Chipmangel und Lieferkrise Deutsche Industrie hat so viele offene Aufträge wie noch nie

Gefragte Maschinen aus Deutschland: Bei den Produzenten von Investitionsgütern wie Fahrzeugen und Maschinen stieg der Auftragsbestand im Juni um 3,2 Prozent
Foto: Oliver Berg/ dpaDas verarbeitende Gewerbe in Deutschland schiebt einen wachsenden Berg unbearbeiteter Aufträge vor sich her. Der preisbereinigte Bestand war im Juni dieses Jahres 2,8 Prozent höher als im Monat zuvor und erreichte damit einen Rekordwert seit Einführung der Statistik im Jahr 2015, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch berichtete.
Die offenen Aufträge aus dem Inland nahmen mit einem Plus von 4 Prozent noch stärker zu als die aus dem Ausland mit 2,2 Prozent. Im Vergleich zum letzten, nicht von der Pandemie betroffenen Monat Februar 2020 ist der Auftragsbestand saisonbereinigt um 17,0 Prozent gewachsen.
Insgesamt müssten die Fabriken sieben Monate ununterbrochen produzieren, um den Auftragsbestand vollständig abzuarbeiten. Bei Investitionsgütern betrug die Reichweite sogar 9,7 Monate. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern stieg der Auftragsbestand im Juni um 0,9 Prozent, bei den Produzenten von Investitionsgütern wie Fahrzeugen und Maschinen um 3,2 Prozent und in der Konsumgüterbranche um 4,2 Prozent.
Die Nachfrage hat sich seit dem Ende des ersten Corona-Lockdowns kräftig erholt. Ein Grund dafür ist das anziehende Auslandsgeschäft. Mit den USA und China stehen die wichtigsten Exportkunden der deutschen Unternehmen vor einer kräftigen Erholung in diesem Jahr, weshalb dort die Nachfrage nach Produkten "Made in Germany" zunimmt. Da die Produktion aber auch wegen Engpässen bei wichtigen Vorprodukten wie Halbleitern deutlich langsamer anläuft und es Schwierigkeiten in der Lieferkette gibt, nehmen die Auftragsbestände immer weiter zu.