Bundesfinanzminister Christian Lindner kassiert Steuersenkungspläne

Die Einkommensteuer in manchen Bereichen senken, um die wirtschaftliche Erholung des Landes zu beschleunigen – die Empfehlung des Bundesfinanzministers stieß in der Regierung auf Widerstand. Jetzt hat er die Pläne gekippt und widerspricht zugleich Forderungen nach höheren Steuern für Vermögende.
"Kein neues Denken bei den Koalitionspartnern": Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht derzeit keine Mehrheit für seine Pläne

"Kein neues Denken bei den Koalitionspartnern": Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht derzeit keine Mehrheit für seine Pläne

Foto: IMAGO/Xander Heinl/photothek.de / IMAGO/photothek

Bundesfinanzminister Christian Lindner (43, FDP) nimmt angesichts des Widerstands von SPD und Grünen Abstand von Steuersenkungsplänen aus seinem Ministerium. "Solange es bei den Koalitionspartnern kein neues Denken gibt, konzentriere ich mich auf das Erreichbare", sagte Lindner der "Bild am Sonntag". Er nannte steuerliche Anreize für Investitionen und Forschung, schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, Digitalisierung, Fachkräfteeinwanderung "bis hin zu den unterschiedlichen Möglichkeiten des Steuerrechts".

Lindner hatte seine Fachleute um Vorschläge gebeten, wie die wirtschaftliche Erholung beschleunigt und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gestärkt werden könnten. In einem vor einer Woche bekanntgewordenen internen Papier wurde angesichts der aktuellen Wirtschaftslage eine Senkung der Einkommensteuer für angebracht gehalten. Während die Union den Vorschlag aus dem Finanzministerium gut fand, stieß er bei den Koalitionspartnern der FDP auf wenig Gegenliebe.

Lindner wies nun auch erneut Forderungen nach Steuererhöhungen für höhere Einkommensgruppen scharf zurück. "50 Prozent der Steuerzahler leisten 90 Prozent des Lohn- und Einkommensteueraufkommens. Eine weitere Belastung wäre nicht fair", sagte der Finanzminister.

Er mahnte eine Balance zwischen Solidarität und Leistungsgerechtigkeit an: "Im Gegensatz zu anderen erhalten die sogenannten Topverdiener ab gut 66.000 Euro die Hilfe der Gaspreisbremse nicht steuerfrei, sondern müssen diese versteuern. Wir sprechen da nicht über Millionäre, sondern über unsere Fach- und Führungskräfte, die hart für eine Qualifikation gearbeitet haben und Verantwortung für Arbeitsplätze tragen."

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