Corona-News Novavax-Impfungen ab Februar in Deutschland möglich

Die Pandemie trifft die internationale Luftfahrt immer härter. Hongkong setzt Umsteigeflüge aus 150 Ländern aus, auch China streicht massenhaft Flüge. In Deutschland sollen Novavax-Impfungen ab Ende Februar möglich sein. Die Corona-News im Überblick.
Teststation Flughafen Hongkong: Die chinesisch regierte Insel hat für 150 Länder Einreiseverbote erlassen

Teststation Flughafen Hongkong: Die chinesisch regierte Insel hat für 150 Länder Einreiseverbote erlassen

Foto: LAM YIK / REUTERS

Novavax soll ab 21. Februar in Deutschland verfügbar sein

Corona-Impfungen mit dem Präparat des US-Herstellers Novavax sollen voraussichtlich Ende Februar in Deutschland starten können. Die erste Lieferung von 1,75 Millionen Dosen soll ab dem 21. Februar zur Verfügung stehen, wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Freitag mit Verweis auf Firmenangaben in Berlin sagte. Genaue Termine für weitere 3,25 Millionen Dosen, die gekauft wurden, stünden noch nicht fest. Er hoffe auf Lieferung noch im Februar.

Lauterbach erläuterte, das Präparat, das "quasi ein Totimpfstoff" sei, solle denjenigen besonders zur Verfügung stehen, die diese Art der Impfung bevorzugten. Er selbst könne die Wertigkeit für die Omikron-Variante nicht gut einschätzen. Er gehe aber davon aus, dass der Impfstoff gut wirken dürfte. Impfungen damit würden empfohlen.

Das Mittel von Novavax wurde kürzlich als fünfter Corona-Impfstoff in der EU zugelassen. Zwei Dosen werden im Abstand von etwa drei Wochen gespritzt. Es handelt sich um einen Proteinimpfstoff - er basiert also auf einer anderen Technologie als die bisher verfügbaren Corona-Präparate. Die Effektivität zum Schutz vor symptomatischen Infektionen wurde von der EU-Arzneimittelbehörde EMA mit rund 90 Prozent angegeben. Experten wiesen darauf hin, dass man über den neuen Impfstoff noch nicht so viel wisse wie über die anderen Präparate, die bereits länger breit angewendet werden.

Lauterbach verteidigt Plädoyer für Impfpflicht

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sein Abrücken von einem eigenen konkreten Vorschlag für eine allgemeine Corona-Impfpflicht verteidigt. "Der Bundesgesundheitsminister drückt sich vor nichts", sagte Lauterbach am Freitag in Berlin. Es sei richtig, dass er sich als Minister nicht offiziell zu der Frage äußere, ob es eine Impfpflicht brauche oder nicht. Denn sein Ministerium müsse allen Abgeordneten zuarbeiten und deren Anträge zum Thema vorbereiten, auch diejenigen die eine Impfpflicht ablehnten.

"Dann können wir uns auch das ganze Manöver von Gruppenanträgen sparen, wenn die Abgeordneten von der Regierung dann doch bevormundet werden, wie es gehen soll", fügte er hinzu. Als Bundestagsabgeordneter sei er aber "ohne wenn und aber" für eine Impfpflicht.

Lauterbach hatte kürzlich angekündigt, einen eigenen Vorschlag für eine allgemeine Impfpflicht zu erarbeiten, dies dann allerdings wieder zurückgezogen. Geplant ist, dass der Bundestag ohne Fraktionszwang über eine mögliche Impfpflicht abstimmt. Erwartet wird, dass sich Parlamentarier über Parteigrenzen hinweg zusammentun und entsprechende sogenannte Gruppenanträge vorlegen, über die dann abgestimmt wird.

China und Hongkong streichen massenhaft Flüge wegen Omikron

Der internationale Flugverkehr wird von der global wieder aufflammenden Coronavirus-Pandemie immer stärker getroffen. So kündigte Hongkong am Freitag an, ab Sonntag für einen Monat Umsteigeflüge aus rund 150 Ländern weltweit auszusetzen, die als Covid-Hochrisikogebiete gelten. Die chinesisch regierte Insel verfolgt wie China eine Null-Covid-Politik. Betroffen vom Einreiseverbot sind auch Flüge aus Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern mit gestiegenen Infektionszahlen.

Die Regierung Hongkongs reagiert damit auf Dutzende Corona-Ausbrüche der Omikron-Variante seit Ende letzten Jahres. Nach drei Monaten ohne lokale Infektionen wurde die Krankheit nach Behördenangaben durch zwei Crewmitglieder von Cathay Pacific Airways eingeschleppt. Aufgrund strenger Quarantäne-Auflagen für Flugzeugbesatzungen ist die Zahl der Frachtflüge schon so stark gesunken, dass die Regierung vor Versorgungsproblemen und steigenden Preisen warnte. Lufthansa Cargo fliegt mit Luftfracht Hongkong weiter an, allerdings ohne längeren Zwischenstopp der Crews, wie eine Sprecherin der Lufthansa-Tochter erklärte. Die Besatzung wechsele stattdessen in Indien.

China setzte am Freitag 30 weitere internationale Flüge aus. Das betrifft Flüge aus Frankfurt und Paris neben Verbindungen in die USA, Kanada und Australien. Damit dürfen fast keine internationalen Passagierflüge mehr in China ankommen. Im September gab es nach Behördenangaben ohnehin nur noch 200 Flüge in der Woche - das sind zwei Prozent des Vorkrisenvolumens von 2019. Shanghai hatte am Donnerstag fünf Infektionsfälle gezählt, die aus den USA kämen.

Amtsärzte warnen vor Schnelltests zum Freitesten für Infizierte

Die deutschen Amtsärzte warnen davor, Schnelltests als Mittel zum Freitesten für Infizierte in Isolation anzuwenden: "So lange offen ist, welche Schnelltests zuverlässig die Omikron-Variante erkennen, ist es problematisch, beim Freitesten von Infizierten auf Schnelltests als Alternative zu PCR-Tests zu setzen", sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Ute Teichert, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

"Sollten die PCR-Tests wie erwartet knapp werden, steuern wir auf eine schwierige Lage zu." Nach den neuen Quarantäneregeln, auf die sich Bund und Länder geeinigt hatten, können sich Infizierte und Kontaktpersonen in der Regel nach sieben Tagen mittels PCR-Test oder zertifiziertem Schnelltest freitesten und die Frist damit um drei Tage verkürzen. Der Bundesrat will an diesem Freitag über die neuen Regeln beraten.

Zahl der Corona-Intensivpatienten noch rückläufig

Die anrollende Omikron-Welle in Deutschland schlägt sich bisher noch nicht auf den Intensivstationen nieder. Die Zahl der dort behandelten Corona-Infizierten ist erstmals seit Mitte November wieder knapp unter die 3000er-Marke gesunken, geht aus Dasten des Divi-Intensivregisters hervor(Stand: Donnerstag). Zum Höhepunkt der vierten Welle im Dezember zählte die Statistik rund 5000 Corona-Intensivpatienten gleichzeitig. Auch bei den gemeldeten Erstaufnahmen ist der Trend rückläufig. Experten sehen aber noch keinen Grund zur Entwarnung für die nächsten Wochen, unter anderem wegen offener Fragen zu Omikron und einer erwarteten weiteren Zunahme der Ansteckungen. Denn gibt es einen Zeitverzug, bis ein Infizierter - im schlimmsten Fall - auf der Intensivstation landet. Die Dauer kann je nach Variante variieren, von gut einer Woche bis mehr als zwei; in Bezug auf Omikron gibt es noch keine Gewissheit.

Professor Christian Karagiannidis, wissenschaftlicher Leiter des Divi-Intensivregisters, warnte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur davor, Omikron als mild abzutun - auch wenn die Variante per se tatsächlich weniger krankmachend sei als Delta. "Es besteht ein Risiko auch bei Omikron, insbesondere für Menschen ohne Impfung", sagte Karagiannidis. "Ungeimpfte sind derzeit die Hauptklientel auf Intensivstationen." Mit einer Grundimmunisierung oder nach durchgemachter Infektion plus Impfung hingegen sei man gut vor einem schweren Verlauf geschützt.

92.223 Neuinfektionen binnen 24 Stunden

Die Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut übermittelten Corona-Neuinfektionen hat erstmals die Schwelle von 90 000 Fällen überschritten. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben vom Freitagmorgen 92.223 Fälle in 24 Stunden. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.35 Uhr  wiedergeben. Am Mittwoch war die Zahl erstmals größer als 80.000 gewesen. Vor genau einer Woche waren es 56.335 erfasste Neuinfektionen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte. Auch die Sieben-Tage-Inzidenz erreichte mit 470,6 einen Höchststand. Am Vortag hatte der Wert bei 427,7 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 303,4.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 286 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 264 Todesfälle. Die Zahl der Menschen, die bislang an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 115.337.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 3,09 an (Mittwoch 3,13; Dienstag mit 3,34). Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitagmorgen mit 6 914 700 an.

Corona-News am Donnerstag, 13. Januar

Volkswagen hat wegen eines Covid-Ausbruchs in der Belegschaft sein Werk in Tianjin vorübergehend heruntergefahren. Die Autofabrik in Nordchina, die etwa 100 Kilometer von der Hauptstadt Peking entfernt liegt, habe bereits zu Wochenanfang den Betrieb eingestellt, nachdem sich Mitarbeiter mit dem Virus angesteckt hätten, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Am Mittwoch wurden 41 Fälle von im Inland übertragenen Infektionen mit bestätigten Symptomen gemeldet nach 33 am Tag zuvor, wie aus Daten der nationalen Gesundheitskommission hervorging.

An dem Standort betreibt VW zusammen mit seinem chinesischen Partner FAW ein Komponentenwerk und einen Betrieb für Automatikgetriebe. Beide Werke hätten alle Mitarbeiter in dieser Woche zweimal getestet und warteten nun auf die Ergebnisse. Man hoffe, die Produktion bald wieder aufnehmen und die Ausfälle nachholen zu können. Volkswagen hat seit Ausbruch der Pandemie vor gut zwei Jahren in China an mehreren Standorten die Produktion vorübergehend stoppen müssen.

Stiko empfiehlt Booster-Impfung für 12-17-Jährige

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat sich generell für eine Corona-Auffrischimpfung auch bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren ausgesprochen. Das Gremium empfehle eine sogenannte Boosterimpfung für diese Altersgruppe mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech /Pfizer "in der altersentsprechenden Dosierung" und mindestens drei Monate nach der vorangegangenen Impfung, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag mit.

Die derzeitige Lage mit den stark ansteigenden Fallzahlen durch die Omikron-Variante mache eine entsprechende Ausweitung der Impfkampagne notwendig, hieß es. Durch eine Auffrischimpfung werde der wenige Monate nach der Grundimmunisierung abnehmende Impfschutz wieder verbessert und auch die Übertragungswahrscheinlichkeit von Corona-Infektionen reduziert. Bisher hatte die Stiko eine Booster-Impfung nur allen Erwachsenen ab 18 Jahren empfohlen.

Chef des Krisenstabs warnt vor Engpässen bei Tests

Wegen der rasant steigenden Infektionszahlen stehen im Kampf gegen die Omikron-Welle nach Einschätzung des Leiters des Corona-Krisenstabes der Bundesregierung, Generalmajor Carsten Breuer (57), bald voraussichtlich nicht mehr genügend Testkapazitäten für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung. "Wir werden mit Sicherheit wie bei allen knappen Ressourcen Kapazitäten bündeln müssen, wo es erforderlich ist", sagte Breuer der "Süddeutschen Zeitung". "Das gilt auch für Tests."

"Sobald es irgendwo eng wird, muss ich priorisieren. Da haben Beschäftigte in der kritischen Infrastruktur Vorrang", sagte er weiter. Das Ziel sei aber, das bisherige Testregime so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. "Wir brauchen möglichst genaue Daten, um zu sehen, wie sich die Welle bei uns auswirkt", sagte Breuer.

Auch nach Meinung des Vorsitzenden des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin, Michael Müller, nähern sich die Medizinlabore in Deutschland zunehmend den Grenzen ihrer Auslastung. "Die hohen Infektionszahlen gehen mit vielen Tests einher. Weil derzeit kaum priorisiert wird bei PCR-Tests, stoßen die Labore in Deutschland zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen", sagte Müller der "Rheinischen Post". Das sei für Kranke und Krankenhäuser kritisch.

"Daher ist es zwingend, dass insbesondere die Arztpraxen und Testzentren dazu angehalten werden, sich an der Nationalen Teststrategie auszurichten", forderte Müller. Bei knappen Kapazitäten müssten PCR-Tests entsprechend den dortigen Empfehlungen erfolgen. "Dass man sich bald aus der Quarantäne freitesten lassen kann, wird unweigerlich zu einem Mehraufwand der Labore führen." Von Bundesregierung und Länder habe es keine Prognosen gegeben, "auf wie viel mehr Tests wir uns einstellen müssen". "Die Labore werden dem Ansturm nun weitgehend unvorbereitet begegnen müssen."

Am Dienstag hatte der Verband die Auslastung der Testkapazität noch auf 64 Prozent beziffert. Zur Diskussion über Kapazitätsengpässe sagte Müller einer Mitteilung zufolge: "Die Belastung in den Laboren ist zwar erheblich, aber ich sehe keinen Grund für zu große Sorgen." Vielmehr komme es bei zunehmendem Testgeschehen und begrenzten Testkapazitäten darauf an, die Teststrategie tatsächlich umzusetzen.

Erneut Höchststand bei Corona-Neuinfektionen

Die Zahl der binnen eines Tages ans Robert Koch-Institut übermittelten Corona-Neuinfektionen hat erneut einen Höchststand erreicht. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben von Donnerstagmorgen 81.417 Fälle in 24 Stunden. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Mittwoch hatte die Zahl erstmals die Schwelle von 80.000 überschritten. Vor genau einer Woche waren es 64.340 erfasste Neuinfektionen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 427,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 407,5 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 285,9 (Vormonat: 389,2).

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 316 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 443 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.743.228 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Coronapatienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Mittwoch 3,13 (Dienstag mit 3,34) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Donnerstagmorgen mit 6.878.100 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 115.051.

Lauterbach sieht Impfziel bis Ende Januar in Gefahr

Das Corona-Impfziel der Bundesregierung bis Ende Januar ist nach Einschätzung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (58) stark in Gefahr. Der SPD-Politiker sagte dem Nachrichtenportal "The Pioneer": "Es wird sehr schwer sein, das ist klar." Bis Ende Januar sollen nach den Plänen der Ampel-Koalition 80 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft sein. Bis Mittwochmorgen erhielten 74,8 Prozent – oder 62,2 Millionen Menschen – mindestens eine Impfdosis.

Lauterbach sagte, über die Feiertage habe es einen Rückgang bei den Impfungen gegeben. "Daher muss man das wieder anschieben. Aber darüber lohnt es nicht zu lamentieren", sagte der Minister. "Wir müssen mit Hochdruck arbeiten." Am Dienstag wurden in Deutschland mehr als 710.000 Impfstoffdosen verabreicht, darunter 48.500 Erstimpfungen. Am Montag gab es mehr als 520.000 Impfungen, darunter 34.700 Erstimpfungen.

Mit Nachrichtenagenturen
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