Krise im Nordirak
Iran versetzt Grenztruppen in Alarmbereitschaft
Wegen des Vormarschs der Isis-Terrormilzen im Nordirak hat der Iran seine Grenztruppen in Alarmbereitschaft versetzt. Iraks Ministerpräsident lehnt indes eine neue Einheitsregierung zur Befriedung des Irak ab. Dem Land droht die Spaltung.
Irans Soldaten sind wegen der Unruhen im Nachbarland Irak alarmiert
Foto: Abedin Taherkenareh/ dpa
Teheran - Der Iran hat seine Truppen an der Grenze zum Irak in Alarmbereitschaft versetzt. Grund dafür sei der jüngste Vormarsch der sunnitischen Terrormiliz Isis im Nachbarland, sagte Armeesprecher Ali Arasteh am Mittwoch nach einem Bericht der Nachrichtenagentur ISNA. Der Iran hat eine 1450 Kilometer lange Grenze zum Irak. In dem Konflikt steht der Iran auf der Seite der Regierung in Bagdad.
Derweil berichtet die irakische Armee, sie die habe strategisch wichtige Ölraffinerie in dem Ort Baidschi wieder von den extremistischen Isis-Milizen zurückerobert. Elite-Einheiten der Armee hätten alle Zufahrten zur Raffinerie nach Kämpfen mit Isis-Aufständischen unter vollständige Kontrolle gebracht, meldete der staatliche Fernsehsender Al-Iraqiya am Mittwoch auf seiner Internetseite. Er berief sich dabei auf lokale Sicherheitskräfte.
Zuvor waren bei irakischen Luftangriffen auf Baidschi 16 Menschen ums Leben gekommen und 30 verletzt worden. Der Ort rund 200 Kilometer nördlich von Bagdad ist strategisch bedeutsam, weil dort eine der größten irakischen Ölraffinerien und ein Kraftwerk liegen. Baidschi war laut Medienberichten Anfang der Woche in die Hände der Isis-Milizen gefallen.
Iraks Ministerpräsident lehnt geforderte Einheitsregierung ab
Die Islamisten sind seit rund zwei Wochen auf dem Vormarsch. Sie kontrollieren bereits große Teile im Norden und Westen des Iraks.
Dessen Ministerpräsident Nuri al-Maliki will trotz des Drucks der USA keine neue Einheitsregierung bilden. Eine "Regierung der nationalen Rettung" stelle einen Putsch gegen die Verfassung und den politischen Prozess dar, sagt er in einer Stellungnahme. Al-Maliki lehne auch einen Rücktritt ab, meldete der arabische Nachrichtenkanal Al-Arabija am Mittwoch.
US-Außenminister John Kerry hatte am Dienstag nach Besuchen in Bagdad und der kurdischen Autonomieregion im Norden des Landes verkündet, die führenden Politiker des Landes seien zur Bildung einer Einheitsregierung bereit. In ihr sollen Schiiten, Sunniten und Kurden gleichermaßen vertreten sein.
Kerry hatte in seien Gesprächen auf die schnelle Bildung eines solchen Bündnisses gedrungen, um den Zerfall des Landes zu verhindern. "Der Irak steht vor einer existenziellen Bedrohung, und die irakischen Führer müssen dieser Bedrohung mit der gebotenen Eile begegnen", hatte er gesagt. Rund zwei Wochen nach Beginn des Vormarsches der extremistischen Isis-Milizen steht das Land vor einer Teilung.