Brexit-Verhandlungen
Handelsabkommen "zu 98 Prozent fertig"
Die Verhandlungen sind festgefahren, doch Irlands Außenminister Simon Coveney hält ein Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien für die Zeit nach dem Brexit noch immer für erreichbar. Dafür nennt er simple Gründe.
Kundgebung an der irischen Grenze: "Ein Deal ist im Interesse aller"
Foto: Niall Carson/ dpa
In zwei Wochen werden die Briten die EU verlassen, und ein Handelsabkommen ist noch immer nicht in Sicht. Einige haben die Hoffnung auf eine Vereinbarung für die Zeit nach dem Brexit jedoch noch immer nicht aufgegeben: "Wir werden eher eine Einigung bekommen als nicht, weil ich denke, dass es im Interesse aller ist", sagte Coveney der irischen Zeitung "Sunday Independent" am Samstagabend. Das Handelsabkommen zwischen EU und Großbritannien sei "zu 97 oder 98 Prozent" fertig. Man müsse einen kühlen Kopf bewahren, eine Vereinbarung sei noch immer zu erzielen. An diesem Sonntag sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden.
Am Samstag hatte auch ein direktes Telefonat zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (62) und dem britischen Premierminister Boris Johnson (50) keinen erkennbaren Durchbruch gebracht. In einer gemeinsamen Erklärung nach dem Gespräch am Samstagabend kündigten sie an, die Chefunterhändler sollten sich am Sonntag zu neuen Verhandlungen treffen.
Fischerei-Rechte und Garantien für fairen Wettbewerb im Fokus
"Wir werden uns am Montagabend wieder sprechen", hieß es weiter. Es blieben "bedeutende Unterschiede bei drei zentralen Fragen": Fischerei-Rechte, Garantien für einen fairen Wettbewerb und die Regulierung der künftigen Beziehungen. Die Verhandlungen waren zur Chefsache erklärt worden, nachdem am Freitag die Unterhändler nicht vorangekommen waren.
Die Zeit für eine Einigung läuft aus. Am 31. Dezember läuft die Übergangsfrist aus, in der Großbritannien noch den EU-Regeln unterworfen ist. Eine Verlängerung der Übergangsphase ist nicht möglich. Formell hat das Vereinigte Königreich zum 1. Februar 2020 die EU verlassen. Sollte kein Abkommen zustande kommen, befürchtet die Wirtschaft ab 2021 Störungen der Handelsbeziehungen sowie Zollschranken. Denn ab 1. Januar 2021 ist Großbritannien nicht mehr Teil des Binnenmarktes und der Zollunion.