Smog über dem Bankenviertel von Frankfurt am Main
Foto: picture alliance / dpaDie Stadt Frankfurt am Main muss ein Dieselfahrverbot für sauberere Luft einführen. Das hat das Verwaltungsgericht Wiesbaden nach einer mündlichen Verhandlung entschieden. Demnach droht den Autofahrern in der hessischen Metropole im kommenden Jahr ein großflächiges Dieselfahrverbot. Die Entscheidung wurde Mittwochabend bekannt.
Der Vorsitzende Richter am Wiesbadener Verwaltungsgericht machte zwar keine konkreten Vorgaben. Er sagte aber in der Urteilsbegründung, denkbar sei, dass die Einschränkungen sich an der derzeitigen Umweltzone orientieren. Die Frankfurter Umweltzone umfasst die Fläche innerhalb des Autobahnrings rund um die Stadt. Im Westen wird sie begrenzt durch die A5, im Süden durch die A3 und im Osten und Norden durch die A661.
Umwelthilfe: "Schutz des Lebens höher zu bewerten als Profitinteresse"
Nach den Worten des Richters soll das Dieselfahrverbot von 1. Februar 2019 an für Euro-4-Diesel und auch für Benziner der Schadstoffklassen 1 und 2 gelten.
Von 1. September 2019 an wäre die Zone auch für Euro-5-Diesel tabu. Damit folgen die hessischen Verwaltungsrichter Urteilen des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig, nach denen flächendeckende Fahrverbote für Dieselautos der Klasse Euro-5 erst von September 2019 an zulässig seien. Das hessische Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Druck auf Verkehrsminister wegen Hardware-Nachrüstung steigt
Nach dem Urteil zu Diesel-Fahrverboten in Frankfurt sehen FDP und Grüne den Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer am Zug. "Das Nicht-Handeln der Regierung zu Lasten von Diesel-Fahrern und Kommunen ist skandalös", sagte der verkehrspolitische Sprecher der FDP im Bundestag, Oliver Luksic. Frankfurt werde nicht die letzte Stadt mit Fahrverboten sein. Gebraucht werde endlich ein Rechtsrahmen zur freiwilligen Hardware-Nachrüstung für ältere Diesel. Dazu sei eine Fondslösung für Euro 5 Diesel unter Beteiligung von Bund und Industrie nötig - in einem ersten Schritt für die von Fahrverboten bedrohten Städte mit der höchsten Luftverschmutzung.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) erhöhte ebenfalls den Druck auf den Verkehrsminister. "Mein Kollege im Bundesverkehrsministerium sollte sich nun endlich meiner Position anschließen und gegenüber der Autoindustrie für Hardware-Nachrüstungen kämpfen", sagte Schulze. "Wer Fahrverbote vermeiden will, muss die Luft in den Innenstädten sauber bekommen und die Grenzwerte einhalten. Das ist nur mit Hardware-Nachrüstungen zu schaffen."
Hessens erste Stadt mit einem Diesel-Fahrverbot
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte wegen der Überschreitung von Stickoxidgrenzwerten geklagt. Frankfurt ist die erste Stadt in Hessen mit einem Fahrverbot für Dieselfahrzeuge. Der neue Luftreinhalteplan soll zum 1. Februar 2019 in Kraft treten.
Die Klage der DUH richtete sich gegen das Land, das für die Fortschreibung der Luftreinhaltepläne in den hessischen Städten verantwortlich ist. Die Pläne müssen dafür sorgen, dass die Stickoxidgrenzwerte auf Dauer und sicher eingehalten werden. Nach der Entscheidung des Verwaltungsgerichts für ein Dieselfahrverbot in Frankfurt muss das Land nun dafür sorgen, dass dieses auch umgesetzt wird. Dazu muss der Luftreinhalteplan für die Stadt entsprechend ergänzt werden.
Die Umwelthilfe hat insgesamt wegen der Überschreitung von Stickoxidgrenzwerten in vier hessischen Städten geklagt. Neben Hessens größter Stadt Frankfurt sind das Darmstadt, Wiesbaden und Offenbach. Die Umwelthilfe hatte die Klage damit begründet, dass die Grenzwerte nur durch eine rasche Umsetzung kurzfristig wirksamer Maßnahmen wie Fahrverbote für schmutzige Dieselfahrzeuge eingehalten werden könnten.
Die Luftverschmutzung durch Stickoxide kann dazu führen, dass etwa Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgelöst oder verschlimmert werden.
Bundesweit gibt es bereits in Hamburg ein Dieselfahrverbot für ältere Dieselfahrverbote in zwei besonders betroffenen Straßen der Hansestadt. In Stuttgart sollen ab Jahresbeginn 2019 Fahrverbote ebenfalls für ältere Dieselfahrzeuge gelten. Zuvor hatte das Bundesverwaltungsgericht geurteilt, dass Dieselfahrverbote in Städten grundsätzlich zulässig sind.
Platz 10: Hyundai Tucson 2.0 CRDi Premium Allrad
Der fesche SUV aus Korea sammelt seine (wenigen) Punkte durch einen noch halbwegs passablen Spritverbrauch von um sechs bis sieben Liter. In Sachen Schadstoffe versagt der Wagen völlig, besonders der Stickoxid-Ausstoß ist hoch.
ADAC-Umweltpunkte: 16 (von maximal 110)
Quelle: ADAC 2018
Platz 9: BMW X3 xDrive20d Steptronic
Der BMW hat ein Stickoxid-Problem. Doch auch der ermittelte CO2-Ausstoß von 214 Gramm CO2 pro Kilometer ist im Jahr 2018 unterirdisch schlecht.
ADAC-Umweltpunkte: 16 (von maximal 110)
Platz 8: Ford Galaxy 2.0 TDCi Start/Stopp Titanium
Der freundliche Familienvan ist in Wirklichkeit ein Abgas-Monster: Satte 578 Milligramm Stickoxid entwichen pro Kilometer aus dem Auspuff - ein Vielfaches vom Grenzwert. Der Wagen zeigt - auch Euro6-Diesel sind meist wahre Dreckschleudern.
ADAC-Umweltpunkte: 14 (von maximal 110)
Platz 7: Citroen Spacetourer M BlueHDi 150 Start & Stop Shine
Dem Großvan ist angesichts mieser Schadstoff-Werte immerhin zu Gute zu halten, dass er bis zu 8 Personen transportieren kann. Pro beförderte Person gerechnet, relativiert sich das schlechte Abschneiden dann etwas.
ADAC-Umweltpunkte: 11 (von maximal 110)
Platz 6: Ford Edge 2.0 TDCi Bi-Turbo Start/Stopp Titanium 4x4 Powershift
Schnittig und dreckig - hier kommt der Midsize-SUV von Ford. Am Motor haben die Kölner offenbar gespart. Vor allem die Kohlenmonoxid-Werte sind hoch.
ADAC-Umweltpunkte: 9 (von maximal 110)
Platz 5: Subaru Forester 2.0D Sport Lineartronic
Der Geländewagen ist ein wahres Stickoxid-Ungeheuer auf Rädern - obwohl er (angeblich) die Abgasnorm Euro6b erfüllt. Aus dem Auspuff kommen 2022 Milligramm NOx pro Kilometer. Erlaubt sind gerade 80.
ADAC-Umweltpunkte: 8 (von maximal 110)
Platz 4: Renault Koleos dCi 175 Initiale Paris 4WD Xtronic
Üble neun Liter Sprit schluckt der Allrad-SUV auf der Autobahn - ein verheerendes Ergebnis im ADAC-Test. Die offiziellen Angaben liegen Lichtjahre niedriger.
ADAC-Umweltpunkte: 2 (von maximal 110)
Platz 3: SsangYong Korando 2.2 e-XDi 220 Sapphire 4WD Automatik
Der Koreaner verstört ebenfalls mit extremem Spritdurst. Wenn es ein Beispiel braucht, dass Diesel-Autos keineswegs effizient sein müssen - hier ist es.
ADAC-Umweltpunkte: 1 (von maximal 110)
Platz 2: Nissan NP300 Navara Double Cab 2.3 dCi N-Connecta 4x4
Die Null steht bei Nissan - auf vier Rädern. In Sachen Umweltweltfreundlichkeit ist der Pickup ein Totalausfall.
ADAC-Umweltpunkte: 0 (von maximal 110)
Platz 1: Isuzu D-Max 1.9 Diesel Double Cab Premium+ 4WD Automatik
Trauriger Spitzenplatz für Isuzu. Der Japaner ist wie viele andere Fahrzeuge in diesem Ranking eine rollende Gesundheitsgefahr, legalisiert vom Gesetzgeber und schläfrigen Kontrolleuren. Ganz nach vorn schiebt er sich mit dem CO2-Ausstoß von 278 Gramm pro Kilometer. Zugleich kommen ungefähr zehnmal soviel Stickoxide aus dem Auspuff wie erlaubt.
ADAC-Umweltpunkte: 0 (von maximal 110)
Autokäufer lassen Diesel-Fahrzeuge immer öfter links liegen - zu groß scheint vielen angesichts des Abgasskandals die Gefahr von Fahrverboten in großen Städten. Dabei schickt sich eine neue Generation von Selbstzündern an, Stickoxide endlich effektiv aus den Abgasen herauszufiltern. Wir zeigen die ersten Autos mit dieser Norm Euro 6d-temp, die im realen Straßenverkehr nun noch 168 Milligramm NOX pro Kilometer ausstoßen dürfen.
A7 Sportback 50 TDI
Markteinführung: Februar 2018
Der A7 ist der erste 6d-Diesel aus dem Konzern, der in den USA 2015 den Skandal auslöste.
Quelle: ADAC
BMW 216d/218d/220d Active Tourer
Markteinführung: März 2018
Auch BMW hatte Probleme mit dem Stickoxid-Ausstoß unter realen Fahrbedingungen.
BMW X1 sDrive18d/xDrive18d/xDrive20d
Markteinführung: März 2018
Eine doppelte Abgasreinigung aus Speicherkatalysator und SCR-Katalysator mit AdBlue soll die Probleme gelöst haben.
BMW X2 sDrive18d/X2 xDrive18d/X2 xDrive20d
Markteinführung: März 2018
Lange galt BMW als sauber, doch das Bild bekam zuletzt mehr Risse - auch wegen einer Razzia bei dem Autobauer.
DS 7 Crossback BlueHDi 130/180
Markteinführung: Februar 2018
Der Luxuswagen stammt aus dem PSA-Konzern. Dieser ließ sich von Umweltschützern den geringen Schadstoffausstoß mehrerer Modell bestätigen.
Ford Ka+ 1.5 TDCi/Ka+ Active 1.5 TDCi
Markteinführung: März 2018
Auch Ford will mit einem neuen Diesel zeigen, dass nun doch geht, was lange angeblich unmöglich war: Eine ordentliche Abgasreinigung.
Civic 1.6 i-DTECl
Markteinführung: März 2018
Praktisch alle Hersteller - egal ob aus Asien, Europa oder den USA - mussten ihre Fahrzeuge um Abgasreinigungs-Technik ergänzen.
Mini Clubman One D/Cooper D/Cooper SD
Markteinführung: März 2018
Mini reagierte ebenfalls auf den Umstand, dass auch normale Euro-6-Diesel in der Realität meist viel mehr Stickoxide ausstießen als auf dem Prüfstand erlaubt.
Countryman One D/Cooper D/Cooper SD
Markteinführung: März 2018
Laut Umweltbundesamt kamen sie auf der Straße im Schnitt auf 507 Milligramm NOX pro Kilometer. Neue Euro6d-temp-Diesel kommen nur noch auf ein Bruchteil.
Mercedes A 180 d
Markteinführung: Mai 2018
Mercedes hat besonders früh reagiert - und sich sogar ein Lob vom Erzfeind, der Deutschen Umwelthilfe, eingeholt.
Mercedes E 300 d/T-Modell
Markteinführung: Februar 2018
Manche Umweltschützer fragen aber, warum nun möglich ist, was lange als unmöglich gilt.
Mercedes CLS 350 d Coupé/400 d Coupé
Markteinführung: Mai 2018
Erst der Druck aus der Öffentlichkeit habe die Autobauer und Zulieferer sensibilisiert.
Opel Mokka X 1.6 Diesel
Markteinführung: März 2018
Sogar in etwas kleineren Modellen findet sich plötzlich Platz für bessere Katalysatoren.
Opel Grandland X 2.0 Diesel StartStop
Markteinführung: November 2017
Die Frage ist, ob die Kunden wieder Vertrauen zum Diesel fassen.
Peugeot 308 1.5 BlueHDi 100/130/2.0 BlueHDi 180/SW
Markteinführung: Oktober 2017/März 2018
"Die Messungen zeigen exzellente Resultate bei Stickoxiden und Zahl der Feinstaubpartikel", urteilte die Umwelt-Lobbygruppe Transport and Environment über Peugeot-Modelle.
Peugeot 508 BlueHDi 180
Markteinführung: Oktober 2018
Peugeot hatte zuvor bereits mit Umweltorganisationen den realistischen Verbrauch seiner Autos gemessen und kommuniziert.
Peugeot 5008 1.5 BlueHDi 130/180
Markteinführung: November 2017
Mit der Kommunikation der Abgaswerte hatte sich PSA aber Zeit gelassen - offenbar mussten die Motoren für die Messung unter realistischen Bedingungen noch optimiert werden.
Volvo V40 D2/D3/Cross Country D2/D3
Markteinführung: März 2018
Die Schweden haben mutig verkündet, sich bald ganz vom Verbrennungsmotor zu verabschieden.
Volvo V60 D3/D4
Markteinführung: Juli 2018
Zunächst bringen sie aber noch verbesserte Diesel auf den Markt, die weniger Abgase ausstoßen.
Volvo XC40 D3/D4
Markteinführung: Februar 2018
Mittelfristig dürften herkömmliche Diesel-Autos aber Probleme mit den CO2-Grenzwerten bekommen.
Volvo XC 60 D3/D4/D5
Markteinführung: November 2017/Februar 2018
Diese gelten aber nicht für einzelne Autos, sondern gesamte Flotten.
Volvo S90 D3/D4/D5
Markteinführung: März 2017
Deshalb sind Fahrverbote aufgrund eines hohen CO2-Ausstoßes unrealistisch - zumal das Treibhausgas nicht unmittelbar gesundheitsschädlich ist.
Volvo XC90 D5
Markteinführung: November 2017
Hybride und Elektroautos werden daher weiterhin eine wachsende Rolle spielen -auch wenn die Hersteller die Lebenszeit des Diesel mit der neuen Abgasnorm womöglich verlängert haben.
Laut Fachleuten sind Fahrer von Autos mit der neuen Abgasnorm Euro 6d-temp bis auf Weiteres sicher vor Fahrverboten. In ersten Tests haben manche Modelle sogar extrem viel besser abgeschnitten als es die Grenzwerte zulassen. Umfangreiche Ergebnisse werden aber erst in den kommenden Wochen erwartet.
Laut Fachleuten sind Fahrer von Autos mit der neuen Abgasnorm Euro 6d-temp bis auf Weiteres sicher vor Fahrverboten. In ersten Tests haben manche Modelle sogar extrem viel besser abgeschnitten als es die Grenzwerte zulassen. Umfangreiche Ergebnisse werden aber erst in den kommenden Wochen erwartet.
Foto: Daniel Naupold/DPA