Tarifrunde öffentlicher Dienst Verdi ruft zu Warnstreiks im Gesundheitswesen auf

Im Tarifstreit erhöht Verdi den Druck auf die Kommunen: Die Gewerkschaft ruft für kommende Woche zu Warnstreiks im Gesundheitswesen auf. Zugleich fordert der Marburger Bund die Ärztinnen und Ärzte zu einem zweitägigen Streik in den kommunalen Kliniken auf.
Intensivpflegerinnen in einer Klinik: Der Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Verdi und den kommunalen Arbeitgebern spitzt sich zu

Intensivpflegerinnen in einer Klinik: Der Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Verdi und den kommunalen Arbeitgebern spitzt sich zu

Foto: Robert Michael / dpa

Während Verdi und die Deutsche Post am Freitag ihre Tarifverhandlungen fortsetzten, um einen bundesweiten, unbefristeten Streik bei dem Logistik-Riesen noch abzuwenden, rief die Dienstleistungsgewerkschaft zugleich bundesweit die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu Warnstreiks auf. Beschäftigte von Krankenhäusern, Psychiatrien, Pflegeeinrichtungen und dem Rettungsdienst sollen am Dienstag und Mittwoch (14. und 15. März) die Arbeit niederlegen.

Angesichts der hohen Inflation fordern Verdi und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Lohn. Mindestens soll es für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten der Kommunen und des Bundes aber 500 Euro mehr geben. Ein Ende Februar in der zweiten Tarifverhandlungsrunde vorgelegtes Angebot von Bund und Kommunen bedeute deutliche Kaufkraftverluste, kritisierte Verdi.

"Das ist eine echte Provokation"

Verdi-Chef Frank Werneke

Außerdem forderten die Arbeitgeber der Mitteilung zufolge auch noch Sonderopfer von Beschäftigten in den Kliniken und der Altenpflege. Unter bestimmten Voraussetzungen sollten diese auf Lohn verzichten, wenn es dem Betrieb wirtschaftlich schlecht gehe. "Das Ansinnen der Arbeitgeber, über einen Zusatztarifvertag Gehaltskürzungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu ermöglichen, ist eine echte Provokation und führt zu heftigen Protesten und Widerstand insbesondere im Gesundheitswesen", erklärte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke (55) laut Mitteilung. "Ein solches Sonderopfer wird es mit uns nicht geben."

Die Warnstreiks in dem Tarifkonflikt dauern bereits seit Wochen an. Zu den bisherigen Höhepunkten zählten Ausstände im öffentlichen Nahverkehr oder Kindertagesstätten und sozialen Einrichtungen in vielen Städten in ganz Deutschland. Arbeitsniederlegungen von Kommunalbeschäftigten hatten auch die Flughäfen Düsseldorf sowie Köln/Bonn weitgehend lahmgelegt.

Marburger Bund ruft Ärzte in kommunalen Kliniken zu Warnstreiks auf

Betroffen von den Tarifverhandlungen sind Angehörige Tausender verschiedener Berufe – neben Erzieherinnen und Busfahrern unter anderem Angestellte von Bädern, Feuerwehrleute, Krankenschwestern, Verwaltungsangestellte, Altenpflegerinnen, Klärwerksmitarbeiter, Förster und Ärzte. Viele Angehörige dieser Berufsgruppen hatten sich bereits an den Ausständen beteiligt.

Der Marburger Bund rief am Freitag gleichzeitig in der Tarifrunde der Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern zu ersten Warnstreiks auf. Er forderte laut Mitteilung seine Mitglieder in den tarifgebundenen Kliniken zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen am 21. und 30. März auf. An diesen Tagen fänden zentrale Warnstreik-Kundgebungen statt, am 21. März in Hamburg und am 30. März in München.

rei/dpa-afx
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