am Morgen des 14. November war ein Füllstand von 100 Prozent verzeichnet worden. Die EU-Kommission will, dass sich die Mitgliedsstaaten um einen Füllstand von EU-weit 55 Prozent am 1. Februar bemühen, falls die Wintermonate nicht überdurchschnittlich kalt sind.

frm/AFP/dpa-AFX
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