Lebenserwartung steigt
Deutsche dürfen auf längeres Leben hoffen
Die Lebenserwartung der Deutschen steigt. Heute geborene Kinder werden statistisch etwa 3 Monate älter als noch vor zwei Jahren. Auch Ältere dürfen mit einem längeren Leben rechnen - vor allem Frauen: Jede zweite wird 85.
Willkommen: Laut Statistik werden heute geborene Jungen im Schnitt 77 Jahre und neun Monate alt, neugeborene Mädchen 82 Jahre und neun Monate
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Wiesbaden - Die Deutschen können auf ein immer längeres Leben hoffen. Wie das Statistische Bundesamt unter Berufung die sogenannte Sterbetafel 2009/2011 mitteilte, stieg die Lebenserwartung der Bundesbürger erneut an.
Heute geborene Jungen werden demnach im Schnitt 77 Jahre und neun Monate alt, neugeborene Mädchen 82 Jahre und neun Monate. Im Vergleich zur vorherigen Erhebung aus den Jahren 2008 bis 2010 hat sich die Lebenserwartung für neugeborene Jungen damit um drei Monate und für Mädchen um zwei Monate erhöht.
Auch für ältere Menschen ist die Lebenserwartung demnach weiter gestiegen. Statistisch gesehen kann heute jeder zweite Mann in Deutschland mindestens 80 Jahre alt werden und jede zweite Frau sogar ihren 85. Geburtstag erleben. Wenn sich die Entwicklung der Lebenserwartung zukünftig so fortsetzt wie in der Vergangenheit, ist nach Angaben der Statistiker damit zu rechnen, dass die Lebenserwartung für beide Geschlechter weiter beträchtlich ansteigen wird.
Männer, die heute 65 Jahre alt sind, können demnach auf durchschnittlich weitere 17 Lebensjahre und sechs Monate hoffen. 65-jährige Frauen können rein statistisch damit rechnen, noch weitere 20 Jahre und acht Monate zu leben. Im Vergleich zur vorherigen Sterbetafel ist damit die Lebenserwartung bei den 65-jährigen Frauen um zwei Monate und bei den Männern um einen Monat gestiegen.
Viel mehr Hundertjährige als noch vor 30 Jahren
Dass die Lebenserwartung der heute 65-Jährigen statistisch gesehen damit über der Lebenserwartung der Neugeborenen liegt, hat laut Bundesamt damit zu tun, dass die Kinder eine Reihe von Risiken noch vor sich haben. Dazu zählen unter anderem Verkehrsunfälle von Führerscheinneulingen oder Arbeitsunfälle.
Die amtlichen Sterbetafeln basieren auf Daten über die Gestorbenen und die Durchschnittsbevölkerung der vergangenen drei Jahre. Zum Vergleich: In der Berichtsperiode 1871/1881 wurde für einen neugeborenen Jungen ein Lebensalter von 35 Jahren und sieben Monaten und für ein neugeborenes Mädchen von 38 Jahren und fünf Monaten prognostiziert.
In den kommenden 50 Jahren wird die durchschnittliche Lebenserwartung in den Industrienationen um weitere sieben Jahre steigen, schätzt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Seit 1960 hat sich die Lebenserwartung laut OECD um eine Dekade verlängert. Die Zahl der hundertjährigen Deutschen ist heute etwa fünfmal so hoch wie vor 30 Jahren.
Die Bundesrepublik ist bereits heute das Altersheim Europas. Im Jahrbuch 2011 des Europäischen Statistikamts führt Deutschland gleich zwei Tabellen an: als Land mit dem geringsten Anteil an Jugendlichen und dem höchsten Anteil an Rentnern aller 27 Staaten