Managergehälter
Ex-BASF-Chef greift Gesetzentwurf scharf an
Der ehemalige Vorstandschef des Chemiekonzerns BASF, Jürgen Hambrecht, hat den Gesetzentwurf des Bundeskabinetts zur Neuregelung der Managervergütung scharf kritisiert. Das geplante Gesetz sei "rechtlich wie praktisch nicht haltbar", sagte er im Interview mit manager magazin.
Ex-BASF-Chef Jürgen Hambrecht: Vorstoß der Bundesregierung ein "populistischer Schnellschuss"
Foto: DPA
Hamburg - Der Vorstoß der Bundesregierung, nach dem die Hauptversammlung über das Gehalt der Vorstände abstimmen soll, sei "ein populistischer Schnellschuss kurz vor der Wahl. Wir brauchen das nicht", bekräftigte Hambrecht im Interview mit dem manager magazin, dessen neue Ausgabe ab Freitag (17. Mai 2013) im Handel ist.
Hambrecht hat als Vorsitzender einer Vergütungskommission der Deutschen Bank zuletzt das Gehaltsgefüge des Geldinstituts durchleuchtet.
Zur Begründung seiner Ablehnung des Gesetzentwurfs sagte Hambrecht: "Der Aufsichtsrat ist bei uns dem Unternehmen und dem Aktionär verpflichtet, die Hauptversammlung nur dem Aktionär. Wenn der Aufsichtsrat einen Vorstand führen will, dann muss er auch über sein Gehalt bestimmen können."
Außerdem habe er große Zweifel, dass die Hauptversammlung einen Vorstand kompetent beurteilen könne, fügte Hambrecht hinzu. Der frühere Chef von
BASF sitzt heute unter anderem in den Aufsichtsräten von
Daimler ,
Lufthansa und Fuchs Petrolub.
Zu den Ergebnissen der von ihm geleiteten Kommission zur Vergütung bei der Deutschen
Bank sagte Hambrecht, es habe im Finanzsektor Praktiken gegeben, "die nicht in Ordnung waren". Es könne nicht sein, dass einzelne Mitarbeiter einen unmittelbaren Anspruch auf Teile des Gewinns haben, ohne langfristige Verantwortung zu übernehmen. Bei der Deutschen Bank hatte ein später entlassener Händler für das Jahr 2008 eine Bonuszusage von 80 Millionen Euro erhalten. Seine Kommission, sagte Hambrecht, habe klare Prinzipien festgelegt, um so etwas künftig auszuschließen.
Ex-BASF-Chef Jürgen Hambrecht: Vorstoß der Bundesregierung ein "populistischer Schnellschuss"