

New York, Chicago, Washington, Austin, ... : In zahlreichen US-Städten sind Tausende Menschen vor Wut auf die Straße gegangen. Sie wollen den Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl nicht einfach so hinnehmen.
In Berkeley, Seattle, Phoenix, Los Angeles, Richmond, El Cerrito und Oakland kamen vor allem Schüler und Studenten zusammen. Sie hielten - wie die Demonstranten in anderen Städten - Schilder hoch mit Aufschriften wie "Keine Unterstützung für Rassismus" oder "Einwanderer machen Amerika stark". Einer der häufigsten Schriftzüge lautete: "Nicht mein Präsident."
An der Westküste der USA haben die Demokraten um Hillary Clinton besonders viele Anhänger. Im kalifornischen Oakland kam es teilweise zu gewaltsamen Ausschreitungen. Demonstranten setzten eine Flagge und ein Porträt von Trump in Brand, sie schlugen Scheiben von Geschäften ein und zündeten Autoreifen sowie Müll an. Demonstranten hätten eine Straße blockiert, meldete die "East Bay Times", bei einem Ausweichmanöver habe ein Autofahrer einen Fußgänger verletzt.
Aber auch im Osten des Landes wurde demonstriert. In Pittsburgh war zu einer Notversammlung unter dem Motto "Lasst uns Trump stoppen" aufgerufen worden. In New York versammelten sich Gegner des umstrittenen US-Milliardärs auf dem Times Square und vor dem Trump Tower - vor dem Gebäude standen Polizisten und sandgefüllte Sattelschlepper zum Schutz.
Spiegel-Online-Korrespondent Marc Pitzke war in New York unterwegs und berichtete von Tausenden Menschen, die die Fifth Avenue vor dem Trump Tower blockiert haben. Polizeihelikopter seien im Einsatz.
In Chicago im Bundesstaat Illinois kamen Tausende vor dem Trump Tower zusammen, um auch hier zu skandieren: "Nicht mein Präsident." Die Menschen hätten den Zugang zum Gebäude sowie den Verkehr blockiert, berichtete die "Chicago Tribune". Laut der Zeitung waren auch Trump-Anhänger auf den Straßen unterwegs, es sei zu Wortgefechten gekommen.
Am frühen Abend versammelten sich Hunderte Menschen mit Kerzen für eine Mahnwache in der Nähe des Weißen Hauses in Washington. "Die Menschen haben einfach Angst", sagte einer der Organisatoren, Ben Wikler von der linksliberalen Basisgruppe MoveOn.org. "Wir sind hier, um in den dunkelsten Momenten nicht alleine zu sein." Vom Weißen Haus zogen die Demonstranten weiter in Richtung des neuen Trump International Hotel, wie die "Washington Post" meldete. Die Teilnehmer seien wütend, traurig und verzweifelt.
Schon am Wahlabend waren tausende Studenten landesweit auf die Straßen gegangen. Sie versammelten sich in diversen Uni-Städten. Allein an der Universität von Kalifornien trafen sich rund 1500 bis 3000 Studenten auf dem Campus, berichtet der Sender ABC.
In dieser Altersgruppe hatte Clinton besonders viele Stimmen sammeln können, 56 Prozent der 18- bis 39-Jährigen stimmten für die US-Demokratin. Allerdings ist dies mit zehn Prozent der Wahlberechtigten eine vergleichsweise kleine Gruppe. (Mehr über die Stimmverteilung in den Wählergruppen lesen Sie hier.)
Auch im Netz formulieren viele Menschen ihren Unmut über den Wahlerfolg des 70-jährigen Rechtspopulisten. Auf Twitter machten viele unter den Hashtags #notmyvote, #hesnotmypresident sowie #RIPUSA ihrem Ärger Luft.
Clinton selbst hatte ebenso wie US-Präsident Barack Obama zu Einheit aufgerufen. Es gehöre zu den Grundsätzen der Demokratie und Amerikas, das Wahlergebnis zu akzeptieren, sagte Clinton. Auch ihre Anhänger sollten der Präsidentschaft Trumps eine Chance geben. Obama sagte, das Land brauche nun Zusammenhalt und "Respekt füreinander". Natürlich sei man traurig, wenn man eine Wahl verliert. "Aber am Tag danach müssen wir uns darauf besinnen, dass wir alle im gleichen Team spielen."
Der Times Square in New York: Auch hier versammelten sich am Mittwochabend Hunderte Menschen, um gegen den Sieger der US-Präsidentschaftswahl zu demonstrieren - Donald Trump.
Ähnlich sah es in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania aus: "Donald Trump ist nicht mein Präsident" steht auf dem Schild links im Bild. Vor allem junge Wähler hatten für seine Rivalin Hillary Clinton gestimmt.
Blick auf die Straßen von Chicago, Illinois: Trump werde "das Land spalten und den Hass fördern", sagte einer der Demonstranten, Michael Burke, der Nachrichtenagentur AP. Er sehe es als seine Pflicht an, dies nicht zu akzeptieren.
Diese Demonstranten haben sich vor dem Trump International Hotel und Tower in Chicago versammelt, um ihrer Wut Ausdruck zu verleihen.
In der Nähe des Weißen Hauses in Washington trafen sich Demonstranten zu einer Mahnwache. Sie hielten Kerzen in den Händen - und Protest-Schilder, die gegen Trump gerichtet waren.
Demonstranten in Berkeley: Nach dem Wahlerfolg des Rechtspopulisten Donald Trump haben in vielen Städten Studenten aus Protest den Unterricht ausfallen lassen um stattdessen auf die Straßen zu gehen.
Frauen, Schwarze, Muslime, Homo- und Transsexuelle, Latinos - die Liste der Menschen, die Trump im Wahlkampf beleidigt hat, ist lang.
Trump hatte im Wahlkampf ein hartes Vorgehen gegen Migranten angekündigt und erklärt, er wolle Muslimen die Einreise in die USA verweigern.
Demonstranten versammeln sich auf dem Campus der Universität von Connecticut. In vielen Städten hatten vor allem die Studenten zu Protesten aufgerufen.
Eeman Abbasi hält an die Universität von Connecticut eine Rede. Das Wahlergebnis gebe ihr das Gefühl, in den USA nicht erwünscht zu sein - obwohl sie dort geboren sei, sagt die Studentin.
Auch an der Universität von Texas in Austin formierte sich Protest. In der Stadt wurde der Verkehr teilweise blockiert.
Weltweit wurde die Wahl Trumps kritisiert. Auch in London versammelten sich vor der US-Botschaft Menschen zum Protest.
Er hat gewonnen. Kurz nach drei Uhr nachts (Ortszeit) betritt Donald Trump in New York die Bühne, begleitet von Sohn Barron, Ehefrau Melania und Tochter Ivanka (rechts).
In seiner Rede gab sich Trump versöhnlich und betont staatsmännisch und dankte seinen Unterstützern.
Trump würdigte auch die Leistung seiner demokratischen Konkurrentin, der Wahlverliererin Hillary Clinton. Sie habe hart gekämpft, ihn aber vor seiner Rede angerufen und ihm gratuliert, sagte Trump.
"Diese Kampagne ist vorbei, aber die Arbeit dieser Bewegung hat gerade erst begonnen", ließ Trump seine jubelnden Anhänger im New Yorker Hilton Hotel wissen.
Wen Trump bei seinen Danksagungen fast vergessen hätte: seinen Vizepräsidentschaftskandidaten Mike Pence. Zum Schluss der Rede schüttelte er ihm aber noch die Hand.
Trumps Rede endete mit den Worten: "Ich liebe dieses Land." Er wolle ein Präsident für alle Amerikaner sein, hatte er vorher betont.
"USA! USA! USA!", skandierte die Menge während Trumps Rede lautstark. Auch diese Trump-Anhängerin auf seiner Wahlparty in New York feierte laut mit.
Siegesgeste: Auch vor dem Weißen Haus in Washington, DC, hatten sich Trump-Fans versammelt und bejubelten in der Nacht den absehbaren Sieg ihres Kandidaten.
Vor dem Hilton Hotel in New York, wo Trumps Wahlparty stattfindet, haben sich zahlreiche Fans hinter Absperrungen versammelt.
Trump konnte die Wahl in wichtigen Swing States wie Florida für sich entscheiden. Und je weiter die Wahl fortschritt ...
... desto länger wurden die Gesichter bei den Demokraten. Schließlich machte sich ...
... bei vielen Clinton-Unterstützern Fassungslosigkeit breit - wie hier bei den zwei Anhängerinnen der Demokraten in Philadelphia. Dort verlor auch die demokratische Kandidatin für den Senat, Katie McGinty, gegen Pat Toomey von den Republikanern. In einzelnen Fällen ...
... war die Enttäuschung so groß unter demokratischen Fans, dass selbst gestandene Mannsbilder sich weinend in die Arme fielen.
Für Hillary Clinton, auf die nicht zuletzt viele Frauen setzten, hat es jedenfalls nicht gereicht. Spannend wird sein, ob es Trump gelingen wird, "die Wunden der Teilung zu überwinden und Amerika wieder zu einen", wie er in seiner Rede versprochen hat. Viele Demokraten dürften nach einem beinhart geführten Wahlkampf noch nicht daran glauben.