Neuinfektionen in Deutschland leicht gesunken Länder wollen Bürger zur Impfung einzeln anschreiben

Impfung: Die Bundesländer wollen Bürger einzeln anschreiben und zur Impfung einladen, sobald der Impfstoff zugelassen ist
Foto: Marcus Brandt / DPADie USA verzeichnen mit mindestens 3580 Corona-Todesfällen einen neuen Höchstwert. Die Zahl der Menschen, die an oder mit dem Virus starben, stieg in den Vereinigten Staaten damit auf 307.767, wie aus einer Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten hervorgeht. Die Zahl der Infektionen legte um mindestens 232.255 auf 16,92 Millionen zu. Die USA weisen in der Pandemie weltweit die meisten Infektionen und Todesfälle auf.
In Deutschland verzeichnete das Robert-Koch-Institut unterdessen 26.923 bestätigte neue Fälle innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Tags zuvor wurden 27.728 Neuinfektionen gemeldet. Insgesamt liegt die Zahl der Infektionen in Deutschland damit bei 1.406.161. Es starben weitere 698 Menschen an oder mit dem Virus, insgesamt 24.125. Die Sieben-Tage-Inzidenz fällt auf 179,2 von 179,8 am Vortag. Bund und Länder streben das Ziel von 50 an. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich innerhalb von sieben Tagen neu anstecken.
Länder werden Bürger nach Impfstoff-Zulassung anschreiben und zur Impfung einladen
Die Bundesländer werden impfberechtigte Bürger unmittelbar nach der Zulassung des Corona-Impfstoffs der Partner BioNTech und Pfizer teils direkt anschreiben und sie dazu einladen, einen Termin in einem Impfzentrum zu vereinbaren. Das berichtet die Zeitung "Bild" (Donnerstagsausgabe) unter Berufung auf Angaben aus Gesundheitsministerien und -behörden der Länder. Darüber hinaus gebe es Planungen, Impftermine per Telefon-Hotlines und auf Webseiten der Länder zu vergeben, heißt es in dem Bericht. Mitten in der Krise gibt es aber einen Lichtblick: Laut Gesundheitsminister Jens Spahn (40, CDU) könnte es auch in Deutschland nächste Woche mit den Impfungen losgehen.
Kassenärzte-Chef rechnet mit Scheitern des harten Lockdowns
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, rechnet mit einem Scheitern des seit Mittwoch geltenden harten Lockdowns. "Ich gehe nicht davon aus, dass wir bis zum 10. Januar eine relevante Absenkung der Infektionsraten und schon gar nicht der Todesfälle erreichen werden", sagt Gassen dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND/Donnerstag). Daran werde auch eine Verlängerung nichts ändern. Es sei schwer vorstellbar, dass der von der Politik als Messlatte genannte Wert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in sieben Tagen durch einen Lockdown nachhaltig unterschritten werde - "egal, ob der Lockdown nun drei oder zehn Wochen dauert". Zur Senkung der Todesfälle fordert Gassen daher tägliche Tests des Personals in Alten- und Pflegeheimen. Zudem dürfe kein Besucher ein Heim ohne negativen Schnelltest betreten.
DGB-Chef Hoffmann sieht Hilfen für Eltern nur als "ersten Schritt"
DGB-Chef Reiner Hoffmann bezeichnet die geplanten finanziellen Hilfen für Eltern, die ihre Kinder wegen des Lockdowns zu Hause betreuen müssen, "nur als einen ersten Schritt". Auch die Arbeitgeber müssten mehr tun, sagt Hoffmann der Zeitung "Rheinischen Post" (Donnerstagsausgabe). Jetzt sei das soziale Gewissen der Arbeitgeber gefordert, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Freistellungen zu ermöglichen. Eltern bräuchten einen klaren gesetzlichen Freistellungsanspruch gegenüber dem Arbeitgeber, eine Aufstockung der Entschädigung und die unbürokratische Auszahlung der Leistung, denn sie könnten nicht Erziehungsarbeit und Berufstätigkeit gleichzeitig leisten. Die Regierung hatte am Mittwoch beschlossen, Eltern im Lockdown eine monatliche staatliche Verdienstausfallentschädigung von bis zu 2016 Euro zu zahlen.
Impfstoff-Zulassung in Deutschland wohl noch vor Heiligabend
Spahn bezeichnete es als sehr gutes Signal, dass nach aktuellem Stand noch vor Heiligabend der erste Impfstoff in der EU zugelassen werden dürfte. Danach könne man innerhalb von zwei bis vier Tagen mit dem Impfen beginnen. In Deutschland seien die Impfzentren und Impfstrukturen nun einsatzbereit. In einem ersten Schritt könnten nach der Zulassung "um die 400.000 Dosen ausgeliefert werden". Pro Person werden zwei Dosen benötigt. Geimpfte sollen laut Spahn die Möglichkeit bekommen, Wirkungen und Nebenwirkungen per App zu melden.
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Dienstag angekündigt, dass sie schon am 21. Dezember ihr Gutachten über den Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer vorlegen will - also acht Tage früher als bisher in Aussicht gestellt. Formell muss dann noch die EU-Kommission zustimmen. Das gilt als Formsache und könnte auch innerhalb eines Tages erfolgen. Damit wäre der Weg frei für den Beginn von Massenimpfungen in allen EU-Mitgliedsstaaten.
Zunächst werde Deutschland den Impfstoff wie vereinbart aus den europäischen Verträgen bekommen, sagte Spahn. Dies seien bis Ende des ersten Quartals elf bis 13 Millionen Impfdosen. Später kämen dann die Lieferungen hinzu, die man bilateral mit den Herstellern vereinbart habe. Dies seien allein von Biontech 20 Millionen Dosen zusätzlich. Spahn geht davon aus, dass bis Ende des nächsten Sommers rund 60 Prozent der Bürger in Deutschland geimpft sein könnten. Laut Experten ist eine Rate von 60 bis 70 Prozent für eine wirkungsvolle Bekämpfung der Pandemie nötig.
USA: Joe Biden soll kommende Woche geimpft werden
Auch der bald mächtigste Mann der Welt erhält eine Impfung: Nach Angaben seines Übergangsteams soll der designierte Präsident Joe Biden (78) kommende Woche die erste Dosis der Impfung gegen Covid-19 erhalten. Der 78-jährige gehört aufgrund seines Alters zur Riskiogruppe. Vizepräsident Mike Pence werde bereits am Freitag während einer öffentlichen Veranstaltung geimpft, teilt das Weiße Haus mit.