Pflegemangel wird zum Problem
Wieder mehr als 11.000 Neuinfektionen in Deutschland
Die Zahl der neuen Corona-Infektionsfälle in Deutschland steigt wieder deutlich über 11.000. Intensivmediziner klagen über zu wenig Pflegepersonal für Covid-19 Patienten. Viele Betten könnten nicht belegt werden.
Zu wenig Intensivpfleger: In der Corona-Krise wird der Mangel an Pflegepersonal in den Krankenhäusern zum Problem
Foto: Sebastian Kahnert/ dpa
Die Gesundheitsämter haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom frühen Dienstagmorgen 11.409 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Am Dienstag vor einer Woche hatte die Zahl bei 6868 gelegen. Am Samstag war mit 14.714 Neuinfektionen ein neuer Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland erreicht worden. Die Zahl der Todesfälle überstieg am Wochenende die Marke von 10.000.
Die jetzigen Werte sind nur bedingt mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, da mittlerweile wesentlich mehr getestet wird und dadurch auch mehr Infektionen entdeckt werden. Insgesamt haben sich dem RKI zufolge seit Beginn der Pandemie bundesweit 449.275 Menschen mit dem Virus infiziert (Stand: 27.10., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Montag um 42 auf insgesamt 10 098. Das RKI schätzt, dass rund 326.700 Menschen inzwischen genesen sind.
Fehlendes Personal für Intensivpflege wird zum Problem
Der Mangel an Pflegepersonal in deutschen Krankenhäusern entwickelt sich nach Ansicht von Ärztevertretern zu einem zentralen Problem bei der Versorgung von Covid-19-Patienten. Viele der in der Pandemie zusätzlich geschaffenen Betten könnten "nicht belegt werden, weil das Personal zur Versorgung der Patienten fehlt", sagt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Uwe Janssens, den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" am Dienstag. Grob geschätzt fehlten bundesweit 3500 bis 4000 Fachkräfte für die Intensivpflege. "Wir werden uns auf Wartezeiten bei der Regelversorgung ebenso einstellen müssen, wie auf die Verlegung von Patienten aus hoch belasteten Standorten in entferntere Krankenhäuser", sagt der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß.
Indes rechnen vor der neuen Bund-Länder-Runde zum weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie rechnen fast zwei Drittel der Deutschen damit, dass es wegen der dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen wieder zu Schließungen von Geschäften, Restaurants oder Schulen kommen wird. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sagten 63 Prozent, dass sie einen solchen Lockdown erwarten. Nur 23 Prozent glauben nicht daran, 13 Prozent machten keine Angaben.