Verzögerte Energiewende Stromautobahnen kommen frühestens 2025

Bau einer Erdkabel-Trasse in Nordrhein-Westfalen (2014)
Foto: Roland Weihrauch/ dpaDie für die Energiewende wichtigen Stromautobahnen von Nord- nach Süddeutschland verzögern sich durch die geplante unterirdische Verlegung voraussichtlich um mehrere Jahre. Das geht aus einem Bericht der Bundesnetzagentur hervor, über den zuerst die "Süddeutsche Zeitung" berichtet hatte.
Die sogenannte SuedLink-Trasse soll Windstrom von Norddeutschland nach Bayern und Baden-Württemberg bringen. Der Netzagentur zufolge wird die 800 Kilometer lange "Hauptschlagader" der Energiewende erst 2025 fertig, drei Jahre später als bisher geplant.
Die Leitung von Osterath ins baden-württembergische Philippsburg wiederum braucht dem Bericht zufolge zwei Jahre länger und soll damit 2021 errichtet sein. Die Trasse SuedOstLink von Sachsen-Anhalt nach Niederbayern wird erst 2025 fertig. Ursprünglich sollten die Nord-Süd-Leitungen fertig sein, wenn die letzten deutschen Atomkraftwerke 2022 vom Netz gehen.
"Erdkabelgesetz macht Netzausbau erst möglich"
Behördenchef Jochen Homann verteidigte den von Bund und Ländern gewollten Vorrang für unterirdische Kabel. "Erdkabel können uns helfen, Akzeptanz für den Netzausbau zu schaffen. Das Erdkabelgesetz verzögert den Netzausbau daher nicht, es macht ihn erst möglich", sagte Homann der Nachrichtenagentur dpa.
Das Erdkabelgesetz war Ende 2015 verabschiedet worden, um erheblichen Widerständen aus der Bevölkerung gegen große neue Stromtrassen entgegenzuwirken. Der Vorrang für Erdkabel bei Gleichstrom-Trassen, der die Baukosten für die Netze um mehrere Milliarden Euro erhöhen wird, war auch ein Zugeständnis von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) an Bayerns Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU).
Der CSU-Chef hatte über Monate eine Einigung blockiert , weil er gegen vermeintliche "Monstertrassen" mit hohen Strommasten in Bayern war. Die Verzögerungen bei den großen Trassen entstehen, weil die bereits fertigen Planungen für Überlandleitungen nun neu aufgerollt werden müssen.
Das bestätigte auch TransnetBW, die für den Netzausbau in Baden-Württemberg zuständig ist. "Die bisherigen Untersuchungen für Freileitungstrassen sind nicht generell für eine Kabelverlegung geeignet", teilte eine Sprecherin mit. Man müsse nun neue Trassen suchen und die Erdverkabelung dort erst genehmigen lassen.