Streit um Steuerzahlungen Donald Trump attackiert - aber Warren Buffett pariert

Kontrahenten Trump (l.) und Buffett: Streit um Steuern

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Popcorn-Zeit im US-Wahlkampf: Nicht nur zwischen den Kandidaten Donald Trump und Hillary Clinton fliegen - wie zuletzt in der zweiten TV-Debatte der beiden - verbal die Fetzen, auch Trump und der Multimilliardär Warren Buffett beharken sich öffentlich auf höchst unterhaltsame Weise. Dabei ließ Buffett den umstrittenen Republikaner nun ziemlich alt aussehen.

In einem Brief, aus dem mehrere US-Medien zitieren, reagierte Buffett auf eine Attacke, die Trump während des TV-Duells gegen ihn ausgeteilt hatte. Der milliardenschwere Chef der Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway, der zu den reichsten Leuten auf dem Globus zählt, veröffentlichte detaillierte Informationen über seine Einkommens- und Steuersituation.

Buffetts Angaben zufolge hat er seit 1944 - da war er gerade einmal 13 Jahre alt - ununterbrochen Einkommensteuer gezahlt. Für 2015 beispielsweise habe sich sein Einkommen auf rund 11,6 Millionen Dollar belaufen, so der Milliardär. Nach steuerlichen Abzügen in Höhe von rund 5,5 Millionen Dollar, die zum Großteil auf Spendenzahlungen zurückzuführen gewesen seien, habe sich für das vergangene Jahr eine Einkommensteuerzahlung in Höhe von rund 1,8 Millionen Dollar ergeben.

Insbesondere betont Buffett, er verfüge bis heute über Kopien von allen seinen 72 Steuererklärungen seit 1944. "Und auf keiner findet sich ein Verlustvortrag."

Trumps freche Behauptung

Letzteres ist eine direkte Replik in Richtung des republikanischen Kandidaten Trump. Dieser war in den vergangenen Tagen unter Druck geraten, nachdem die "New York Times" aus Trumps Steuerunterlagen für das Jahr 1995 zitiert hatte. Demnach hat der Immobilienunternehmer in jenem Jahr einen Verlust in Höhe von 916 Millionen Dollar geltend gemacht, was ihm nach geltendem US-Recht die Gelegenheit gab, per Verlustvortrag möglicherweise mehrere Jahre lang keine Einkommensteuer zu zahlen.

Während des TV-Duells mit Hillary Clinton am vergangenen Wochenende darauf angesprochen, gestand Trump ein, die Steuergesetze auf diese Weise genutzt zu haben, und verband dies sogleich mit der Behauptung, wohlhabende Spender der demokratischen Kandidatin hätten das gleiche getan.

Explizit erwähnte Trump während der Fernsehsendung vor einem Millionenpublikum in dem Zusammenhang den Namen des Clinton-Unterstützers Warren Buffett. Buffett habe eine "massive Steuerabschreibung" genutzt, sagte Trump.

Trumps fadenscheinige Ausrede

Ein Vorwurf, den der Starinvestor aus Omaha offensichtlich nicht auf sich sitzen lassen wollte. Zwar finden sich in seiner Steuererklärung offenbar tatsächlich steuerliche Abschreibungen. Diese reichen aber wohl bei weitem nicht an die von Trump nahegelegte Dimension heran. Und vor allem: Einen steuerlichen Verlustvortrag, wie ihn der Republikaner im großen Stil einräumen musste, hat Buffett eigenen Angaben zufolge nie verwendet.

Mit den Angaben zu seinen Steuerdetails setzt Buffett Trump zudem erneut unter Druck, auch die eigenen Steuerunterlagen vollständig zu veröffentlichen. Seit eh und je ist es in den USA üblich, dass die Bewerber um das Präsidentenamt vor der Wahl ihre Steuerdaten publizieren. Auch Trumps Kontrahentin Hillary Clinton ist dieser ungeschriebenen Pflicht bereits nachgekommen.

Trump jedoch, der bereits mehrfach dazu aufgefordert wurde, weigert sich bislang, die Karten auf den Tisch zu legen. Die Begründung, die er dabei am häufigsten vorbringt, lautet, er befinde sich mitten in einer Steuerprüfung und seine Anwälte rieten ihm daher von der Veröffentlichung ab.

Ein Argument, dass jedoch fadenscheinig erscheint: Laut "New York Times" teilt die US-Steuerbehörde, die die Steuerprüfung durchführt, selbst mit, es spreche nichts gegen eine Veröffentlichung während der Prüfung. Zudem hat auch Warren Buffett sich bereits zu diesem Punkt geäußert.

Auf einer Wahlkampfveranstaltung vor einigen Monaten forderte auch er Trump öffentlich auf, seine Steuererklärung publik zu machen. Buffett selbst wollte im Gegenzug das gleiche tun. Und zur Frage der Steuerprüfung sagte der Milliardär seinerzeit, er selbst befinde sich gegenwärtig ebenfalls in einer solchen - und hätte keine Probleme damit, seine Unterlagen dennoch zu veröffentlichen.

Auch in seinem aktuellen Brief schreibt Buffett US-Medien zufolge: "Ich wurde von der I.R.S. (US-Steuerbehörde, d. Red.) viele Male überprüft und werde auch gegenwärtig gerade überprüft. Ich habe kein Problem damit, meine Steuerinformationen während der Prüfung zu veröffentlichen. Auch Mr. Trump hätte kein Problem damit - zumindest kein rechtliches."

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Im Video: Warren Buffetts Investmentkunst - erklärt in fünf Schritten:

Wochit / manager-magazin.de
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