Als Folge der anhaltend guten Konjunktur rechnen Experten mit einer deutlichen Senkung der Sozialbeiträge im kommenden Jahr. Einer Senkung des Beitragssatzes der Gesetzlichen Krankenkassen auf 14,9 Prozent erteilte das Bundesgesundheitsministerium eine Absage.
Sozialbeiträge: Die Regierung hofft auf eine Ausschüttung der Kassen an die Versicherten
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Berlin - Nach Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) ist ein Rückgang um insgesamt einen Prozentpunkt möglich, berichtete die "Bild" unter Berufung auf eine Studie des IfW-Wissenschaftlers Alfred Boss.
Demnach könne der Beitragssatz zur Rentenversicherung im kommenden Jahr von derzeit 19,6 Prozent auf 19,1 Prozent sinken. Zudem könne der Beitragssatz zur Gesetzlichen Krankenversicherung von 15,5 Prozent auf 15,3 Prozent und der Satz zur Arbeitslosenversicherung von 3 auf 2,7 Prozent fallen.
Zur Begründung sagte Boss, die robuste Konjunktur habe die Finanzsituation der Sozialkassen erheblich verbessert. Mit den Beitragssatzsenkungen zum 1. Januar 2013 könnte "auch dem Druck auf die Arbeitgeber durch steigende Tariflöhne entgegen gewirkt werden".
Einen "Focus"-Bericht, wonach Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) plane, den Einheitsbeitragssatz für alle gesetzlichen Kassen im kommenden Jahr von derzeit 15,5 auf 14,9 Prozent zu senken, dementierte ein Sprecher. "Solche Überlegungen gibt es nicht", sagte der Sprecher. Der Minister hoffe weiterhin darauf, dass die Kassen von sich aus Prämien an die Versicherten ausschütteten. Die gesetzlichen Krankenkassen verfügen derzeit über ein Finanzpolster von 19,5 Milliarden Euro.
Trotz Steuersenkungen nimmt Deutschland bei der Abgabenlast international einen Spitzenplatz ein. Das liegt laut der Wirtschaftsorganisation OECD vor allem an den Beiträgen für die Arbeitslosen-, Kranken-, Renten- und Pflege-Versicherung. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Erwerbstätigen auf über 41 Millionen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag bei fast 28,6 Millionen.