Peter Thiel
Foto: ALEX WONG/ AFPPeter Thiel ist vermutlich Donald Trumps einziger Fürsprecher im Silicon Valley. Sein Engagement für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten, der fortwährend mit rassistischen und sexistischen Beleidigungen auffällt, hat dem Multimilliardär und Querdenker oft schon Kritik eingebracht. Manche Beobachter forderten gar, der Facebook-Investor der ersten Stunde müsse den Aufsichtsrat des sozialen Netzwerkes verlassen.
Am Montagabend nun erläuterte Thiel vor dem Presseclub in Washington sein Engagement für den umstrittenen Kandidaten, den er zuletzt mit einer Millionenspende und ihn auch schon in einem denkwürdigen Parteitagsauftritt unterstützte. Dabei distanzierte sich der Facebook-Investor zum einen von Trump, verteidigte aber auch eine ganze Reihe von Trumps Überzeugungen, berichtet Reuters.
"Ganz gleich, was bei dieser Wahl passiert, was Trump vertritt, ist nicht verrückt", sagte Thiel. Eine ganze Reihe der von Trump kritisierten Zustände und Probleme würden auch nach der Wahl noch bestehen, mahnte Thiel.
In seiner Rede verurteilte Thiel Trumps sexistische Aussagen, heimlich festgehalten in einem Video von 2005, als "eindeutig beleidigend und ungemessen". Zugleich aber betonte der Milliardär, man dürfe nicht jede einzelne Einlassung Trumps - etwa zu einem Einreise-Stopp für Muslime oder einem möglichen Mauerbau an der mexikanische Grenze - auf die verbale Goldwaage legen. Das hätten viele Medien in ungerechtfertigter Weise getan, stichelte Thiel gegen die Presse in den USA.
Zugleich trügen manche Aussagen Trumps durchaus einen wahren Kern in sich, zeigte sich Thiel überzeugt. Der Freihandel, dem Thiel als libertärer Geist gedanklich sehr nahesteht, habe auch seine Schattenseiten und Verlierer. Das habe Trump mit seiner Kritik angesprochen, und das dürfe man nicht ignorieren.
Richtig ist aber auch, Trumps Tiraden gegen grenzüberschreitende Handelsabkommen und Einwanderung stehen im Widerspruch zum Großteil der Ansichten in der US-Industrie, die ihre Produkte weltweit vertreibt und sich stark auf talentierte Programmierer stützt, die aus Übersee kommen.
Thiel nutzte seinen Auftritt vor Journalisten zugleich, um das politische Washington scharf zu kritisieren. Seine elitären Insider hätten nichts mehr mit dem gewöhnlichen US-Amerikaner gemein. Trump habe das System auf- und wachgerüttelt, das sich verändern müsse: "Die Wahrheit ist, egal wie verrückt diese Wahl auch scheint, sie ist weniger verrückt als der Zustand unseres Landes."
Teil dieses Rundumschlags war auch ein Seitehieb auf das US-Justizsystem - wenngleich dieser vor allem bei Twitter für Schmunzeln sorgte. Im Frühjahr war bekannt geworden, dass Thiel heimlich eine millionenschwere Klage des Wrestlers Hulk Hogan gegen das Medienunternehmen Gawker finanziert hatte. In New York versuchte sich der Milliardär nun erneut an einer Erklärung: "Wenn man zur Mittelschicht, zur oberen Mittelschicht gehört, wenn man ein einfacher Millionär wie Hulk Hogan ist, hat man keinen effektiven Zugang zu unserem Justizsystem: Es kostet zu viel."
Michael Moore: 5 Gründe, warum Trump Präsident wird
Als Mitgründer von Paypal und Palantir sowie erster Investor von Facebook ist Peter Thiel eine Legende im Silicon Valley, wo Donald Trumps Beliebtheit im nicht messbaren Bereich rangiert. Dennoch hat sich der deutschstämmige Unternehmer für Trump gewinnen lassen - nicht nur als Delegierter, sondern auch noch einer der Hauptredner auf dem Repbulikaner-Parteitag. Etwas fehl am Platz wirkt der überzeugte Libertäre schon.
Baumogul Trump erschien überraschend schon zum Auftakt der viertägigen Konferenz in der Quicken Loan Arena von Cleveland. Er hatte sich eine Riesenshow erhofft - doch schon der erste Tag zeigte einmal mehr, wie tief zerstritten die Partei derzeit ist.
Für Aufsehen sorgte zunächst Trumps Ehefrau Melania, die in einer Rede zur Einheit der Nation aufrief - stellenweise wortwörtlich ebenso, wie das Michelle Obama 2008 getan hatte.
Trump wollte bewusst eine weniger ernsthafte Konferenz, um den Unterhaltungswert zu steigern. In weiteren Rollen beispielsweise die Soap-Opera-Schauspielerin Kimberlin Brown ...
... und Kampfsportfunktionär Dana White. Trumps Auswahl zielte vor allem auf Siegertypen ab ...
Einen Auftritt von Boxpromoter Don King konnten ihm die Parteistrategen noch ausreden, weil der einmal wegen Totschlags verurteilt wurde. Der Heroe tauchte trotzdem in Cleveland auf.
Kaum skurriler war der nicht geplante Auftritt von Fernseh-Comedian Stephen Colbert, der die Bühne als erster enterte.
Für den seriösen Teil der Partei sollte Chris Christie sprechen, Gouverneur von New Jersey. Er fiel aber eher auf, indem er eine Fernsehjournalistin anflirtete und den Parteitag zu einer Art Schauprozess gegen die demokratische Kandidatin Hillary Clinton anstachelte ("Schließt sie weg!"). Zugleich musste er verkraften, trotz seines frühen Lagerwechsels zu Trump doch nicht als Vizepräsident in Betracht gezogen zu werden ...
Den Job hat Trump jetzt für Mike Pence aus Indiana vorgesehen. Von dem sind Trump-inkompatible Äußerungen überliefert, die Republikaner müssten weiter für Handelsabkommen zusammenstehen und ein Einreiseverbot für Muslime sei "beleidigend und verfassungswidrig". Aber alle anderen Kandidaten harmonierten eben noch schlechter mit "The Donald".
Als unterlegener Rivale im Vorwahlkampf bekam der ultrakonservative Ted Cruz am Mittwoch einen Redeplatz zur besten Sendezeit - und verweigerte Trump demonstrativ seine Unterstützung, zum großen Entsetzen vieler im Saal. "Wählt nach eurem Gewissen", gab der Texaner seinen Anhängern von der religiösen Rechten mit.
Auffällig auch, wer nicht auf der Bühne steht: Zum Beispiel John Kasich, Gouverneur des Gastgeberstaats Ohio und im Vorwahlkampf Trumps Rivale. Der Ex-Lehman-Banker hatte zeitgleich mehrere Termine in Cleveland, nur nicht auf dem Parteitag. Das Trump-Lager erklärte Kasich für unerwünscht und verprellte die Partei in dem möglicherweise wahlentscheidenden Staat.
Die noch lebenden republikanischen Ex-Präsidenten (beide namens Bush) wollen ebenso wenig mit der Trump-Show zu tun haben wie die Kandidaten der vergangenen beiden Wahlen. Mitt Romney denkt sogar laut über eine Unterstützung der Libertären Partei als Alternative nach.
Er musste erscheinen: Parlamentspräsident Paul Ryan hat als höchstrangiger Vertreter der Partei den Vorsitz - und die Rolle, Trump offiziell zum Kandidaten zu erklären. Den Mann, der er noch vor Monaten als "Rassist wie aus dem Lehrbuch" bezeichnete und dem er lange die Unterstützung verweigerte.
Als führenden Wirtschaftsvertreter konnte die Parteitagsregie noch den Casino-Besitzer Phil Ruffin gewinnen - und eben Peter Thiel.
Als Mitgründer von Paypal und Palantir sowie erster Investor von Facebook ist Peter Thiel eine Legende im Silicon Valley, wo Donald Trumps Beliebtheit im nicht messbaren Bereich rangiert. Dennoch hat sich der deutschstämmige Unternehmer für Trump gewinnen lassen - nicht nur als Delegierter, sondern auch noch einer der Hauptredner auf dem Repbulikaner-Parteitag. Etwas fehl am Platz wirkt der überzeugte Libertäre schon.
Foto: AFPAls unterlegener Rivale im Vorwahlkampf bekam der ultrakonservative Ted Cruz am Mittwoch einen Redeplatz zur besten Sendezeit - und verweigerte Trump demonstrativ seine Unterstützung, zum großen Entsetzen vieler im Saal. "Wählt nach eurem Gewissen", gab der Texaner seinen Anhängern von der religiösen Rechten mit.
Foto: Carolyn Kaster/ APEr musste erscheinen: Parlamentspräsident Paul Ryan hat als höchstrangiger Vertreter der Partei den Vorsitz - und die Rolle, Trump offiziell zum Kandidaten zu erklären. Den Mann, der er noch vor Monaten als "Rassist wie aus dem Lehrbuch" bezeichnete und dem er lange die Unterstützung verweigerte.
Foto: JOE RAEDLE/ AFP