Polizist in Nordrhein-Westfalen
Foto: Roland Weihrauch/ dpaGroße Gehaltsunterschiede bei Staatsdienern: In Bayerns werden Beamte im bundesweiten Vergleich am besten bezahlt, die Staatsdiener in Berlin und im Saarland bekommen am wenigsten Geld. Für die Betroffenen bedeutet das teilweise einen Unterschied von mehreren tausend Euro pro Jahr.
Das geht aus dem neuen Besoldungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hervor, der am Mittwochveröffentlicht wurde. Die Zeitungen der Funke-Mediengruppe hatten zuerst darüber berichtet.
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack beklagte eine "Besoldungspolitik nach Kassenlage". Bund und Länder nähmen es in Kauf, "dass der öffentliche Dienst im Wettbewerb um Fachkräfte oft nicht mehr konkurrenzfähig" sei.
Gerade schlechter zahlende Bundesländer hätten zunehmend Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu gewinnen. Erst vor wenigen Monaten war bekannt geworden, dass Berliner Polizisten, die die Hauptstadt verlassen wollen, nur schwer einen geeigneten Tauschpartner finden, weil Berlin für Polizisten aus anderen Bundesländern wenig attraktiv ist.
Der DGB hatte die Besoldung der 1,84 Millionen Beamten, Richter und Soldaten untersucht, die bei Bund, Ländern und Kommunen beschäftigt sind. Hannack nannte es nicht nachvollziehbar, dass beispielsweise eine gerade in den Staatsdienst übernommene Justizvollzugsbeamtin in Berlin 12 Prozent weniger Gehalt bekomme als ihre Kolleginnen in Bayern.
In der Besoldungsgruppe A7, die unter anderem für Brandmeister und für Obersekretäre im Vollzugsdienst gilt, liegt das jährliche Einstiegsgehalt in Bayern bei 30.191,34 Euro brutto, in Berlin hingegen nur bei 26.980,62 Euro. Ähnlich deutlich sind auch die Unterschiede in der Besoldungsgruppe A13 für Regierungsräte und Erste Hauptkommissare: In Bayern liegt die Jahresbruttobesoldung hier bei 65.494,87 Euro, das Saarland bezahlt lediglich 59.780,72 Euro.
Gute Arbeit, gutes Geld: Bei Volkswagen hat der Satz offenbar Gültigkeit. Ein nach drei Jahren fertig ausgebildeter Facharbeiter bekommt als Berufsstarter laut Haustarifvertrag 3542 Euro brutto im Monat. Nach der jüngsten Tariferhöhung um 4,3 Prozent sind es künftig rechnerisch sogar 3694 Euro - eine Zahl, die noch nicht bestätigt ist. Dazu gibt es eine monatliche individuelle Leistungszulage von im Schnitt 100 Euro. Obendrauf kommt der Jahresbonus. Dieser orientiert sich am Gewinn des Unternehmens und lag zuletzt oft zwischen 5000 und 10.000 Euro. Es gilt die 35-Stunden-Woche.
Von derartigen Vergütungs-Strukturen schon zum Berufsstart können manche Akademiker nur träumen. Zum Beispiel...
Lehrer: Angestellte Pädagogen kommen an Grundschulen als Berufseinsteiger auf gut 3200 Euro im Monat - nach Abitur, Hochschulstudium und Referendariat (Tarifvertrag der Länder). Verbeamtete Lehrer starten je nach Bundesland in einer ähnlichen Größenordnung oder etwas höher - haben allerdings mehr Netto vom Brutto, da Abzüge für Renten- und Arbeitslosenversicherung wegfallen.
Architekten/Bauingenieure: Die Spannweite bei der Vergütung dieser Berufsgruppe ist groß. Laut einer Umfrage der Bundesarchitektenkammer von 2015 erhielten jedoch angestellte Architekten in Architektur- und Planungsbüros im Schnitt nur 42.000 Euro im Jahr, also 3500 Euro im Monat. Berufseinsteiger werden demnach oft mit 2500 Euro abgespeist. Aktuellere Zahlen des Portals gehaltsvergleich.com deuten darauf hin, dass sich daran bis heute wenig geändert hat.
Ingenieur im Groß- und Außenhandel: Während die meisten Ingenieure mit höheren Gehältern als VW-Arbeiter rechnen dürften, liegen manche auch darunter, vor allem in Ostdeutschland. So bekommen Ingenieure im Groß- und Außenhandel (Sachsen-Anhalt) laut WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung ein Mindest-Grundgehalt von 3499 Euro im Monat. Gearbeitet werden müssen 39 Stunden - vier mehr als in Wolfsburg.
Eventmanager: Selbst Studienabsolventen mit einem Master in der Tasche kommen in der Eventbranche zumindest anfangs auf keinen grünen Zweig. Knapp 34.000 Euro im Jahr seien im Schnitt drin, hat gehalt.de ermittelt. Im Monat sind das gerade mal gut 2800 Euro.
Sozialpädagoge: Die Arbeit mit Menschen wird oft schlechter bezahlt als die mit Maschinen - das wird beim Vergleich zwischen dem Gehalt für VW-Arbeiter und Akademikern besonders deutlich. Eingestellt werden Sozialpädagogen derzeit ab einem Gehalt von 2846 Euro im Monat, wie das WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung festhält.
IT-Servicemanager: Bei der Deutschen Post setzt dieser Beruf ein Studium und mehrjährige berufliche Erfahrung voraus. Dennoch springen laut WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung g gerade einmal 3719 Euro im Monat heraus. Verrechnet mit der Arbeitszeit von 38,5 Stunden, ist das weniger als ein VW-Arbeiter zum Berufseinstieg bekommt.
Journalist: Vertreter der so genannten vierten Gewalt im Staat spüren seit Längerem einen Umbruch in der Branche. Auflagen von Zeitungen sinken, Werbeerlöse auch. Berufsanfänger, die meist studiert und / oder eine Journalistenschule absolviert haben, bekommen bei Tageszeitungen und Magazinen laut den Tarifverträgen um die 3300 Euro im Monat. Im Online-Bereich sieht es mitunter noch schlechter aus.
(Im Bild: Hape Kerkeling als Reporter Horst Schlämmer)
Im aktuellen Tarifabschluss haben Volkswagens Arbeitnehmervertreter noch weitere Vorteile herausgehandelt (im Bild: Betriebsratschef Bernd Osterloh). Ein Zusatzentgelt, das erstmals im August 2019 ausgezahlt werden soll, beträgt 27,5 Prozent eines Monatsgehalts. Beschäftigte mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen können wählen, ob sie stattdessen lieber sechs zusätzliche freie Tage hätten. Außerdem fließt mehr Geld in die betriebliche Altersvorsorge. Von all dem können viele Akademiker nur träumen.
Architekten/Bauingenieure: Die Spannweite bei der Vergütung dieser Berufsgruppe ist groß. Laut einer Umfrage der Bundesarchitektenkammer von 2015 erhielten jedoch angestellte Architekten in Architektur- und Planungsbüros im Schnitt nur 42.000 Euro im Jahr, also 3500 Euro im Monat. Berufseinsteiger werden demnach oft mit 2500 Euro abgespeist. Aktuellere Zahlen des Portals gehaltsvergleich.com deuten darauf hin, dass sich daran bis heute wenig geändert hat.
Foto: Wolfram Kastl/ picture alliance / dpaIngenieur im Groß- und Außenhandel: Während die meisten Ingenieure mit höheren Gehältern als VW-Arbeiter rechnen dürften, liegen manche auch darunter, vor allem in Ostdeutschland. So bekommen Ingenieure im Groß- und Außenhandel (Sachsen-Anhalt) laut WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung ein Mindest-Grundgehalt von 3499 Euro im Monat. Gearbeitet werden müssen 39 Stunden - vier mehr als in Wolfsburg.
Foto: Fabian Bimmer/ dpaSozialpädagoge: Die Arbeit mit Menschen wird oft schlechter bezahlt als die mit Maschinen - das wird beim Vergleich zwischen dem Gehalt für VW-Arbeiter und Akademikern besonders deutlich. Eingestellt werden Sozialpädagogen derzeit ab einem Gehalt von 2846 Euro im Monat, wie das WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung festhält.
Foto: Monika Skolimowska/ dpaIm aktuellen Tarifabschluss haben Volkswagens Arbeitnehmervertreter noch weitere Vorteile herausgehandelt (im Bild: Betriebsratschef Bernd Osterloh). Ein Zusatzentgelt, das erstmals im August 2019 ausgezahlt werden soll, beträgt 27,5 Prozent eines Monatsgehalts. Beschäftigte mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen können wählen, ob sie stattdessen lieber sechs zusätzliche freie Tage hätten. Außerdem fließt mehr Geld in die betriebliche Altersvorsorge. Von all dem können viele Akademiker nur träumen.
Foto: FABIAN BIMMER/ REUTERS