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Silvana Koch-Mehrin: FDP-Politikerin unter Plagiatsverdacht

Foto: PAWEL KOPCZYNSKI/ REUTERS

Plagiatsvorwürfe Koch-Mehrin soll ein Viertel abgeschrieben haben

Die Plagiatsvorwürfe gegen die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin haben sich offenbar erhärtet. Ein abschließender Prüfbericht der Internetseite "VroniPlag" belege, dass die Vizepräsidentin des Europaparlaments rund ein Viertel ihrer Doktorarbeit abgeschrieben hat, ohne die Quellen zu nennen.

Berlin - Die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin soll auf mindestens einem Viertel der Seiten ihrer Doktorarbeit abgeschrieben haben. "In der untersuchten Dissertation wurden in erheblichem Ausmaß fremde Quellen verwendet, die nicht oder nicht hinreichend als Zitat gekennzeichnet wurden", heißt es in einem Prüfbericht, der auf der Internetseite "VroniPlag" veröffentlicht wurde. Bis zum 19. April seien im Hauptteil der Dissertation auf 56 von 201 Textseiten Plagiatstellen dokumentiert worden. Das entspreche einem Anteil von 27,9 Prozent.

Auf der Internetseite "VroniPlag" untersuchen selbst ernannte Plagiatsjäger die Dissertation Koch-Mehrins "Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik". Auch die Universität Heidelberg prüft derzeit, ob die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments ähnlich wie der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bei ihrer Doktorarbeit abgeschrieben und Quellen nicht korrekt genannt hat.

Die Verwendung fremder Quellen ohne Kennzeichnung stelle "eine eklatante Verletzung wissenschaftlicher Standards dar", heißt es in dem Prüfbericht. Die Textübernahmen seien offenbar "kein Versehen", sondern "bewusst getätigt" worden. Die Autoren werfen daher die Frage auf, "ob es durch die Förderung der Arbeit durch die Friedrich-Naumann-Stiftung mit Mitteln des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie zu einer Zweckentfremdung von Steuergeldern gekommen ist".

Die SPD forderte Koch-Mehrin auf, sich zu den Plagiatsvorwürfen zu äußern. "Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlamentes sollte dazu öffentlich Stellung beziehen. Dabei weiß sie ohne Zweifel, dass ein ausbleibendes Dementi nur zu ihren Ungunsten bewertet werden kann", sagte der Innenexperte der SPD-Fraktion im Bundestag, Sebastian Edathy, der Onlineausgabe des "Handelsblatts". "Insofern verwundert ihr Verhalten beziehungsweise kommt einem Eingeständnis durch Schweigen gleich", fügte er hinzu.

sk/dapd

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