Konter gegen US-Dominanz Bund trommelt für deutsche Industrie 4.0

Roboter auf der "Hannover Messe": Bei der Vernetzung von Maschinen will sich Deutschland nicht von den USA abhängen lassen
Foto: © Morris MacMatzen / Reuters/ REUTERSHamburg - Wie das "Handelsblatt" am Freitag berichtet, ist für kommenden Dienstag ein Treffen von Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) mit Vertretern von Wirtschaft und Wissenschaft angesetzt. Daraus soll ein deutsches Konsortium Industrie 4.0 entstehen.
Die Vernetzung von Maschinen, zusammen mit der Automatisierung und Dezentralisierung von Produktion gilt als Mega-Zukunftsthema und wird mitunter mit der Einführung von Dampfmaschine, Fließband oder Mikroelektronik verglichen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt auf einen Führungsanspruch der deutschen Industrie bei diesem Thema. Merkel hatte im Januar auf dem Weltwirtschaftsforum im Schweizer Bergort Davos eine Standpauke gehalten, die deutsche Industrie dürfe die Digitalisierung nicht verschlafen.
Auf dem vergangenen Nationalen IT-Gipfel im Oktober in Hamburg beauftragte sie die Manager Tim Höttges von der Deutschen Telekom und Bernd Leukert von SAP , ein Konsortium vorzubereiten. Am Montag ist ein Besuch von Merkel beim Augsburger Roboterhersteller Kuka (Kurswerte anzeigen) geplant, der zu den führenden Unternehmen der Branche zählt.
Das Schlagwort "Industrie 4.0" stammt aus Deutschland und wurde vor vier Jahren auf der Hannover Messe vorgestellt - mit dem Anspruch, "Deutschland könnte die erste Geige spielen". Eine Plattform gleichen Namens gibt es bereits. Auf internationale Industriestandards haben Deutsche großen Einfluss. Sorge bereitet vielen Unternehmen aber die Sicherheit ihrer Daten, wenn Produktionssysteme weltweit vernetzt werden.
In den USA allerdings hat sich bereits vor einem Jahr ein Konsortium mit internationalem Anspruch gebildet. Das Industrial Internet Consortium (IIC) wurde vom Industriekonzern General Electric mit den Netzwerkausrüstern AT&T , Cisco , IBM und Intel ins Leben gerufen. Ihr Anspruch ist es, weltweite Standards zu setzen, um die neue Technik voranzutreiben - und führende deutsche Vertreter der Branche machen mit.
Bosch wird vom IIC als treibende Kraft vorgestellt. Auch SAP , Siemens , die Technische Universität Darmstadt und der in Deutschland stark vertretene Schweizer Automatisierungsspezialist ABB sind Mitglieder des Konsortiums. Nicht dabei sind manche Silicon-Valley-Größen wie Google , die in der Debatte um die Digitalisierung oft als Angreifer auf traditionelle Branchen wahrgenommen werden.