Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer (67) hat die Pläne des Bundesarbeitsministeriums für ein Recht auf Homeoffice heftig kritisiert und in diesem Zusammenhang vor einer Auslagerung von Tätigkeiten aus Unternehmen gewarnt. "Es ist blanker Unsinn, wenn das Arbeitsministerium per Gesetz ein Recht auf Homeoffice schaffen will", sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Sonntagsausgaben).
Damit zeichnen sich starke Unterschiede im Umgang mit Heimarbeit unter den Arbeitgebern ab. Allianz-Chef Oliver Bäte (55) etwa hatte unlängst betont, sein Versicherungskonzern werde langfristig und strategisch mit mehr Heimarbeit arbeiten.
Kramer dagegen warnte vor den Folgen - auch für die Arbeitnehmer: "Die Idee, ein Recht auf Homeoffice zu schaffen, ist so angelegt, dass ich mich als Arbeitgeber entschuldigen muss, wenn ich das nicht einrichten kann." Ein Arbeitgeber müsse sein Unternehmen aber so organisieren können, wie es dem ganzen Betrieb mit seinen verzahnten Abläufen diene - "und nicht ausschließlich, wie es dem einzelnen Mitarbeiter dient".
"Wenn die Entscheidung über das Homeoffice nicht bei der gemeinsamen Abstimmung von Arbeitgeber und Mitarbeiter bleibt, wird das über kurz oder lang nur dazu führen, dass Unternehmen Tätigkeiten, etwa die Buchhaltung, auslagern und an Dienstleister übertragen", warnte Kramer. "Das können weder die Politik noch die Gewerkschaften wollen."