Merkel, Roboter auf der Hannover Messe: "Führende Position weiter ausbauen"
Foto: WOLFGANG RATTAY/ REUTERSDie Energiewende in Deutschland steckt nach Darstellung von Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer kritischen Phase. Deutschland mache derzeit bei der schnellen Umstellung der Energieversorgung eine "Lernerfahrung", sagte Merkel am Sonntagabend auf der Hannover-Messe. "Wir sind im Augenblick in einer kritischen Phase, in der der Anteil der erneuerbaren Energien aus der Nische heraus zur Hauptsäule unserer Energieversorgung geworden ist", sagte die Kanzlerin. Die Folgen der Umstellung würden das Land noch viele Jahre beschäftigen.
Es sei deshalb wichtig, die Rahmbedingungen so zu gestalten, dass die Energiekosten bezahlbar blieben und die Energieerzeugung zukunftsweisend sei. "Ohne berechenbare Energieversorgung keine Zukunft der Industrie", sagte sie.
Versorger in Deutschland haben mit den Folgen der Energiewende zu kämpfen. Branchenriese Eon spaltet sich auf, RWE legt ein Sparprogramm nach dem anderen auf.
Ausdrücklich forderte Merkel ein, dass Deutschland bei den erneuerbaren Energien seine Weltmarktführung behaupten müsse. "Es gibt 130, 140 Länder, die ihre Produktion erneuerbarer Energien fördern, die Schritt für Schritt umsteigen. Auch hier sollte Deutschland seine führende Position weiter ausbauen", forderte Merkel.
Die große Koalition will im Juni nicht nur über den Bau neuer Stromtrassen entscheiden, sondern auch über den künftigen Mix der verschiedenen Energieträger nach dem beschlossenen Ausstieg aus der Atomenergie. In den vergangenen Monaten hatte es verstärkt Kritik daran gegeben, dass trotz der erklärten Klimaschutzziele wegen der billigen Kohlendioxid-Zertifikate verstärkt Kohle zur Stromerzeugung eingesetzt wird.
Wo RWE und Eon um die Zukunft kämpfen
Wie wird Eon genau aufgeteilt?
Vereinfachend gesagt: Praktisch alles, was Eons altes Geschäftsmodell repräsentiert, kommt in die neue Firma: Atomkraftwerke, Kohlekraftwerke Gaskraftwerke, aber auch Öl- und Gasförderung, der weltweite Energiehandel und Wasserkraftwerke.
Was für die neue Energiewelt steht, bleibt bei Eon: Erneuerbare Energien, Netze und das sich rasant ändernde Endkundengeschäft. Auf dem Prüfstand steht derweil das Fördergeschäft in der Nordsee: Es könnte verkauft werden, um frisches Geld zu beschaffen.
Warum macht Eon das?
Das Unternehmen will sich auf Geschäftsfelder konzentrieren, die nach seiner Einschätzung künftig wachsen. Eon entledigt sich zugleich zahlreicher Probleme, indem es Altkraftwerke in die neue Gesellschaft überführt: Da geht es um den teuren Rückbau der Atommeiler, die rückläufige Auslastung der Kohle- und Gaskraftwerke und den wachsenden politischen Druck auf klimaschädliche Formen der Stromerzeugung. Die alten und neuen Geschäftsmodelle kannibalisieren sich zukünftig nicht mehr unter einem Dach.
Muss jetzt der Steuerzahler für den Rückbau der Atomkraftwerke aufkommen?
Falls die neue Gesellschaft nicht profitabel arbeitet, ist das möglich. Ob es so kommt, liegt zunehmend in der Hand des Staates. Nur wenn er den alten Kohle- und Gaskraftwerken einen gesetzlichen Rahmen schafft, in dem sie Gewinne erzielen, erwirtschaften sie das Geld für den Rückbau der Atommeiler. Dies könnte über so genannte Kapazitätsmärkte gelingen, in denen Kraftwerke nicht nur für den erzeugten Strom Geld bekommen, sondern auch für die Bereitstellung von Leistung.
Wer kommt als Käufer infrage?
Das neue Unternehmen möchte Eon 2016 eigenständig an der Börse platzieren. Der Konzern bleibt vorläufig selbst Minderheitseigner seines ehemaligen Kerngeschäfts und will diese Anteile nach und nach veräußern. Die so generierten Mittel sollen für weitere Investitionen im Bereich erneuerbarer Energien genutzt werden.
Wie baut Eon die erneuerbaren Energien aus?
Das Unternehmen will 500 Millionen Euro zusätzlich in die erneuerbaren Energien, Netze und "Kundenlösungen" investieren. Es geht dabei um die Windenergie an Land, Solarkraftwerke, aber auch so genannte intelligente Netze, den klassischen Kundenvertrieb und Anlagen zur dezentralen Energieerzeugung.
Was bedeutet das für die Mitarbeiter?
Rund 60.000 Menschen arbeiten heute weltweit für Eon - etwa 40.000 von ihnen sollen laut dpa beim Mutterkonzern verbleiben, 20.000 in die neue Gesellschaft übertreten. Durch die eigentliche Umgestaltung sollen keine Stellen wegfallen, auch die Bundesregierung sieht aktuell keine Jobs in Gefahr. Allerdings hatte Eon in den vergangenen Jahren bereits Massenentlassungen vorgenommen.
Für die meisten Mitarbeiter sei bereits klar, in welchem Unternehmen sie zukünftig arbeiteten, sagte Eon-Arbeitsdirektor Mike Winkel (Foto) am Montag. Für die anderen würde dies in den kommenden Monaten entschieden.
Was machen die anderen Versorger?
Eon-Chef Johannes Teyssen bezeichnete seinen Konzern am Montag ob des radikalen Kurses als "first mover" - ob andere deutsche Unternehmen seinem Kurs folgen, ist allerdings eher unsicher. Nach Eons Ankündigung teilte eine RWE-Sprecherin mit, ihr Unternehmen lasse sich nicht aus der Ruhe bringen und mache weiter wie bisher. Beobachter verweisen allerdings auch darauf, dass RWE oder EnBW auf die Interessen ihrer kommunalen Aktionäre Rücksicht nehmen müssten - Eon sei hingegen durch seine internationale Aktionärsstruktur wesentlich freier, einen radikalen Umbau voranzutreiben.
Warum macht Eon das?
Das Unternehmen will sich auf Geschäftsfelder konzentrieren, die nach seiner Einschätzung künftig wachsen. Eon entledigt sich zugleich zahlreicher Probleme, indem es Altkraftwerke in die neue Gesellschaft überführt: Da geht es um den teuren Rückbau der Atommeiler, die rückläufige Auslastung der Kohle- und Gaskraftwerke und den wachsenden politischen Druck auf klimaschädliche Formen der Stromerzeugung. Die alten und neuen Geschäftsmodelle kannibalisieren sich zukünftig nicht mehr unter einem Dach.
Muss jetzt der Steuerzahler für den Rückbau der Atomkraftwerke aufkommen?
Falls die neue Gesellschaft nicht profitabel arbeitet, ist das möglich. Ob es so kommt, liegt zunehmend in der Hand des Staates. Nur wenn er den alten Kohle- und Gaskraftwerken einen gesetzlichen Rahmen schafft, in dem sie Gewinne erzielen, erwirtschaften sie das Geld für den Rückbau der Atommeiler. Dies könnte über so genannte Kapazitätsmärkte gelingen, in denen Kraftwerke nicht nur für den erzeugten Strom Geld bekommen, sondern auch für die Bereitstellung von Leistung.
Wer kommt als Käufer infrage?
Das neue Unternehmen möchte Eon 2016 eigenständig an der Börse platzieren. Der Konzern bleibt vorläufig selbst Minderheitseigner seines ehemaligen Kerngeschäfts und will diese Anteile nach und nach veräußern. Die so generierten Mittel sollen für weitere Investitionen im Bereich erneuerbarer Energien genutzt werden.
Was machen die anderen Versorger?
Eon-Chef Johannes Teyssen bezeichnete seinen Konzern am Montag ob des radikalen Kurses als "first mover" - ob andere deutsche Unternehmen seinem Kurs folgen, ist allerdings eher unsicher. Nach Eons Ankündigung teilte eine RWE-Sprecherin mit, ihr Unternehmen lasse sich nicht aus der Ruhe bringen und mache weiter wie bisher. Beobachter verweisen allerdings auch darauf, dass RWE oder EnBW auf die Interessen ihrer kommunalen Aktionäre Rücksicht nehmen müssten - Eon sei hingegen durch seine internationale Aktionärsstruktur wesentlich freier, einen radikalen Umbau voranzutreiben.