Das Warburg-Drama, Teil 1 Eine Behörde im Kriegszustand

Oberste Instanz in Steuerfragen in Hamburg: Die Finanzbehörde am Gänsemarkt
Foto: Daniel Reinhardt / picture alliance/dpa90 Millionen Euro aus Cum-ex-Geschäften wollte die Stadt Hamburg der Privatbank Warburg erlassen. Wenn es nach den Verantwortlichen um SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz (62) und Hamburgs SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher (55) geht, war das alles ganz normaler Behördenalltag. Reporter des manager magazins haben mehr als 20.000 Seiten Akten zu dem Fall eingesehen und mit zahlreichen Protagonisten gesprochen. Das Ergebnis: Ein Lehrstück über ein paar Kernprobleme der deutschen Spitzenbürokratie. Teil 1: Eine Chefin stoppt ihre Leute
Ende Oktober 2017 verliert die Finanzbeamtin Dagmar M. (60) ihre Contenance. Ein 18-seitiges Schreiben ist auf ihrem Tisch gelandet, sie ist entsetzt und beginnt zu kommentieren. "Haarsträubend" tippt sie an einer Stelle, das entbehre "jeglicher Grundlage", dieses sei falsch, jenes aus dem Zusammenhang gerissen. Wozu ist das bedeutend? Was ist der Inhalt dieses Satzes? Die Anmerkungen lesen sich wie die Korrekturen einer Lehrerin, die einer Schülerin kaum die Note mangelhaft geben würde.
Doch Dagmar M. kommentiert nicht das Werk einer Schülerin, sondern das ihrer Vorgesetzten. Die versucht in dem Papier zu begründen, warum die Stadt Hamburg zum zweiten Mal in Folge auf Steuerrückforderungen in Millionenhöhe gegenüber der Privatbank M.M. Warburg verzichten soll. Schon im Vorjahr hatte es Streit gegeben zwischen den Finanzbeamten und ihrer Vorgesetzten. Nun eskaliert die Situation vollständig. Ihre Kommentare zu dem Papier legt Dagmar M. in die offizielle Akte.
Es ist ein kleiner Ausschnitt eines erbitterten Konflikts, der im zuständigen Hamburger Finanzamt für Großunternehmen über den Fall Warburg tobte.
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