Liberale gründen neues Netzwerk Manager und Unternehmer wollen FDP retten

Oetker, Braun, Kienbaum: Ein neues Netzwerk aus Wirtschaftsvertretern will die sieche FDP mit Personal, Inhalten und Geld versorgen. Ziel ist der Wiedereinzug in den Bundestag.
Von Philipp Alvares de Souza Soares
Christian Lindner: Der FDP-Bundesvorsitzende setzt auf das Geld und die Strahlkraft von deutschen Unternehmern

Christian Lindner: Der FDP-Bundesvorsitzende setzt auf das Geld und die Strahlkraft von deutschen Unternehmern

Foto: Stephanie Pilick/ dpa

Hamburg - Hochrangige Unternehmer und Manager wollen der FDP zu neuem Leben verhelfen. In einem Gremium namens "Netzwerk Liberale Agenda 2025" wollen sie neue Konzepte erarbeiten, mit denen der siechen Partei im Herbst 2017 der Wiedereinzug in den Bundestag gelingen soll. Am Dienstagabend fand in Dortmund die letzte von zwei Gründungsveranstaltungen statt, an denen insgesamt über 40 Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft teilnahmen.

Nach Recherchen des manager magazins haben sich etwa Roland Oetker, (Spross der Oetker-Dynastie und Gründer der Vermögensverwaltung ROI), Personalberater Jochen Kienbaum, Ludwig Georg Braun (Ex-B.Braun-Vorstand, DIHK Ehrenpräsident) und Hans Michael Gaul (Siemens-Aufsichtsrat) dem neuen Netzwerk angeschlossen, das die strauchelnde Partei künftig inhaltlich und personell unterstützen soll (weitere Namen am Ende des Artikels). Einzelne Mitglieder haben sich etwa bereit erklärt, für die FDP auf Veranstaltungen zu werben. Außerdem hoffen die Liberalen mit der Öffnung in Richtung Wirtschaft mittelfristig neue Geldgeber gewinnen zu können.

Hinter der Initiative steht Marie-Christine Ostermann, die Parteichef Christian Lindner erst im April zur Schatzmeisterin in Nordrhein-Westfalen beförderte. Zusammen mit Oetker und Kienbaum hatte die geschäftsführende Gesellschafterin des Lebensmittelgroßhändlers Rullko in den vergangenen Monaten gezielt mögliche Unterstützer angesprochen.

Ostermann sieht "wichtigen Schritt für die Zukunft der Partei"

Angesichts von Umfrageergebnissen um die zwei Prozent und immer größeren Finanzproblemen ist es erstaunlich, wie erfolgreich das Team dabei war. Mit Juergen Donges, der Wirtschaftspolitik an der Universität Köln lehrte, und dem WHU-Ökonomen Christian Hagist konnten auch einige Wissenschaftler für die Partei gewonnen werden. Junge Unterstützer wie den Startup-Investor Benjamin Rohé oder Christoph Räthke, CEO der Startup-Academy, konnte das Trio ebenfalls überzeugen. Eine Parteimitgliedschaft war indes keine Voraussetzung um dem Netzwerk beizutreten.

Ostermann sieht in der Initiative einen Quell für "frische Inhalte" und damit einen "wichtigen Schritt für die Zukunft der Partei". "In diesem Netzwerk wollen marktwirtschaftliche Lösungen erarbeiten, die wir der Politik der Großen Koalition entgegensetzen können", sagte sie dem manager magazin.

Das nächste Treffen des Gremiums wird im kommenden März stattfinden. Dabei soll es zunächst um eine Überarbeitung der Außendarstellung der Partei gehen.

Weitere Mitglieder des Netzwerks (Auswahl, einige wollen anonym bleiben):

Axel Berger (Mitglied des Verwaltungsrats FMS Wertmanagement)

Jürgen Behrend (Geschäftsführender Gesellschafter bei m Automobilzulieferer Hella)

Manav Bhandari (Geschäftsführer Global Foods Trading GmbH)

Michael Hoffmann-Becking (Rechtsanwalt, Hengeler Mueller)

Ulrich Joos (ehemaliger Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund - und Kiefer-Gesichtschirurgie, Universität Münster)

Nico Rose (Senior Director Corporate Management Development, Bertelsmann)

Kai Thürbach (Geschäftsführer Cologne Publishing Group GmbH)

Peter von Möller (Geschäftsführer des Automobilzulieferers Möllergroup GmbH)

Nadine Wachter (Head Business Management & Client Services, Credit Suisse)

Larissa Zeichhardt (Ball Europa GmbH)

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