Hohe Steuereinnahmen, niedrige Zinsen
Deutschland baut Schulden ab - und reißt dennoch die Euro-Schuldengrenze
Die Steuereinnahmen sprudeln, die Zinsen sind auf Rekordtief: Deutschland hat seine Staatsschulden im vergangenen Jahr um 18 Milliarden Euro verringert. Die Euro-Schuldengrenze reißt der Bundesfinanzminister trotzdem.
Bundesadler: Die Staatsschulden sinken - ein bisschen
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Deutschland hat seinen Schuldenberg dank der robusten Konjunktur, hoher Steuereinnahmen und extrem niedriger Zinsen ein Stück weit abgetragen. Im vergangenen Jahr sanken die Staatsschulden um 18 Milliarden Euro auf 2140 Milliarden Euro, wie die Bundesbank am Freitag mitteilte. Im Vergleich zum Höchststand im Jahr 2012 fielen die Staatsschulden damit um insgesamt 65 Milliarden Euro.
Die Schuldenquote, also das Verhältnis der Schulden zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), sank um 2,9 Prozentpunkte auf 68,3 Prozent. Damit verfehlte Europas größte Volkswirtschaft erneut das im Maastrichter Vertrag genannte Ziel von 60 Prozent des BIP.
Allerdings ist Deutschland weiter auf dem Weg der Besserung. 2010 hatte der Wert noch 81,0 Prozent betragen. Vor allem Bund und Länder bauten den Angaben zufolge im vergangenen Jahr Schulden ab. Gemeinden und Sozialversicherungen wiesen zwar Überschüsse aus. Das Geld wurde aber überwiegend nicht zum Schuldenabbau genutzt, sondern floss in das Finanzvermögen der Öffentlichen Hand.
226 Milliarden Euro Verpflichtungen aus der Bankenrettung
Durch das europäische Haushaltsüberwachungsverfahren sind die Mitgliedstaaten der Europäischen Union zweimal im Jahr verpflichtet, Daten zum Defizit und zur Verschuldung des Staates an die EU-Kommission zu übermitteln
Die Verpflichtungen aus der Bankenrettung nach der Finanzkrise 2008/2009 bezifferte die Bundesbank auf 226 Milliarden Euro. Die in der Krise eingerichteten "Bad Banks" konnten zwar weitere Vermögensgegenstände verwerten und Schulden abbauen. Zugleich wurde jedoch eine neue staatliche "Bad Bank" zur Entlastung der angeschlagenen HSH Nordbank geschaffen. Die Hilfspakete für angeschlagene Euro-Staaten stehen unverändert mit 88 Milliarden Euro in den Büchern.