Radfahrer in Berlin: In vielen Städten fehlen gut ausgebaute Fuß- und Radwege
Foto: Wolfgang_Kumm/ picture-alliance / dpaRund 82 Prozent der Deutschen fordern, die Verkehrsplanung in Städten und Gemeinden nicht vorrangig auf Autos auszurichten. Sie verlangen stattdessen einen stärkeren Ausbau von Fuß- und Fahrradwegen, Car-Sharing-Angeboten und des öffentlichen Nahverkehrs, wie eine am Montag in Berlin vorgestellte repräsentative Studie des Umweltbundesamtes (UBA) ergab. Bei den befragten 14- bis 17-Jährigen sind sogar 92 Prozent für eine solche Umgestaltung.
"Wir brauchen eine neue Mobilität in den Städten", sagte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Es gehe darum, die Lärm- und Feinstaubbelastung zu reduzieren. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) werde bald ein Car-Sharing-Gesetz vorlegen, mit dem unter anderem mehr Stellplätze für gemeinsam genutzte Autos geschaffen werden sollen.
Der Umweltschutz zählt für die meisten Deutschen insgesamt nicht mehr zu den drängendsten Herausforderungen in Deutschland, ergab die Studie. Nur noch 19 Prozent zählen ihn zu den wichtigsten Problemen. Die seit 1996 alle zwei Jahre durchgeführte Erhebung zum Umweltbewusstsein der Deutschen hatte 2012 noch ergeben, dass 35 Prozent den Umweltschutz für ein drängendes Problem halten. Dieser Spitzenwert war allerdings auch auf die Sorgen der Bürger nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima zurückzuführen.
Der nun ermittelte Wert ist jedoch der niedrigste seit 2004. Hendricks betonte, das bedeute nicht, dass die Bürger Umweltschutz für weniger wichtig halten, sondern dass sie ihn wegen der erzielten Fortschritte nicht mehr so stark als ungeklärtes Problem sehen. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger betonte, die Nachfrage nach grünen und umweltschonenden Produkten steige, aber in Bereichen wie dem Kleidungssektor sei das Angebot bisher viel zu gering.
Als drängendste Probleme sehen die Bürger derzeit die soziale Sicherung (37 Prozent), die Wirtschafts- und Finanzpolitik (29 Prozent), die Rentenpolitik (24 Prozent) und den Bereich Kriminalität/Frieden/Sicherheit (20 Prozent). Der Umweltschutz liegt nur noch auf Platz fünf. Zugleich betonen 30 Prozent der 2117 im Juli und August 2014 online befragten Personen aber, dass für sie "gutes Leben" und Umweltschutz zusammengehören.
BMW greift an: Der Einstieg bei Wundercar soll den Münchenern helfen, in der neuen Welt der Mobilität groß aufzutrumpfen.
Schon bisher wagt sich BMW vergleichsweise weit vor: Zusammen mit dem Autovermieter Sixt betreibt BMW das Carsharing-Angebot DriveNow, das bereits in acht Städten aktiv ist. Mit dem Mitfahrt-Vermittler Flinc besteht eine Partnerschaft, Anfang des Jahres hat sich BMW an dem Parkflächen-Vermieter Parkmobile beteiligt. Damit reagiert BMW auch auf die Aktivitäten der Konkurrenz.
Daimler startete bereits 2011 mit dem Carsharing-Angebot Car2Go, das mittlerweile in 30 Städten weltweit verfügbar ist. Mittlerweile wird Car2Go von der Daimler-Tochter Moovel betrieben, die fleißig in weitere digitale Mobilitätsangebote investiert. Im September 2014 hat Moovel den Taxi-Vermittler MyTaxi übernommen, am Mitfahrbörsen-Betreiber Carpooling ist Daimler ebenfalls beteiligt.
Über die Moovel-App können Nutzer vergleichen, wie sie am schnellsten von A nach B kommen und was die Fahrt per Carsharing, Leihfahrrad, Taxi, Bahn oder Bus kostet.
Toyota: Der weltgrößte Autohersteller forscht viel zu neuen Mobilitätsangeboten (unter anderem im Bereich intelligente Rollstühle), doch für das aktuelle Geschäft ist das Segment eher unbedeutend. Im französischen Grenoble betreibt Toyota testweise das Sharingsystem Ha:mo mit dem futuristischen Dreirad i-Road. Gern führt der Konzern auch sein Ein-Personen-Gefährt Winglet vor.
Fiat: Die Italiener haben spät gemerkt, dass Autokonzerne nicht unbedingt nur Autos verkaufen müssen. Doch zur Überraschung vieler Experten erweist sich gerade Italien als spannender Markt für Carsharing. Nachdem Daimler mit Car2Go in Mailand in gerade einem Jahr 70.000 Nutzer gewonnen hat, erhöht Fiat als Exklusiv-Partner der Freefloat-Carsharing-Marke Enjoy das Tempo. Betreiber ist der Energiekonzern Eni, er setzt ausschließlich das Modell Fiat 500 ein bisher in Mailand, Rom und Florenz.
Ford tut was bei Mobilitätsdiensten, wenn auch nicht im großen Stil: Der US-Hersteller hat im September 2013 sein deutschlandweites Angebot Ford Carsharing gestartet. Ford kooperiert mit Flinkster, dem Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn, die Autos sind an festen Standorten anmietbar und lassen sich mittlerweile sogar per App öffnen.
Opel: Auch Opel ist eher spät auf den Trend zu neuen Mobilitätsformen aufgesprungen. Im vergangenen Jahr starteten die Rüsselsheimer ihren Freefloat-Carsharing-Service Spotcar ausgerechnet in Berlin. Dort tummeln sich bereits mehr als zehn Anbieter. Besonderheit: Opel rechnet nur die Kilometer ab, nicht die gefahrenen Minuten. Zudem arbeitet die Opel-Tochter Opel Rent mit dem Privat-zu-Privat-Carsharinganbieter Tamyca zusammen.
Renault: Der französische Hersteller sieht sich gern als Vorreiter bei den Elektroautos. In Sache neue Mobilität wagt das Unternehmen eher kleine Schritte. Ein Carsharing-System mit dem Stromwinzling Twizy in Saint-Quentin bei Paris (Twizyway) wurde im vergangenen Jahr sang- und klanglos beendet. Der Hersteller betont aber, dass seine Elektroautos technisch besonders gut ausgerüstet seien, um in Carsharing-Flotten aufgenommen zu werden.
Peugeot: Die Franzosen haben schon am Anfang der Unternehmensgeschichte Geld ganz anders verdient - mit Pfeffermühlen und Fahrrädern. Im Bereich neue Mobilität vermietet Peugeot seit 2010 Autos und Zubehör unter der Marke Mu by Peugeot. Den Markt hat der Hersteller damit allerdings nicht eben aufgewirbelt.
Die japanische Automarke Honda will Stadtbewohner nicht zum Autoteilen erziehen sondern den Verkehrskollaps in Großstädten mit Mini-Elektroautos abwenden. Der zweisitzige Prototyp Honda Micro Commuter ist nur 2,5 Meter lang, kann automatisch einparken und automatisch einem Führungsfahrzeug folgen. Das Kleinstauto wird derzeit in Japan im Feldversuch getestet.
Unkompliziertes und umweltschonendes Autoteilen damit will die französische Automarke Citroën in der Carsharing-Metropole Berlin punkten. Ihr Angebot Multicity funktioniert ähnlich wie Car2Go oder DriveNow, die Fahrzeuge können überall im Geschäftsgebiet angemietet und abgestellt werden. Allerdings umfasst die Multicity-Flotte ausschließlich Elektrofahrzeuge und verrechnet günstigere Minutenpreise als die Konkurrenz.
Nissan: In Yokohama testet der mit Renault verbündete Hersteller ein Freefloat-Carsharing namens Choimobi. Fahrzeug der Wahl ist eine leicht abgewandelte Version des Renault Twizy. Im Herbst verlängerte Nissan das Programm um ein Jahr, nachdem die Nachfrage die Erwartungen leicht überstieg.
Europas größter Autohersteller Volkswagen tastet sich erst vorsichtig an neue Mobilitätsdienste heran. Das VW-eigene Carsharing-Angebot Quicar läuft bisher nur als Pilotprojekt in Hannover mit eigenen Stationen für Anmieten und Rückgabe der Fahrzeuge. Deutschlandweit sammelt Volkswagen über Umwege Autoteil-Erfahrung: Seit April 2013 hält VW die Mehrheit am bundesweit tätigen Carsharing-Anbieter Greenwheels.
Die VW-Nobeltochter Audi setzt auf Autoteilen in der deluxe-Variante: Bei Audi Unite teilen sich bis zu fünf Personen ein Audi-Fahrzeug, das Pilotprojekt läuft bislang nur in Stockholm. In Berlin haben die Ingolstädter Audi Select gestartet. Dabei kann ein Audi-Kunde innerhalb eines Jahres bis zu drei verschiedene Audi-Modelle fahren, die Mietpreise beginnen ab rund 1000 Euro pro Monat. Auch der Sportwagen R8 ist dafür verfügbar, allerdings zu einer etwas höheren Rate.
Schon bisher wagt sich BMW vergleichsweise weit vor: Zusammen mit dem Autovermieter Sixt betreibt BMW das Carsharing-Angebot DriveNow, das bereits in acht Städten aktiv ist. Mit dem Mitfahrt-Vermittler Flinc besteht eine Partnerschaft, Anfang des Jahres hat sich BMW an dem Parkflächen-Vermieter Parkmobile beteiligt. Damit reagiert BMW auch auf die Aktivitäten der Konkurrenz.
Foto: BMW