Die Polizei hat die Wohnung und Büroräume des SPD-Innenpolitikers Sebastian Edathy durchsucht. Edathy hatte am Wochenende sein Bundestagsmandat niedergelegt. Auf seiner Facebook-Seite hat er den Vorwurf des Besitzes von Kinderpornografie zurückgewiesen.
Rehburg - Ermittlerkreise bestätigten am Dienstag, dass bei den Durchsuchungen Beweismaterial gesichtet und sichergestellt wurde. Edathy selbst sei nicht angetroffen worden.
Bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Hannover war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Auch in seinem Wahlkreisbüro war am Dienstagmorgen niemand zu erreichen. Als erstes hatte die Nienburger Zeitung "Die Harke" über die Durchsuchungen berichtet.
Edathy hatte am Wochenende seinen Rückzug aus dem Bundestag bekanntgegeben und gesundheitliche Gründe für diesen Schritt genannt. Der 44-Jährige SPD-Politiker hatte sich vor allem als Vorsitzender des Bundestags-Untersuchungsausschusses zu den Pannen bei den Ermittlungen zur Mordserie der rechtsextremen NSU Ansehen erworben. Edathy war seit 1998 Mitglied des Bundestags. Sein Rückzug kam völlig überraschend.
Edathy hat unterdessen den Vorwurf des Besitzes von Kinderpornografie zurückgewiesen. "Die öffentliche Behauptung, ich befände mich im Besitz kinderpornografischer Schriften bzw. hätte mir diese verschafft, ist unwahr", erklärte Edathy am Dienstag auf seiner Facebook-Seite.
"Die Tatsache, dass bei einer nur auf Mutmaßungen beruhenden gestrigen Hausdurchsuchung in meiner Privatwohnung die Lokalpresse zugegen war, nehme ich zum Anlass, Strafanzeige zu erstatten. Ich gehe davon aus, dass die Unschuldsvermutung auch für mich gilt. Ein strafbares Verhalten liegt nicht vor."