Strahlende Gesichter nur bei diesen Damen: Deutschlands US-Exporteure dagegen müssen sinkende Ausfuhren verkraften
Foto: DPADen deutschen Exporteuren drohen erstmals seit der Finanzkrise 2009 Einbußen im US-Geschäft. Von Januar bis September fielen die Ausfuhren zu ihrem weltweit wichtigsten Kunden um 6,3 Prozent auf knapp 80 Milliarden Euro, wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. "Im gesamten Jahr 2016 dürfte es sogar zu einem Rückgang von etwa sieben Prozent kommen", sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. "Das ist ein gehöriger Dämpfer auf unserem wichtigsten Exportmarkt." Zum Vergleich: Die gesamten Exporte wuchsen in den ersten neun Monaten um rund ein Prozent.
2015 waren die Lieferungen in die weltgrößte Volkswirtschaft noch um 19 Prozent auf rund 114 Milliarden Euro nach oben geschnellt, womit die USA nach Jahrzehnten Frankreich als wichtigsten Kunden ablösten. "Drei Viertel dieses Zuwachses gingen allerdings auf die kräftige Euro-Abwertung zurück", sagte Treier. Dadurch war jeder eingenommene Dollar mehr Euro wert. Dieser Effekt sei nun ausgelaufen, da der Eurokurs weitgehend stabil geblieben sein.
Ein weiterer Grund für den Rückgang sei die Zurückhaltung vieler amerikanischer Kunden durch den harten Präsidentschaftswahlkampf zwischen Donald Trump und Hillary Clinton und dessen ungewissen Ausgang. "Die Verunsicherung ist sehr groß - vor allem nach dem Sieg Trumps", sagte Treier. "Dessen außenwirtschaftliches Programm macht keinen Mut, den er hat sich wiederholt für neue Zölle ausgesprochen. Das besorgt die deutschen Exporteure."
US-Unternehmen investieren in diesem Jahr weniger in Ausrüstungen wie Maschinen und Fahrzeuge - nicht nur wegen wackligen Weltkonjunktur, sondern wohl auch, weil sie den Ausgang der Wahl abwarten wollen: Im ersten Quartal brachen ihre Ausgaben um 9,5 Prozent ein, im Frühjahr und Sommer gingen sie um jeweils knapp drei Prozent nach unten. Im Gesamtjahr 2015 hatten die Unternehmen noch 3,5 Prozent mehr Geld für Investitionen locker gemacht.
Die US-Unternehmen leihen sich auch weniger Geld dafür. Kredite, Leasingverträge und Kreditlinien schrumpften in den ersten neun Monaten um vier Prozent, ermittelte der US-Branchenverband Equipment Leasing and Finance Association (ELFA). Ein Grund dafür sei ungewisse politische Entwicklung in den USA, sagte Experte Stan Walker von JPMorgan Equipment Finance.
Gute Geschäfte mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump: Darauf hofft beispielsweise Bernd Scheifele, Vorstandsvorsitzender des Baustoffkonzerns HeidelbergCement. Er verspricht sich lukrative Aufträge beim Mauerbau an der US-Grenze zu Mexiko - und erntete dafür einen Sturm der Entrüstung.
Doch manche deutschen Manager sind mit dem Trump-Netzwerk schon gut im Geschäft oder im Geschäft gewesen...
... wie zum Beispiel Mario Schlosser: Der Chef des hochgehandelten Online-Gesundheits-Startup Oscar hat das Unternehmen gemeinsam mit Joshua Kushner gegründet, dem Bruder des Trump-Schwiegersohns Jared Kushner. Die vielfältigen Verbindungen der Trump-Kushner-Connection halfen dabei Wagniskapital zu akquirieren - unter anderem bei Trump-Unterstützer Peter Thiel.
Ulrich Marseille: Der Krankenhaus-Unternehmer und Rechtspopulist (ehemals Schill-Partei) wollte mit Trump schon zur Jahrtausendwende ein ganz großes Ding in Deutschland drehen. Gemeinsam planten sie den Bau zahlreicher Hochhäuser in Städten wie Frankfurt und Stuttgart...
...unter anderem den Millenium-Tower in Frankfurt (Modell von 2001). Dazu gründeten sie die Trump Deutschland AG. Marseille führte den Aufsichtsrat, Trump war sein Stellvertreter.
Albert Speer: Das Büro des Architekten fertigte die Modelle für Trumps Frankfurt-Pläne.
Estella-Maria Marseille: Die Rechtsanwältin und Ehefrau des Klinik-Magnaten saß ebenfalls im Aufsichtsrat der Trump Deutschland AG.
Hans-Hermann Tiedje: Auch der ehemalige Chefredakteur der "Bild"-Zeitung und Medienmanager gehörte dem Kontrollgremium der Trump Deutschland AG an. In dieser Funktion beaufsichtigte er...
...Hans Ulrich Gruber: Der ehemalige Vorstandschef von ThyssenKrupp war der Topmanager der Trump Deutschland AG. Gruber saß damals auch im Vorstand der Firma TD Artos. Das Unternehmen vermarktete Trump-Fondspapiere.
Harald Berktold: Der Immobilien-Manager war Großprojektleiter bei der Trump Deutschland AG.
Peter P. Schweger: Nachdem Trumps Hochhaus-Pläne für Frankfurt und Berlin scheiterten, richtete sich der Blick auf Stuttgart. Architekt Peter Schweger skizzierte...
..., wie der dortige Trump Tower aussehen könnte. Auch dieses Projekt platzte und zog Rechtsstreitigkeiten nach sich.
Josef Ackermann: Der Ex-Deutsche-Bank-Chef (er ist Schweizer) stand an der Spitze des Instituts, als es besonders viele Geschäfte mit Donald Trumps Imperium machte. Während die Investmentsparte nach zahlreichen Problemen mit Trump keine Lust mehr auf Deals mit dem Milliardär hatte, hielt ihm die Vermögensverwaltung die Treue.
Mit Hilfe der Deutschen Bank (Asset and Wealth Management) konnte Trump sich ein Golf-Resort in Florida, einen Hotelkomplex in Chicago und einen in Washington leisten. Seit 1998 summierte sich das Trump-Engagement der Deutschen Bank laut "Wall Street Journal" auf mindestens 2,5 Milliarden Dollar, nicht mitgezählt mindestens eine weitere Milliarde an mit Trump verbundene Organisationen.
Michael Otto: Der Aufsichtsratsvorsitzende der Hamburger Otto Group hat im Zuge der Immobilienkrise Probleme mit Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner gehabt. Dessen Immobilienfirma hatte 2007 das Bürohochhaus "666 Fifth Avenue" erworben und sich damit übernommen. Später übernahm das Immobilienunternehmen Paramount Group (das der Otto-Familie gehört) Teile der Kredite. Ende 2011 einigten sich Kushner und seine Gläubiger schließlich auf eine Umschuldung.