Trotz schwacher Konjunktur Weniger Insolvenzen zum Jahresbeginn

Die gefürchtete Pleitewelle bleibt trotz schwächelnder Wirtschaft derzeit aus. Im Januar sank die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen um über 3 Prozent – der tatsächliche Zeitpunkt der Insolvenzanträge liegt in dieser Statistik jedoch oft schon einige Monate zurück.
"Wir schließen": Nicht alle Geschäftsaufgaben fließen in die Bilanz ein

"Wir schließen": Nicht alle Geschäftsaufgaben fließen in die Bilanz ein

Foto: Sven Hoppe / dpa

Trotz der schwachen Konjunktur zeichnet sich auch zu Jahresbeginn keine Pleitewelle in Deutschland ab. Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen sank im Januar um 3,2 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Im Dezember des vergangenen Jahres war die Zahl der Insolvenzen hingegen noch um 3,1 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen.

Die Verfahren fließen allerdings erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, erklärten die Wiesbadener Statistiker. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege in vielen Fällen fast drei Monate davor. Auch bildet die Insolvenzstatistik nur Geschäftsaufgaben ab, die im Zuge eines Insolvenzverfahrens ablaufen, nicht jedoch solche aus anderen Gründen beziehungsweise vor dem Eintritt akuter Zahlungsschwierigkeiten.

Im November 2022 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 1312 beantragte Firmeninsolvenzen – rund ein Fünftel mehr als noch im Vorjahresmonat. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summierten sich dabei auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Besonders viele Pleiten gab es im Baugewerbe und im Handel. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sank dagegen im November um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Weniger Unternehmen fürchten um ihre Existenz

Der Trend zu mehr Firmenpleiten hatte sich zum Jahresende verfestigt. Rasant gestiegene Energiepreise, Rekordinflation und die Konsumzurückhaltung von Verbrauchern zwingen wieder mehr Unternehmen zur Geschäftsaufgabe. Eine Pleitewelle sehen Fachleute aber nicht.

Wegen der nachlassenden Sorgen um eine tiefe Rezession fürchten weniger Unternehmen in Deutschland um ihre Existenz: Nur noch 4,8 Prozent bangten im Januar dieses Jahres um ihren Fortbestand, berichtete das Ifo-Institut jüngst auf Basis einer Umfrage. Im Dezember 2020 waren es noch 6,3 Prozent der befragten Unternehmen.

hr/dpa-afx
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