Deutschlands wichtigste Cyberbehörde Claudia Plattner wird neue BSI-Präsidentin

Neue Chefin fürs BSI gefunden: Die Mathematikerin Claudia Plattner war zuletzt bei der Europäischen Zentralbank beschäftigt
Foto: Sanziana Perju; ECB; EZB / dpaDie Tech-Expertin Claudia Plattner wird neue Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). "Ich freue mich sehr, dass ich mit Claudia Plattner eine herausragende, international vernetzte IT-Sicherheitsexpertin mit großer Managementerfahrung als künftige BSI-Präsidentin gewinnen konnte", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52; SPD) am Dienstag. Mit Plattner werde zum ersten Mal eine Frau an der Spitze einer Sicherheitsbehörde im Bereich des Bundesinnenministeriums stehen. "Das ist ein starkes Zeichen und ein großer Gewinn", sagte Faeser.
Die Mathematikerin übernehme das Amt in extrem bewegten Zeiten, hieß es von den Grünen. Der Angriffskrieg Russlands habe offenbart, wie ungenügend unsere Demokratie noch immer vor bestimmten sicherheitspolitischen Bedrohungen geschützt sei.
Plattner war zuletzt Generaldirektorin für Informationssysteme bei der Europäischen Zentralbank (EZB). "Wir verstehen die Entscheidung von Claudia Plattner und wünschen ihr alles Gute", erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde (67). Zuvor war die Mathematikerin bei der Bahn-Tochter DB Systel für die Modernisierung der IT der Deutschen Bahn zuständig. Sie hat an der Technischen Universität Darmstadt und an der Tulane University im US-Bundesstaat Louisiana Mathematik studiert.
Der langjährige BSI-Präsident Arne Schönbohm (53) war von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52; SPD) im vergangenen Oktober entlassen worden. Zuvor hatte Jan Böhmermann (41) in seiner ZDF-Sendung über Schönbohms Beziehungen zu einem Verein berichtet, der wegen der Verbindungen einiger Mitglieder nach Russland umstritten ist. Schönbohm setzte sich zur Wehr. Inzwischen ist er Präsident der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung und zudem zuständig für die Modernisierung der Fortbildungslandschaft.
Faeser hat mit dem BSI in den kommenden Jahren viel vor. Das Bundesamt mit seinen 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern soll zur Zentralstelle werden und die Länder stärker im Bereich Cybersicherheit unterstützen.